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Kultur: Im wahrsten Sinn des Wortes: „Welch schöne Nacht“

Eine gelungene Collage aus romantischen Opern „mixte“ Siegfried Matthus für die Kammeroper Schloss Rheinsberg zusammen

Eine gelungene Collage aus romantischen Opern „mixte“ Siegfried Matthus für die Kammeroper Schloss Rheinsberg zusammen Der Musikalische Leiter der Operncollage „Welch schöne Nacht“ an der Kammeroper Schloss Rheinsberg, Hans-Dieter Baum, hat am Dienstag Abend den Dirigentenstab seinem Schüler und Assistenten, Clemens Flick, übergeben. Der an der Berliner Musikhochschule „Hanns Eisler“ Studierende bekam die Möglichkeit, das bedeutende Romantik-Repertoire zu dirigieren, natürlich nur in Ausschnitten. Er erwies sich als genauer, die Musik im Fluss haltender Dirigent Er lässt den Klang des JugendFestivalOrchesters strömen, der Musik im Heckentheater des Parkes von Rheinsberg genügend Zeit, sich zu entfalten und sorgt für durchhörbare Strukturen. Vor allem ist er bereits den Sängern ein guter Partner, lässt leicht und locker, ohne Kraftanstrengung musizieren. Flick hat eine beachtliche Leistung an diesem wunderbaren Sommerabend präsentiert. „Welch schöne Nacht“ nennt Kammeropernchef Siegfried Matthus die vierte und letzte Produktion des 13. Jahrgangs der Kammeroper Schloss Rheinsberg, die bis zum kommenden Sonnabend noch zu sehen ist. Matthus nahm für die Collage den Schluss aus Shakespeares „Sommernachtstraum“, bei dem Oberon die heillosen Verwirrungen, die er gemeinsam mit seinem Gehilfen Puck zunächst anrichtete, wieder entwirrt. Doch statt alles wieder in Ordnung zu bringen, wird das Spiel noch chaotischer und turbulenter. Doch der Elfenkönig und seine Königin, Titania, verlieben sich in die Musik, in die Opernmusik, bei der sie sich selbst singend beteiligen. Große Musik der Romantik von Felix Mendelssohn Bartholdy (Ein Sommernachtstraum) Carl Maria von Weber (Der Freischütz), Otto Nicolai (Die lustigen Weiber von Windsor), Antonin Dvorak (Rusalka), Engelbert Humperdinck (Hänsel und Gretel) hat Siegfried Matthus zusammen „gemixt“, Neues in den Szenen zwischen Oberon, Titania und Puck hinzu komponiert. Mit Zitaten aus bekannten Opern, sogar von Mozart, melden sie sich zu Wort. Regisseur Kay Kuntze hat das wunderbare Heckentheater voll genutzt. Nur ein sparsames Bühnenbild (Sandra Linde) war vonnöten, denn das Geschehen spielt im Wald, und das Theater im Park kann mit seiner ganz natürlichen Dekoration nur so auftrumpfen. In ihr sind die farblich wunderbaren Kostüme von José Manuel Vazquez bestens aufgehoben. Kuntze lässt den dienstbaren Geist Oberons, Puck, als Regisseur auftreten. Dabei werden die einzelnen Szenen nicht überspannt für irgendwelche Psycho-Analysen, sondern als heiteres Spiel im Spiel gegeben, in dem die Sänger romantische Gefühle auskosten dürfen, ganz ohne Schmalz. Eine feine Ironie ist die ständige Begleiterin des Abends. Dreizehn junge Künstler aus neun Nationen, die alle ihre Sache großartig machten, standen auf der Bühne und schlüpften in die verschiedenen Rollen. Mit besonderem stimmlichen Glanz warteten die Sopranistinnen Allison Oakes (Titania und Agathe) sowie Katharine Hannah Weber (Rusalka und Frau Fluth) auf. Für besondere Aufmerksamkeit sorgte der Tenor Markus Jentzsch, ein gebürtiger Potsdamer. Nach einem nur drei Viertel Jahr Gesangsunterricht konnte der Sänger als Max sehr für sich einnehmen. Er behandelte seine Stimme sehr weich, auf Linie bedacht, nie forcierend. Jentzsch und alle anderen, die auf und hinter der Bühne sowie im Orchestergraben agierten, sorgten für eine wirklich schöne Nacht. Der Beifall war sehr groß. Klaus Büstrin

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