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Sport: Fortuna will nicht im Mittelmaß verharren

Potsdams Fußball-Landesligist ist gespannt auf den Einstand seiner Neuzugänge

Potsdams Fußball-Landesligist ist gespannt auf den Einstand seiner Neuzugänge Von Hans Jirschik Als sich die erste Mannschaft von Fortuna Babelsberg am Mittwoch zu ihrem ersten Training im neuen Jahr auf dem Stern-Sportplatz trafen, da war die Stimmung gut wie lange nicht. Potsdams Landesligavertreter hatte konnte die kurze Winterpause in Ruhe genießen. Hatte man in den ersten drei Jahren nach dem Abstieg aus der Verbandsliga die Fans stets in Atem gehalten, weil meist viel zu lange der der Kampf um den Klassenerhalt dominierte, so scheinen die Babelsberger nun endgültig in dieser Liga Fuß gefasst zu haben. Nur nach den ersten sechs Spieltagen gab es noch ein paar Probleme. Mit nur vier Punkten war Fortuna zu diesem Zeitpunkt Drittletzter. Dann kam die Mannschaft aber doch noch rechtzeitig in Schwung, von den folgenden zehn Punktspielen wurde nur noch eines, beim Spitzenreiter Wittenberge, verloren. Platz zehn lässt vor Beginn der Frühjahrsrunde noch vieles offen. Zum Drittplatzierten Blau-Weiß Briesen beträgt der Rückstand nur drei Zähler. Der gleiche Abstand besteht allerdings auch auf Rang 14, den ersten Abstiegslatz. Trainer Dieter Ceranski will aber nur nach vorn schauen. „Sicher gab es Unzulänglichkeiten, die es im Frühjahr abzustellen gilt“, zieht der 41-Jährige auf jeden Fall eine positive Bilanz aus der bisherigen Saison. Und damit meint Ceranski nicht nur die 21 Punkte, die seine Truppe holen konnte. So viele waren es in den vergangenen Jahren nie. Die Mannschaft ist reifer geworden, junge Leute wurden erfolgreich integriert, sie kann jetzt in dieser Liga gegen Jeden punkten. Das Unentschieden gegen Rüdersdorf im Dezember war nicht nur ein guter Start in die Rückrunde, sondern auch der erste Punktgewinn überhaupt gegen diese Spitzenmannschaft. Dabei war sogar noch mehr drin. „Wir könnten locker Vierter sein“, behauptet der Fortuna-Coach und er verweist darauf, dass wenigstens sechs Zähler verschenkt wurden. Von den fünf Unentschieden hätten die gegen Lehnin, Seelow und Nauen eigentlich Siege sein müssen. Beim 2:2 Lehnin setzten die Babelsberger ihre spielerische Überlegenheit zu spät um, in Seelow und gegen Nauen wurde jeweils in den Schlussminuten ein Vorsprung eingebüßt. Es ist müßig, zum tausendstenmal die mangelnde Chancenverwertung vorzuschieben, doch an diesem Problem muss man weiter arbeiten beim Stern-Verein. Selbst ein Robert Koschan, mit zehn Toren immerhin Fortunas einziger „richtiger“ Schütze, ist von dieser Kritik nicht auszuschließen. Er hätte doppelt so oft treffen können, meint sein Trainer. Zudem brachte sich Koschan auch noch durch fünf Fehltage wegen fünf Gelber und einer Roten Karte selbst um ein besseres Ergebnis. Manuel Brunows zwei Tore sind natürlich viel zu wenig, denn er gehörte mit seiner kämpferischen Einstellung trotzdem zu den Stützen der Mannschaft. Und ein bisschen fehlte dem Kapitän wohl auch das Glück. Kein anderer traf so oft wie er die Latte. Für Ceranski zählt Koschan trotz der Auszeiten immer noch zu den Besten des Teams. Auch auf Norbert Mohr, der leider wegen Verletzung in sechs Spielen fehlte, war stets Verlass, und Tilo Reifenstein bekam fast immer Bestnoten. Letzterer allerdings geht im Januar zum Studium nach Australien. Andere haben ihr Potenzial noch nicht voll ausgeschöpft. 23 Spieler wurden insgesamt eingesetzt, wobei sich der eigentliche Stamm aus 13, 14 Mann rekrutierte. Wenigstens um zwei wird sich die Anzahl der Fortuna-Akteure im Frühjahr erhöhen. Wie PNN bereits vor einiger Zeit berichtete, haben sich nach der Insolvenz von Eintracht Oranienburg zwei Spieler des Verbandsligisten bei Fortuna angemeldet. Ivo Ziemann und Lars Köhler trainieren bereits an der Newtonstraße und sie passen nach Meinung der Trainer Ceranski und Baierl sehr gut in sehr gut in die Mannschaft. Ihren Auftritten sieht man mit großen Erwartungen entgegen. Immerhin bringen beide sogar Oberligaerfahrung mit. Die Spielberechtigung aus Cottbus liegt auch schon vor. Ein anderer Neuzugang dagegen wird noch eine Weile auf seinen ersten Einsatz bei den Babelsbergern warten müssen. René Wieschendorf zog sich beim Abschiedsspiel für seinen Berliner Verein einen Kreuzbandriss zu. Am 2. Januar musste der Stürmer unters Messer. Dabei wurden zunächst die Innenbänder geglättet und der Meniskus geglättet. Bei einer zweiten Operation im Februar soll dann der Rest erledigt werden. An Fußballspielen ist für Wieschendorf, der seinen 27. Geburtstag am 19.2. voraussichtlich im Krankenhaus verbringen muss, also vorläufig nicht zu denken. Was die Mannschaft aber nicht davon abhalten darf, ihr Versprechen einzuhalten und sich am Saisonende im Vorderfeld der Tabelle wieder zu finden. Platz acht vom Vorjahr ist zu toppen, heißt jetzt die Zielstellung. Fortuna will nicht immer im Mittelmaß verharren. Trainer Ceranski geht sogar soweit, für die Zukunft wieder an eine Rückkehr in die Verbandsliga zu denken. „Die Kosten werden kaum höher als in der Landesliga“, denkt man im Verein, das finanziell verkraften zu können. Für Fortuna-Chef Hartmut Domagala ist das erste Punktspiel in Eberswalde am 14. Februar ein Schlüsselspiel. „Gewinnen wir dort, dann sind wir von den Abstiegsplätzen endgültig fort“, hält sich Domagala mit seinen Erwartungen nicht zurück. Eine ganze Reihe attraktiver Testspiele soll die Mannschaft bis dahin fit machen. Hinzu kommt noch die Nachholbegegnung gegen Phönix Wildau im Landescup am 24. Januar. Der erste Versuch im Dezember fiel buchstäblich ins Wasser. Doch dass das Spiel damals nicht rechtzeitig abgesagt wurde und Fortuna umsonst nach Wildau fuhr, war weniger schön. Für die Wiederholung bedeutet dieser Eklat aber eine zusätzliche Motivation. Da inzwischen die nächste Runde ausgelost worden ist, wissen die Babelsberger schon, wer im Falle eines Sieges in Wildau ihr nächster Gegner wäre. Sie hätten dann Heimrecht und würden auf den Kolkwitzer SV aus der Landesliga Süd treffen. „Eine lösbare Aufgabe“, meint Hartmut Domagala und hofft danach noch immer auf ein Derby Fortuna – SVB 03.

Hans Jirschik

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