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Eine Vorschlag für den Rahmenplan Stern lautet, die 60 Parkplätze südlich des Penny-Marktes für Wohnungen mit Gewerbe im Erdgeschoss zu nutzen.

© Andreas Klaer

Kepler-Platz in Potsdam: 200 Wohnungen auf Parkplätzen denkbar

In der Zukunftswerkstatt Stern wurden mehrere umfassende Vorschläge zur Umgestaltung des Wohngebiets diskutiert. Unter anderem gibt es die Idee, die Galileistraße zu verkleinern und zu begrünen.

Begrünung der Galileistraße, mehr Wohnen und Gewerbe am Johannes-Kepler-Platz und eine Neuordnung der Newtonstraße: Das waren drei zentrale Ideen für eine Neugestaltung des Sterns, die am Dienstag bei der Zukunftswerkstatt Stern von etwa 60 Anwohnerinnen und Anwohnern diskutiert wurden. Eingeladen hatten die Landeshauptstadt und die Planerteams Astoc, Urban Catalyst und 1komma2, die derzeit am Rahmenplan Stern arbeiten.

Der umfassendste Vorschlag des Rahmenplans dürfte die Umwandlung von großen Parkplatzflächen an der Neuendorfer Straße in Wohnhäuser mit Gewerbe im Erdgeschoss sein: „Hier sehen wir das größte Potenzial für eine Transformation“, sagte Sebastian Herrmann vom Planungsbüro Astoc.

Die Kaufkraft am Kepler-Platz ist sehr gut.

Erik Wolfram, Stadtplaner der Landeshaupstadt

Eine mögliche Variante könnte so aussehen: Die 60 Stellplätze, die sich zwischen dem Penny-Markt und der Neuendorfer Straße befinden, werden mit einem vier- bis fünfgeschossigem Wohnhaus bebaut, in dessen Erdgeschoss Platz für Einzelhandel, Dienstleistungen oder auch kulturelle Einrichtungen wäre. Dafür sollen in einer Tiefgarage bis zu 150 neue Stellplätze entstehen. „In dieser Variante wären 150 bis 200 Wohneinheiten möglich“, so Herrmann.

Denkbar wäre auch eine Variante, in der die Parkplätze vor dem Rewe-Markt in solcher Weise umgewandelt würden. Ein Anwohner äußerte Bedenken, dass der Einzelhandel Umsatzverluste hinnehmen müsse, wenn Stellplätze wegfallen würden. „Es werden ja keine Parkplätze weggenommen“, widersprach eine Anwohnerin, die auf die Tiefgarage verwies. „Wenn ein sinnvoller Ersatz entsteht, dann kann man darüber reden“, sagte der Stadtverordnete Hans-Jürgen Scharfenberg, der selbst am Stern wohnt.

Insgesamt soll mehr Gewerbe am Kepler-Platz angesiedelt werden: Die Planerteams wollen unter anderem einige Einzelhändler, die derzeit an der Großbeerenstraße sitzen, zum Kepler-Platz locken (zum Beispiel Fressnapf oder Getränke Hoffmann). „Ich frage mich, ob die Kaufkraft dafür ausreicht? Es gibt ja immer wieder Leerstand in Gewerberäumen“, sagte eine Anwohnerin. Doch Stadtplaner Erik Wolfram beruhigte: „Die Kaufkraft am Kepler-Platz ist sehr gut. Und die Händler an der Hauptstraße haben durchaus ein Interesse, stärker ins Zentrum des Stadtteiles zu kommen.“

Galileistraße nach Vorbild der Konrad-Wolf-Allee umgestalten

Eine große Transformation könnte die Galileistraße erfahren: Derzeit zerschneidet die vierspurige Magistrale mit den Tramgleisen den Stadtteil regelrecht, viele Anwohnerinnen und Anwohner hatten auf vergangenen Bürgerforen zum Rahmenplan Stern kritisiert, dass die Straße schwer zu queren sei. Auch die drei Schulen an der Galileistraße hatten den Wunsch nach einer besseren Verbindung zum Jagdschloss Stern und zur Parforceheide geäußert.

Die Planungsteams schlagen daher vor, die Straße nach dem Vorbild der Konrad-Wolf-Allee in Drewitz umzugestalten: Der Autoverkehr könnte ab der Ecke Newtonstraße komplett auf die zwei Spuren auf der Südseite der Galileistraße verlagert werden, die Spuren auf der Nordseite könnten zu einem breiten Fuß- und Radweg mit Grünflächen, Spielplätzen und Freiflächen umgestaltet werden. Eine Idee, die bei vielen Teilnehmenden der Zukunftswerkstatt auf Wohlwollen stieß.

Parkplätze „stapeln“

Auch die Newtonstraße zwischen Galileistraße und Nuthestraße könnte künftig ganz anders aussehen: Das Planungsbüro Urban Catalyst schlug eine ganze Reihe an Varianten vor, zum Beispiel mit mehr Grünflächen, Urban Gardening oder Spiel- und Sportplätzen. Der Platz dafür soll durch die Verlagerung von Autostellplätzen gewonnen werden, die unweit der Newtonstraße in einer sogenannten Parkpalette gestapelt werden sollen, also in einer Art kleinem Parkhaus mit maximal drei Geschossen.

Bei der Zukunftswerkstatt wurden mehrere denkbare Varianten zur Umgestaltung der Newtonstraße vorgestellt.
Bei der Zukunftswerkstatt wurden mehrere denkbare Varianten zur Umgestaltung der Newtonstraße vorgestellt.

© prommo/Urban Catalyst, ASTOC Architects and Planners/promo/Urban Catalyst, ASTOC Architects and Planners

Manche Varianten sahen aber auch vor, die vorhandenen Wohnblöcke durch Anbauten oder Aufstockungen zu erweitern. Mehrfach gab es hier den Wunsch von Anwohnerinnen und Anwohnern, Fahrstühle an die Blöcke zu bauen, da die Bevölkerung im Stadtteil immer älter werde. Die Bündelung der Parkplätze zu Parkpaletten rief nur wenig Kontroverse hervor.

Auch der Radverkehr spielte im Verlauf des Abends immer wieder eine Rolle: Übereinstimmend forderten viele Teilnehmende, dass der Radstreifen an der Neuendorfer Straße in einen baulich getrennten Radweg umgewandelt werden sollte. „Der Platz dazu ist ja da“, so ein Anwohner.

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