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Brandenburg: „Viele Türen sind dann verschlossen“ Rupprecht drängt auf

mehr Schulabschlüsse

Potsdam - Brandenburg will in den kommenden Jahren die Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss verringern. Ohne dieses Zeugnis erwarte die jungen Leute ein schwieriger Start ins Berufsleben, sagte Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD). „Viele Türen sind dann verschlossen.“ Mehr als zehn Prozent der Schüler im Land haben keinen Abschluss in der Tasche, wenn sich zum letzten Mal die Schultüren hinter ihnen schließen. Brandenburg belege damit einen Spitzenplatz. Mehr als die Hälfte dieser Schüler kommen aus Förderschulen, die in der Regel keinen bundesweit anerkannten Schulabschluss erreichen. Es werde derzeit geprüft, in wieweit Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf künftig verstärkt an regulären Schulen statt an Förderschulen unterrichtet werden können. „Dort haben sie bessere Chancen, einen anerkannten Abschluss zu erreichen und damit später auch eine größere Chance bei der Suche nach einer Lehrstelle oder einem Arbeitsplatz“, betonte Rupprecht. Angesichts des in den kommenden Jahren zu erwartenden Fachkräftemangels sei es dringend erforderlich, ausreichend Fachleute auszubilden.

Problematisch seien auch Schulverweigerer oder -schwänzer, deren Zahl im Land aber nicht ermittelt werde. „Hier setzen verschiedene Maßnahmen an, um die Betroffenen zu erreichen“, sagte der Gesprächspartner. Das müsse aber schon sehr frühzeitig geschehen. „Schon bei ersten Anzeichen sogenannter Schulmüdigkeit müssen bereits Hilfsangebote greifen“, sagte der Minister. Bei unentschuldigtem Fehlen seien die Schulen zudem verpflichtet, zunächst pädagogische Maßnahmen einzuleiten. Funktionierten diese nicht, müsse bei den Schulämtern eine Anzeige gestellt werden. Auch ein Bußgeldverfahren gegen die Eltern komme in Betracht - jedoch nur, wenn diese tatenlos zusehen würden, was ihre Sprösslinge trieben.  „Jugendliche müssen erkennen, dass sie für ihr künftiges Leben und nicht für die Schule lernen“, sagte Rupprecht. Dazu gebe es unterschiedliche Ansätze und Unterstützungsprojekte. So werde seit einigen Jahren mehr Wert auf das praxisorientierte Lernen an den Brandenburger Schulen gelegt.

Für Projekte der „Initiative Oberschule“, mit deren Hilfe die Ober- und Gesamtschulen des Landes etwa ihre Berufsorientierung stärken können, stehen bis 2013 rund 25 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) sowie aus Mitteln des Landes und der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung.

Daneben kümmerten sich rund 30 Projekte um jugendliche Schulverweigerer. „Sie sollen die Berufsbildungsreife erwerben und wieder ins System integriert werden“, betonte der Minister. Seit 1996 sei unter anderem die „Schule des Lebens“ aktiv, ein Kooperationsprojekt zwischen Schule und Jugendhilfe. dpa/PNN

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