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Montage einer Hand die ein Mobiltelefon hält auf dessen Bildschirm die Internetseite des Votomats abgebildet ist – vor einer Potsdam Flagge.

© Montage: Tagesspiegel/Fotos: Voto, freepik (2)

Erster Wahl-O-Mat für Potsdam jetzt online: Der Parteien-Test zur Kommunalwahl

Politikexperten der Uni Potsdam haben eine Online-Wahlhilfe zur Kommunalwahl in Potsdam erarbeitet. Jeder kann mitmachen und erfahren, welche Partei zu den eigenen Vorstellungen passt.

Braucht Potsdam mehr Gymnasien? Soll es mehr autofreie Zonen geben? Soll die Biosphäre zum Schwimmbad werden? Wer für die eigene Wahlentscheidung wissen will, wie sich Parteien, Wählergemeinschaften und Einzelbewerber für die nächste Potsdamer Stadtverordnetenversammlung zu diesen und anderen Themen positionieren, findet ab sofort schnell und übersichtlich Antworten: Der erste Wahl-O-Mat für Potsdam ist online.

Politikwissenschaftler der Universität Potsdam haben gemeinsam mit der gemeinnützigen Voto UG und den Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN) als Medien-Kooperationspartner erstmals eine Online-Wahlhilfe im Stil des bekannten Wahl-O-Mat für die Potsdamer Kommunalwahl am 9. Juni erstellt. Hier geht es direkt dorthin.

Durch 40 Thesen rund um Potsdamer Themen klickt man sich als Teilnehmender auf app.voto.vote/app/7992739. Jede These kann man in fünf Abstufungen bewerten: Vom grünen Daumen hoch für volle Zustimmung bis zum gesenkten roten Daumen für volle Ablehnung, ergänzt um gemäßigte Zustimmung oder Ablehnung sowie „neutral“, wenn man keine dezidierte Meinung hat.

Auch die Parteien, Wählergemeinschaften und Einzelbewerber bei der Potsdamer Kommunalwahl haben im Vorfeld alle Thesen bewertet, so dass das Programm auswerten kann, wie groß die Übereinstimmungen sind. Wer passt stadtpolitisch am besten zu mir? Von wem kann ich am ehesten Unterstützung für meine eigenen Vorstellungen erhoffen? Diese Antwort gibt der Wahl-O-Mat für Potsdam.

© Tsp

Das System ist von dem seit 2002 existierenden Wahl-O-Mat bekannt und etabliert, jetzt aber erstmals auch für Kommunalwahlen verfügbar. Die Potsdamer Wahlhilfe ist dabei Teil eines größeren Projektes der Universität Darmstadt und der Voto UG, die das gleichnamige Online-Tool entwickelt hat. Unter dem Titel „Voto im Superkommunalwahljahr 2024“ werden jeweils von lokalen wissenschaftlichen Teams Wahlhilfen für 39 Städte, Gemeinden und Landkreise erstellt – von Stralsund bis Konstanz. In Brandenburg sind Potsdam und Frankfurt (Oder) dabei.

Bitte um Datenspende für die Wissenschaft

In Potsdam hat der promovierte Politikwissenschaftler Jan Philipp Thomeczek mit seinen Studierenden die Wahlhilfe erarbeitet, begleitet von den PNN. In einem Seminar sind dafür zunächst die Potsdamer Wahlprogramme analysiert und auf Aussagen zu stadtpolitischen Kernthemen abgeklopft worden. Im nächsten Schritt wurden daraus Thesen gebildet. Neben den Potsdamer Thesen gibt es auch einige Thesen, die in allen Städten gestellt werden, unter anderem zur Polizeipräsenz.

Der Politikwissenschaftler Jan Philipp Thomeczek von der Universität Potsdam leitet das Potsdamer Projekt.

© Kathrin Nolte, WWU

Die Parteien konnten dann ihre Bewertungen über das Online-Tool abgeben. Im Anschluss wurde erneute eine Auswahl getroffen. Dabei ging es unter anderem darum, möglichst solche Thesen beizubehalten, in denen sich die Parteien auch unterscheiden, weil man so zu aussagekräftigeren Ergebnissen kommt.

Für die Auswertung rechnet der Algorithmus mittels eines Punktesystems die Übereinstimmung mit den verschiedenen Parteien aus: Für jede These werden die Antworten verglichen. Stimmt man mit einer Partei genau überein, gibt das einen Punkt. Weichen die Antworten um eine Kategorie voneinander ab – beispielsweise gemäßigte Zustimmung vom Teilnehmenden, volle Zustimmung von der Partei –, dann ergibt das immer noch einen halben Punkt.

Weicht man zwei Kategorien ab, landet man für diese These bei null Punkten. Bei drei Kategorien Abweichung gibt es einen halben Minuspunkt, bei vier Kategorien Abweichung – also volle Zustimmung beim Teilnehmer, volle Ablehnung bei der Partei oder andersherum – ein Minuspunkt.

Neben dem aufklärenden und informativen Effekt für die Wählerinnen und Wähler hoffen Politikwissenschaftler Thomeczek und die Redaktion der PNN auch auf möglichst viele Datenspenden für die Forschung. Denn die Teilnehmenden können am Ende entscheiden, ob sie ihre Antwortdaten „spenden“ wollen. Außerdem gibt es einen Zusatzfragebogen.

Möglich sei dann unter anderem eine stadtteilgenaue Auswertung zu bestimmten Thesen. Für den Politikwissenschaftler ebenfalls interessant ist der vergleichende Blick auf andere Städte, der bei den allgemeinen Thesen möglich wird. „Positionieren sich bestimmte Parteien im Land anders als in den Städten?“, skizziert Thomeczek eine mögliche Forschungsfrage.

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