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Sommerserie Wahlweise. Gründungsmitglieder und Vorstand des Potsdamer Ukraine-Vereins PUSH-UA e.V.i.G.

© PUSH-UA e.V.i.G.

Ukrainischer Verein Push UA: In Potsdam ankommen – um dem Heimatland zu helfen

Ukrainische Aktivisten helfen ehrenamtlich beim Ankommen in Deutschland und unterstützen ihre Heimat. Für das neue Jahr planen sie neue Projekte und suchen Mitstreiter.

Workshops und kulturelle Veranstaltungen organisieren, Spenden sammeln und Erlebtes dokumentieren. Push UA hat sich viel vorgenommen. Dabei ist der Verein der ukrainischen Gemeinschaft in Potsdam offiziell noch „in Gründung“, also nicht eingetragen. Vor Kurzem stellten sie ihre Arbeit und einige neue Ideen bei einem Netzwerktreffen im Treffpunkt Freizeit vor.

„Wir wollen vor allem die vorübergehend aus der Ukraine vertriebene Menschen unterstützen, aber auch jene, die die Ukraine verteidigen“, erklärt Volodymyr Kokhan. Zum Beispiel schicke man Rucksäcke mit Erste-Hilfe-Ausrüstung in die Ukraine. „Das ist wie ein Rettungswagen auf den Schultern. Aber stecken auch immer ein paar Süßigkeiten und Postkarten mit rein.“ Wichtig sei ihnen auch Bildung und Information, kulturelle Veranstaltungen. Außerdem wolle man auch künftig anlassbezogen Kundgebungen organisieren.

Hinter Push UA steckt eine Gruppe ukrainischer Aktivisten, von denen einige seit vielen Jahren in Deutschland leben. Bisher haben sie verschiedene Veranstaltungen wie Demonstrationen, ukrainische Messen und Fotoausstellungen organisiert, um über die Situation in der Ukraine zu informieren und aufzuklären. Außerdem sammelten sie Spenden und schickten humanitäre Hilfe für die Menschen in der Ukraine. Unter Ukrainern in Potsdam ist die Gruppe gut vernetzt. In einer Gruppe im Messenger Telegram haben sich bisher rund 3000 Geflüchtete und Helfer angemeldet haben.

Das ist wie ein Rettungswagen auf den Schultern. Aber stecken auch immer ein paar Süßigkeiten und Postkarten mit rein.

Volodymyr Kokhan von Push UA über die Rucksäcke mit Erste-Hilfe-Ausrüstung

Der 41-jährige Kokhan arbeitet bei der UP Transfer GmbH der Universität Potsdam daran, Ergebnisse aus der Wissenschaft in die Praxis zu überführen. Er lebt schon seit 2011 in Deutschland. „In der Ukraine war ich Doktor der Soziologie, aber hier musste ich noch mal studieren.“ Seine Abschlüsse wurden damals nicht anerkannt.

Seit Juli 2023 trifft sich die Gruppe einmal die Woche im Treffpunkt Freizeit. Dort gibt es mittlerweile zwei Regale mit ukrainischer Literatur, auch für Kinder. Einige der Bücher gibt es auch in deutscher Übersetzung. Dort finden auch Vorträge und Workshops für die geflüchteten Menschen statt. Man erkläre beispielsweise, wie ein Studium in Deutschland funktioniert oder was man bei Jobsuche und Sozialversicherung beachten muss. „Wir wollen den Ukrainern in Potsdam helfen, sich in der deutschen Gesellschaft zurechtzufinden, ihre akademischen und persönlichen Ziele zu erreichen und ihr Potenzial zu entfalten.“

Dokumentation der Fluchtgeschichten

Ein großes Vorhaben im nächsten Jahr soll die Dokumentation der Fluchtgeschichten seit Beginn von Russland groß angelegter Invasion 2022 sein. „Wir wollen die Erinnerung bewahren, solange sie noch frisch und frei von den Schichten der Zeit und späteren Interpretationen sind.“ Menschen aus der Ukraine sollen ihre persönlichen Geschichten erzählen können. Abhängig von der Bereitschaft der Interviewten, sollen von den Gesprächen Video- oder Tonaufzeichnungen oder Mitschriften gemacht werden.

Zum Wyschywanka-Tag soll es eine Ausstellung geben. Wyschywankas sind mit traditionellen Motiven bestickte Hemden oder Blusen. Sie symbolisieren die Eigenheiten der verschiedenen Regionen des Landes. In der Ukraine wird jedes Jahr am dritten Donnerstag im Mai der Wyschywanka-Tag gefeiert.

Ukrainische Community in Potsdam. Alona Konrad aus der Ukraine lebt seit acht Jahren in Potsdam und hat zu Kriegsbeginn ein Netzwerk für ukrainische Flüchtlinge mitinitiiert.

© Andreas Klaer,PNN,Tsp / Andreas Klaer

Manche Ideen stecken auch erst am Anfang: Zum Beispiel ein Sprachcafé, damit Geflüchtete ihre neu erworbenen Deutschkenntnisse praktisch mit Einheimischen anwenden können. „Sprachkurse allein reichen nicht, man muss die Sprache auch anwenden“, erklärt Alona Konrad, die Push UA mitgegründet hat. „Nicht alle haben regelmäßig Kontakt zu Deutschen.“

Push UA hat auch eine Webseite, auf der über die Gruppe und aktuelle Termine informiert wird. Interessierte können sich dort melden oder einen Newsletter abonnieren. Push UA ist nicht die einzige ukrainische Initiative in Potsdam. So hat beispielsweise die Ukraine-Hilfe Potsdam ein Fest zum Nationalfeiertag am 24. August organisiert.

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