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Sport: Aufgalopp im Luftschiffhafen

Frauenfußball-Bundesligist FFC Turbine Potsdam begann sein Training für die weitere Saison

Es herrschten zwar Minusgrade, aber Conny Pohlers war ganz warm. Bereits nach drei der zehn 400-Meter-Runden, mit denen Frauenfußball-Bundesligist FFC Turbine Potsdam gestern in den frühen Abendstunden im Hauptstadion des heimischen Luftschiffhafens das Training für die restliche Saison begann, hatte sie sich ihrer Wärmejacke entledigt – Coach Bernd Schröder brachte seine Spielerinnen nach einer kurzen Erwärmung unter Flutlicht gleich richtig ins Schwitzen. „Zunächst steht Grundlagen-Ausdauertraining als Teil des Konditionstrainings auf unserem Programm“, erklärte der erfahrene Übungsleiter, dessen Mannschaft sich noch in allen drei Saison-Konkurrenzen – Meisterschaft, DFB-Pokal und UEFA-Cup – Chancen auf den ganz großen Erfolg ausrechnen kann. „Nach dem heutigen Aufgalopp werden wir das Pensum steigern“, sagte Schröder nach den ersten anderthalb Übungsstunden.

15 Spielerinnen gingen gestern Abend zunächst über die Waage (Co-Trainer Dirk Heinrichs: „Alle wogen weniger als beim letzten Mal vor Weihnachten.“), ehe zwölf von ihnen die Auftakt-Runden drehten, Nadine Angerer ein spezielles Torwart-Training absolvierte und abschließend ein erstes Trainingsspielchen anstand. Peg- gy Kuznik nach ihrer Operation am linken großen Zeh und Monique Kerschowski nach ihrem Innenbandanriss im linken Knie absolvierten währenddessen unter Regie von Physiotherapeut Matthias Pefestorff noch ein Sonderprogramm. Petra Wimbersky war wegen ihres Studiums verhindert, Stephanie Ullrich und Jana Böhme waren in der Reha, die beiden Brasilianerinnen Cristiane und Paula warten daheim noch auf eine Flugverbindung von Sao Paulo via Paris nach Berlin.

Obwohl auf Turbine an den nächsten beiden Wochenenden hochkarätige Hallenturniere warten, bereiten sich die Potsdamerinnen nicht speziell darauf vor. „Wie üblich werden wir donnerstags in der Halle trainieren, ansonsten aber draußen auf dem Großfeld“, kündigte Schröder an. „Wenn wir bei den beiden Turnieren etwas mitnehmen können, ist das okay. In dieser Saison gelten für uns aber andere Prioritäten.“

Bereits am kommenden Sonnabend tritt Turbine als Titelverteidiger beim 27. Internationalen Hallenturnier des TuS Jöllenbeck um den Pokal der Sparkasse Bielefeld an. Dort werden die Potsdamerinnen in der Vorrundengruppe 2 vom polnischen Meister AZS Wroclaw, ihrem Bundesliga-Kontrahenten SC 07 Bad Neuenahr und den starken Däninnen Fortuna Hjorrings geprüft, während in der Gruppe 1 zunächst Erstligist FCR Duisburg, Zweitligist FC Gütersloh, Tschechiens Meister AC Sparta Prag und Finnlands Titelträger HJK Helsinki kicken. Nur eine Woche später kann Turbine dann in Bonn einen Hattrick landen, wenn zum dritten Mal in Folge der DFB-Hallenpokal der Frauen gewonnen wird. Im Turnier aller deutschen Bundesligisten trifft der Cup-Verteidiger und momentane Meisterschafts-Zweite zunächst erneut auf Bad Neuenahr sowie auf den FC Bayern München und den VfL Sindelfingen. Die Bundesliga-Saison geht für den derzeitigen Tabellenzweiten am 19. Februar mit dem Nachholespiel beim FFC Brauweiler Pulheim weiter.

Dann will auch Conny Pohlers wieder treffen, die mit 14 Toren derzeit auf Rang zwei der Bundesliga-Torjägerliste steht. Gestern Abend gehörte die 27-jährige Sportsoldatin nicht nur zu den ersten „Turbienen“, die die zehnmal 400 Meter schafften, sondern auch zu den treffsichersten Kickerinnen im Übungsspielchen. Dem Jöllenbecker Turnier, in dem sie 2005 Torschützkönigin sah, blickt die Stürmerin schon erwartungsfroh entgegen. Im der dortigen Auftaktpartie gegen Wroclaw spielt der Pokalverteidiger auch gegen Torfrau Lena Hohlfeld, die einst für Turbine den Kasten hütete, ehe sie vor anderthalb Jahren zum polnischen Meister wechselte. „Der Lena“, meinte Pohlers gestern, „möchte ich gern ein paar Tore einschenken.“

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