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Landeshauptstadt: Vier „Leeranstalten“

Das Espengrund-Gymnasium und drei Gesamtschulen stehen in Potsdam vor dem Aus

Das Espengrund-Gymnasium und drei Gesamtschulen stehen in Potsdam vor dem Aus Von Jan Brunzlow Die Stadtverwaltung Potsdam hat die Diskussionsrunde eröffnet. Mit dem Vorschlag, in den kommenden drei Jahren das Espengrund-Gymnasium (11) sowie die Gesamtschulen Marie-Curie (49), Rosa-Luxemburg (19) und Ernst-Haeckel (32) zu schließen, stößt sie bei den Betroffenen auf erbitterten Widerstand. „Hier wurde nur anhand der vorliegenden Schülerzahlen entschieden, pädagogische Argumente wurden nicht beachtet“, sagte Vera Paul, Schulleiterin der Luxemburg-Gesamtschule in der Burgstraße. Die Schule 19 mit derzeit 280 Schülern, eine der ersten Ganztagsschulen in Potsdam, besitzt laut Vera Paul keine Lobby wie das Espengrund-Gymnasium. „Hier lernen Schüler, die an anderen Schulen durch Auswahlsysteme gefallen sind und aus sozial schwachen Verhältnissen kommen“, sagt die Schulleiterin und setzt nicht darauf, dass ihr Haus noch gerettet werden kann: trotz Integrationsklassen, der Förderung von Schülern mit Lese- und Rechtschreibschwäche sowie der vorhandenen Betreuung einzelner Schüler durch Sonder- und Sozialpädagogen. In diesem Schuljahr hatten sich nur 32 Siebtklässler als Erstwunsch für die Luxemburg- Schule entschieden. „Wenn wir jetzt vor dem Aus stehen, werden es im kommenden Jahr noch weniger und das Schicksal wird wohl besiegelt sein“, so Paul. Der Schulstandort Burgstraße soll wegen der gestiegenen Zahl der Potsdamer Vorschulkinder laut Entwicklungsplan ab 2005 als einer von zwei neuen Grundschulen genutzt werden. Gleiches Szenario wie jetzt vom Vera Paul befürchtet, gab es bei der Schule 32 Ernst- Haeckel in Potsdam-West: Vor zwei Jahren das drohende Aus verkündet, wollten nur zwei Schüler in diesem Jahr in die siebente Klassenstufe eingeschult werden. Nun soll das Haus in zehn Monaten geschlossen werden und danach der katholischen Kirche zur Öffnung einer Grundschule sowie der Prälatur Opus Dei für ein Gymnasium bereit stehen. Die dem Papst nahe stehende und nicht unumstrittene Prälatur wollte in der Vergangenheit ein Jungen- Gymnasium in Stahnsdorf errichten – die Pläne scheiterten. Eine Option auf Wiedereröffnung ab 2007 bekam die Gesamtschule 49 Marie-Curie am Schlaatz. Bis dahin soll der Standort als Ausweich für das Oberstufenzentrum II dienen, dessen Sanierung von 2005 bis 2007 geplant ist. Die Stimmung am Espengrund-Gymnasium, dessen Schüler schrittweise ans Leibniz-Gymnasium in der Galileistraße überführt werden sollen, steht noch nicht auf Fünf nach Zwölf. „Wir werden für den Erhalt der Schule kämpfen. Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen“, sagte Schulleiter Prenzlow. Der Schulentwicklungsplan, der wegen der Halbierung der Schülerzahlen zwischen 2002 und 2005 in den siebenten Klassen erarbeitet wurde, wird nun in 34 Schulkonferenzen gehört und den Stadtverordneten zur Diskussion übergeben. Ende Januar rechnet die Schulbeigeordnete Gabriele Fischer mit einer Entscheidung der STVV.

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