zum Hauptinhalt
Unbekannte haben die russische Flagge auf dem Turm des „Kreml“ am Brauhausberg in Potsdam angebracht.

© Ottmar Winter PNN/PNN

Update

Propaganda am alten Brandenburger Landtag: Russische Fahne auf dem Potsdamer „Kreml“ angebracht

Auch „Z“-Symbole sind am Turm des ehemaligen Landtagsgebäudes auf dem Brauhausberg zu sehen. Zudem wurden Vandalismusschäden festgestellt. Die Polizei ermittelt.

| Update:

Auf dem Turm des „Kreml“ auf dem Brauhausberg in Potsdam ist seit Donnerstagnachmittag eine russische Fahne zu sehen. Ein Unbekannter hat sie auf dem Dach des Turms angebracht. Die Flagge ist weithin in Richtung Innenstadt zu erkennen. In den offenen Fensterbögen sind die russischen Farben Weiß, Blau und Rot zu sehen. Zwischen den Bögen wurde spiegelverkehrt viermal das „Z“-Symbol in Weiß auf die roten Backsteine gemalt. Darunter sind in Blau auch „V“-Symbole zu erkennen.

Das „Z“ hat sich in Russland zu einem Symbol für den Krieg entwickelt. Es steht unter anderem für „za pobedy“ („für den Sieg“), wird als Schlachtruf verwendet und ist auf russischen Panzern zu sehen. Auch V steht symbolisch für die Unterstützung des russichen Angriffkrieges.

Ein Zeuge habe eine unbekannte Person beim Anbringen der Fahne beobachtet, teilte die Polizei am Freitag auf PNN-Anfrage mit. Die Beamten hätten das Gebäude und das umliegende Gelände abgesucht, konnten aber niemanden mehr antreffen. Vor Ort seien neben der Flagge auch Vandalismusschäden am Gebäude festgestellt worden, sagte Polizeisprecher Daniel Keip. Die Eigentümerin sei informiert worden und wolle sich eigenständig um die Abnahme der Flagge kümmern. Die Polizei ermittle wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung, teilte die Polizeidirektion West am Samstag der dpa mit.

Es komme auf dem Gelände des ehemaligen Landtags immer wieder zu Einsätzen, weil sich Unbefugte dort aufhielten, sagte Keip. Wegen der Weitläufigkeit seien aber bisher keine Täter ermittelt worden. Im Januar vergangenen Jahres hatten Jugendliche auf dem Areal randaliert und Scheiben eingeworfen.

Ukrainische Flaggen nach Kriegsbeginn aufgemalt

Wenige Tage nach Kriegsbeginn waren im vergangenen Jahr in den Fensterbögen des „Kreml“-Turms die ukrainischen Farben zu sehen. Im Sommer waren Gelb und Blau dann mit den russischen Farben übermalt worden. Die Eigentümerin, die Sanus AG, beseitigte die Farben der russischen Flagge wieder.

Unbekannte haben die russische Flagge auf dem Turm des „Kreml“ am Brauhausberg in Potsdam angebracht.

© Ottmar Winter PNN/PNN

Eigentlich sollte der Umbau des „Kreml“ im vergangenen Jahr beginnen, wurde aber wegen der Baupreissteigerung abermals verschoben. Im Altbau sind Wohnungen und Gewerbe vorgesehen, außerdem sind Eigentumswohnungen in Neubauten geplant.

Die ehemalige Königlich-Preußische Kriegsschule auf dem Brauhausberg wurde von 1899 bis 1902 erbaut. Nach dem Krieg und ab 1990 bis 2013 befand sich der Brandenburgische Landtag in dem Gebäude, das 2018 auch als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde. Bis zur Wende hatte die Bezirksleitung der Sozialistischen Einheitspartei (SED) in dem Komplex ihren Sitz, der in der DDR dann auch den Spitznamen „Kreml“ erhielt. Auf dem Turm befand sich bis 1990 weithin sichtbar das rundliche SED-Parteiemblem. Der Abdruck des Emblems ist bis heute gut zu erkennen. (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false