Landeshauptstadt: Plädoyer für Erhalt der Babypflege Kita „Fridolin“ protestierte

unter der Bittschriftenlinde „Über unserer Kita ,Fridolin“ schwebt das Damoklesschwert“, beklagt Waltraud Sawade. Als Chefin des Trägervereins „Frauen in der Lebensmitte“ besann sie sich einer alten preußischen Tradition, um die politisch Verantwortlichen vom Erhalt des „Fridolin“-Konzepts zu überzeugen. Noch ermöglicht es die Betreuung von Kleinkindern und Babys unter drei Jahren, die in diesem Alter noch kein gesetzliches Anrecht auf einen Kita-Platz haben, und zwar auch an Wochenenden und rund um die Uhr. Der Kita werden im Zuge der Hartz-Gesetze die Fördermittel des Arbeitsamts gestrichen – die Projektarbeit „Babypflege - Kleinkindpflege zu ungewöhnlichen Zeiten“ wäre damit nicht weiter finanzierbar. Um das Problem zu verdeutlichen, belebte Sawade die „Bittschriftenlinde“, unter der die Bürger schon im 17. Jahrhundert der preußischen Obrigkeit ihre „Vision“ mitteilen konnten. Unter dem nachempfundenen Baum der Hoffnung in der Ausstellung „Königliche Visionen“ im Kutschstall am Neuen Markt ließen sich gestern im Kutschstall vier Kinder im Alter von fünf und sechs Jahren mit ihrem Bittschriftenplakat für den Erhalt der Kleinkindbetreuung nieder. „Ein Wegfall dieses für Potsdam einzigartigen Projekts belastet die Eltern enorm“, ist Sawade überzeugt. Durch die im Hartz-Konzept geplante Zusammenlegung von ABM- und SAM-Stellen soll bei der öffentlich geförderten Beschäftigung weiter gespart werden. Die Kita müsste dabei zum 1. März sechs Erzieherinnen entlassen. Betroffen seien davon Kinder aus 25 Elternhäusern, auch allein erziehende Mütter und Väter. „Die immer wieder beschworene Kinderfreundlichkeit der Politik sollte man auch einfordern“, erklärte Sawade diesen ungewöhnlichen Aufruf. Sawade hofft, dass sich neben den politisch Verantwortlichen auch andere Organisationen und eventuelle Sponsoren aus der Wirtschaft von der Aktion der Kita „Fridolin“ unter der Bittschriftenlinde angesprochen fühlen. lad