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Robin H. steckt hinter dem Mord an seiner Ex-Freundin. Er wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

© dpa

Mord an Pferdewirtin aus Habgier: Lebenslänglich für vier Angeklagte

Zweieinhalb Jahre nach dem Tod einer Berliner Pferdewirtin hat das Landgericht heute das Urteil verkündet. Vier der fünf Angeklagten wurden zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft ging von einem Mordkomplott aus. Über die Hintergründe der Tat.

Berlin - Nach dem aufsehenerregenden Mord an einer jungen Berliner Pferdewirtin vor rund zweieinhalb Jahren hat das Landgericht in der Hauptstadt vier Täter zu lebenslanger Haft verurteilt. Eine fünfte Beteiligte muss für 14 Jahre und sechs Monate hinter Gitter. Laut Urteil war es ein Mordkomplott aus Habgier und Heimtücke, um an knapp 2,5 Millionen Euro aus Lebensversicherungen des Opfers zu kommen. Das Gericht sprach am Donnerstag von einer "abscheulichen Tat auf sittlich niedrigster Stufe".

Die arglose 21-Jährige wurde im Juni 2012 auf einem Parkplatz im ländlichen Berliner Ortsteil Lübars hinterrücks erdrosselt, nachdem sie zuvor zwei Mordversuche überlebt hatte. "Mit ungehemmter Geldgier und kaum zu übertreffender Gefühlskälte wurde ein Menschenleben vernichtet", sagte der Vorsitzende Richter Ralph Ehestädt.

Ex-Freund und dessen Mutter sind die Drahtzieher

Fast zwei Jahre lief der Prozess. 66 Zeugen wurden gehört sowie zwölf Gutachter. Zum Schluss war das Gericht überzeugt, dass der Springreiter und Ex-Freund (26) der Getöteten sowie seine Mutter (57) Drahtzieher des heimtückischen Anschlags waren. Sie hätten den Plan gefasst, "das Leben der jungen Frau auf hohe Summen zu versichern und sie dann zu töten", hieß es im Urteil. 

Mutter und Sohn wollten demnach so ihre Schulden loswerden und sich den Traum vom eigenen Pferdehof erfüllen. Ehestädt sagte zu dem Springreiter: "Sie sind Redner, Intrigant, können mit Frauen umgehen. Sie legen nicht selber Hand an." Dessen Mutter sei bei den Versicherungen treibende Kraft gewesen. Mit den fünf Angeklagten habe sich schließlich "eine Gruppe von ganz normalen, bis dahin ziemlich unauffälligen Menschen zusammengefunden, die dann unbedingten Vernichtungswillen gezeigt hat", so der Richter weiter.

Besonders schwere Schuld bei Mutter und Sohn

Die 57-Jährige und ihr Sohn wurden wegen Mordes und Mordversuchs verurteilt. Bei ihnen wurde neben lebenslanger Haft auch die besondere Schwere der Schuld festgestellt, so dass sie nicht nach 15 Jahren vorzeitig auf Bewährung aus der Haft entlassen werden können.

Ein 24-jähriger Pizzabote aus Dortmund, der die Pferdewirtin nach Überzeugung der Richter erdrosselte, bekam ebenfalls lebenslänglich wegen Mordes. Er wurde für die Tat angeheuert und soll dafür 500 Euro bekommen haben. Der Pizzabote hatte seine Anwesenheit am Tatort zwar zugegeben, die Tötung aber bestritten. Die Richter sahen ihn durch die Aussage einer geständigen 29-Jährigen sowie Faserspuren überführt.

Ein 25-Jähriger, auch aus Dortmund, wurde ebenfalls zu lebenslanger Haft verurteilt - wegen Anstiftung zum Mord. Der Bruder der 29-Jährigen, vielfach vorbestraft, soll den Killer angeworben haben. Er bestritt das. Die 29-jährige aus Nordrhein-Westfalen wurde wegen Mordes sowie Mordversuchs verurteilt, bekam aber eine Strafe von 14 Jahren und sechs Monaten. Sie hatte als einzige eine Tatbeteiligung eingeräumt. Im Urteil hieß es, sie sei von dem Springreiter, in den sie verliebt war, manipuliert worden.

Aus Liebe an Mord beteiligt

Die Hobbyreiterin, deren Intelligenz ein Gutachter als niedrig einstufte, suchte über den 25-Jährigen - ihren Bruder - einen Mörder. Sie hatte auch eingeräumt, der Pferdewirtin Gift in einen Sektbecher gemischt zu haben, um sie zu töten. Diese Attacke war fehlgeschlagen. In ihrem Geständnis sagte sie, aus Liebe zu dem Springreiter habe sie sich in die Mordpläne verwickeln lassen.

Die Familie des Opfers hatte jeden Verhandlungstag des langen Prozesses verfolgt. Richter Ehestädt betonte: "Das Urteil soll ein kleiner Baustein sein, in ein normales Leben zurückzukehren." Mit dem Urteil entsprachen die Richter im Wesentlichen den Anträgen der Staatsanwaltschaft. Die Anwälte der zu lebenslanger Haft Verurteilten kündigten bereits Revision gegen das Urteil an. (dpa)

Anne Baum, Jutta Schütz

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