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Blick über Golm Nord. Die Stadt plant auf dem Areal ein neues Wohn- und Gewerbegebiet-

© Andreas Klaer

Platz für 3000 neue Bewohner: So soll Golm im Norden wachsen

Die Stadt präsentierte ihre Planungen zu einer Weiterentwicklung des Potsdamer Stadtteils Golm. Zuerst soll ein Schulzentrum kommen.

Die Stadt Potsdam plant, den Ortsteil Golm in den Norden weiter wachsen zu lassen. Die Verwaltung stellte Anwohnern nun ein städtebauliches Konzept mit Rahmenplan vor, das Grundlage für ein neues Wohn- und Gewerbegebiet sein soll. Es handelt sich um ein Gebiet nördlich der Straße In der Feldmark und Am Mühlenberg. Golm gilt schon jetzt mit seinen vielfältigen Forschungseinrichtungen sowie dem Universitätscampus als wichtigster Wissenschaftsstandort für Brandenburg.

Laut dieses Plans soll die Erweiterung neue Heimat für mehr als 3000 Menschen werden. Ferner soll Platz für Gewerbe mit mehr als 4200 Arbeitsplätzen entstehen, kündigte Baubeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos) am Mittwochabend im Fraunhofer-Konferenzzentrum in Golm an.

Teile der Fläche liegt im Landschaftsschutzgebiet

Das Gebiet im Norden des Ortsteils Golm ist noch weitgehend naturbelassen, gut 67 Hektar gehören zum riesigen Landschaftsschutzgebiet „Potsdamer Wald- und Havelseengebiet“, das insgesamt knapp 20.000 Hektar umfasst. Lediglich 0,17 Prozent des Schutzgebietes würden für den neuen Stadtteil genutzt, aber auch dafür benötige man die Zustimmung des brandenburgischen Umweltministeriums, sagte Chefstadtplaner Erik Wolfram. Die Abstimmung dafür laufe.

Gemeinsam mit weiteren Vertretern aus der Verwaltung skizzierte Rubelt die Wachstumspläne für den Golmer Norden. So soll es in dem Areal vornehmlich eine mehrgeschossige Wohnbebauung geben, erklärte Stadtplaner Erik Aßmann. Bislang plane man mit Drei- bis Fünfgeschossern, was einige der knapp 100 Besucher der Infoveranstaltung kritisierten. Schließlich sei Golm auch ländlich geprägt.

Machbarkeitsstudie „Tram nach Golm“ in Auftrag gegeben

Neben mehreren kleinen Spielflächen ist auch ein großer Sportplatz Bestandteil des städtebaulichen Konzepts. Der Stadtteil soll autoarm geplant werden und zunächst mittels Buslinien an den Nahverkehr angeschlossen werden. Gleichzeitig plant man aber mit Freihaltetrassen für eine Tramanbindung. Derzeit wird eine Machbarkeitsstudie erstellt, die noch in diesem Jahr vorgestellt werden soll, kündigte die Stadt an.

Bevor der neue Ortsteil entsteht, soll bereits ein neues Schulzentrum fertig sein, kündigte Chefstadtplaner Erik Wolfram an. Die schon lange für Golm geforderte weiterführende Schule soll 2027 zunächst vorgegründet werden und in der Schul-Modulanlage an der Esplanade unterkommen. Bereits bis Mitte dieses Jahres sollen die notwendigen Grundstücksflächen in Golm-Nord durch die Stadt erworben werden. Die Bauleitplanung für den Schulcampus soll Ende 2026 abgeschlossen werden, Baurecht für die Schule geschaffen sein. Der Baubeginn für das neue Schulzentrum ist auf 2029 terminiert, die Inbetriebnahme des Golmer Schulcampus dann drei Jahre später.

Die bislang größte Hürde für die Entwicklung des neuen Ortsteils Golm-Nord stellen die Eigentumsverhältnisse der Flächen dar, das gaben gleich mehrere Vertreter der Stadtverwaltung zu. Laut Aussage von Tobias Hellmuth, dem Bereichsleiter Recht bei der kommunalen Wohnungsholding Pro Potsdam, habe die Pro etwas über 20 Prozent der Entwicklungsfläche bereits erwerben können.

Die Stadt musste aber auch einräumen, dass nach ersten Gesprächen mit knapp 60 Prozent der Eigentümer keine Einigung über Grundstückverkäufe erzielt worden sind. Weitere 14 Prozent der Eigentümer sind grundsätzlich nicht bereit, zu verkaufen, hieß es. „Diese 73 Prozent stehen einer Quartiersentwicklung momentan noch im Weg“, konstatierte Chefstadtplaner Wolfram. Allerdings verwies Baudezernent Rubelt auf direkte Nachfrage eines Golmers auch auf Möglichkeiten wie städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen und letztlich auch Zwangsmittel. Doch lieber wolle man zunächst weiter versuchen, in Gesprächen zu überzeugen, so Rubelt.

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