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Sport: Johannes Heesters ist nicht sein Vorbild

Trotzdem bleibt Klaus Kahlisch, der heute 70 wird, den Fußballern des FV Turbine Potsdam weiter treu

Trotzdem bleibt Klaus Kahlisch, der heute 70 wird, den Fußballern des FV Turbine Potsdam weiter treu Von Michael Meyer Alte Leute sehen anders aus. Klaus Kahlisch, Hauptsponsor und treue Seele des FV Turbine Potsdam 55, wird heute 70 Jahre alt und steckt die Füße trotzdem noch nicht hinter den Ofen. „Ich will zwar nicht so lange wie Johannes Heesters arbeiten, aber wenn man sich nur aufs Altenteil zurückzieht, wird man alt“, lautet Kahlischs Lebensmotto. Der Potsdamer, der in Rehbrücke wohnt und dort eine Elektrofirma sein eigen nennt, zählt zu jenen Fußball-„Besessenen“, ohne die das runde Leder oft gar nicht oder nur sehr schwer rollen würde. Bei Turbine ist der agile Elektromeister nicht nur Brustsponsor für das Landesklassen-Team, sondern auch Verantwortlicher für die erste Männermannschaft. Als solcher steht er nicht nur bei allen Spielen an der Seitenlinie, als solcher bürdet er sich auch in den eigentlich fußballfreien Wochen Zeit und Geld auf. Am Sonnabend beispielsweise düste er zur Staffeltagung nach Neuruppin – und von dort nach Werder, wo der FV 55 am Nachmittag ein Testspiel bestritt. Eigentlich steht Kahlischs Fußball-Wiege bei der Potsdamer Sport- Union 04 bzw. deren Vorgängern. An der Templiner Straße tobte er schon als Kind herum und erlebte, wie Platzwart Hans Koch das Gras noch mit der Sense mähte. Hier begann der heutige Jubilar Ende der 40er Jahre auch zu kicken; zunächst bei der SG Bornim, dann bei Konsum, VP und Empor Potsdam, wie der Verein nach zahlreichen Umbenennungen schließlich hieß. Kahlisch war erst rechter Verteidiger, dann eine Zeit lang Rechtsaußen und schließlich im Mittelfeld zu finden. „Ein wilder Torschütze war ich nie, aber ich hatte immer eine kräftige Lunge“, erinnert er sich. Die schönste Zeit damals habe er mit Paul Philipp sowie den Brüdern Werner, Erwin und Horst Giesler gehabt, als die nach dem Abstieg von Rotation Babelsberg aus der DDR-Oberliga zu Empor kamen. „Das machte einfach Spaß, mit den alten Hasen zu spielen, das war auch unsere erfolgreichste Zeit.“ Bis zum 34. Lebensjahr jagte Kahlisch dem Ball hinterher, zuletzt bei den Alten Herren. Später führte er die Empor-Kicker viele Jahre als Abteilungsleiter an, war er auch Trainer. „In den 70er Jahren hat Rolf Kutzmutz beispielsweise bei mir als Student zu spielen begonnen“, weiß er noch. Mit der Wende erlebte er auch die Rückbesinnung auf alte Traditionen: Aus Empor wurde wieder die Potsdamer Sportunion 04. Als der Sportplatz Templiner Straße gesperrt wurde und die Kicker 1995 geschlossen zu Turbine wechselten, hielt Kahlisch gemeinsam mit seinem Sohn Ingo sowie Fritz Mentz und Walter Kuß die Fußball-Abteilung weiter aufrecht, so dass hier später die Post-Fußballer um Klaus Herber einen Neuanfang in Angriff nehmen konnten. Kahlisch schätzt zwar, was die Unioner leisten, aber ihm fehlte die persönliche Bindung, „und meine einstigen Weggenossen sind heute alle bei Turbine“, begründet er, warum er zwar PSU-Mitglied blieb, später aber auch zu Turbine ging. Jetzt brennt er ganz für den Verein aus der Waldstadt. „Er ist über viele Jahre schon einer unserer Treuen, hält sich meist im Hintergrund und trotzdem mit seiner Meinung nicht hinterm Berg“, lobt Turbine-Vorsitzender Ralf Wittkowski den rüstigen Rentner, der nicht nur dem runden Leder treu bleibt, sondern auch weiter mit beiden Beinen im Beruf steht. „Ich habe drei Beschäftigte in meiner Firma, und wenn ich aufhöre, werden die Leute arbeitslos. Das will ich nicht“, zeigt er soziales Engagement, das auch die Turbine-Kicker erleben, wenn er beispielsweise ohne großes Aufheben etwas zu ihrer Weihnachtsfeier ohne ihn beisteuert. Ehefrau Helga musste und muss oft auf gemeinsame Freizeit mit ihrem Gatten verzichten. Nur noch selten schafft er es nach Rathenow, wo Sohn Ingo Coach des Oberligisten FSV Optik ist. „Er ist als Trainer Klassen besser als ich“, meint Kahlisch Senior, der beim regelmäßigen Erfahrungsaustausch seinem Filius trotzdem noch immer mal wieder einen guten Tipp geben kann. Und wenn Rathenow am 29. Januar im Karl-Liebknecht-Stadion beim SV Babelsberg 03 antritt, „dann werde ich selbstverständlich dabei sein“, kündigte Klaus Kahlisch bereits an. Heute aber wird erst einmal der 70. Geburtstag gefeiert, der für den Jubilar keineswegs das Ende seines Engagements für den Fußballsport bedeutet. Die PNN schließen sich allen Glückwünschen für Klaus Kahlisch an.

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