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Kultur: Schiller in Potsdam

Ausstellung, Hörspiel und Lesung im Gedenkjahr

Ausstellung, Hörspiel und Lesung im Gedenkjahr Über einen Besuch Friedrich Schillers in Potsdam ist wenig überliefert. Nur soviel: An einem Nachmittag im Mai 1804 soll der Dichter die Residenzstadt besucht haben. Er war nicht zu Gast in einem Bürger- oder Adelshaus, sondern er wurde von den ersten Repräsentanten des preußischen Staates nach Sanssouci geladen, von der Königin Luise und König Friedrich Wilhelm III. höchstpersönlich. Vor allem Monarchin verehrte den Dichter geradezu schwärmerisch. Von seinem klassisch-humanistischen Pathos fühlte sie sich angesprochen. In Weimar sah sie eine Theateraufführung von „Wallensteins Tod“. Davon tief beeindruckt, wollte sie nunmehr alles von Schiller lesen. Gern hätte sie ihn nach Potsdam oder Berlin geholt. Der Dichter aber lehnte ab. Das war im Jahre 1804. Nach dem Tode Luises im Jahre 1810 durfte Schillers „Wilhelm Tell“ mehrere Jahre in Berlin nicht mehr aufgeführt werden. Friedrich Wihelm III. entschied, das Stück sei zu „demagogisch“. Wie wird Schillers Werk im Jahre 2005, in dem des 200. Todestages des Dichters gedacht wird, in Potsdam bedacht? Der erste Weg führt in die Buchhandlungen. Die Biografien von Sigrid Damm und Rüdiger Safranski gehören zu den gefragtesten, wenn es um Schiller geht. Mehrere Verlage werben mit nett aufgemachten Büchern für den Nationaldichter. Man will auch den unbekannten Autoren vorstellen. Natürlich möchte der neugierige Journalist erfahren, was das Theater der Landeshauptstadt, das Hans Otto Theater, von Schiller auf die Bühne bringen wird. Die Auskunft war kurz: Man sei noch mit Konzeptionsüberlegungen für die kommende Spielzeit beschäftigt. Dabei würde auch der Weimarer Dichter, der am Hans Otto Theater schon immer eine große Rolle spielte, zur „Diskussion“ stehen. Klar sei aber schon jetzt, dass das Hans Otto Theater zwei Schauspieler, Hans-Jochen Röhrig und Moritz Führmann, zu einer Ausstellungeröffnung in die Stadt- und Landesbibliothek schicken werde. Dort würden die beiden Mimen Texte von Schiller lesen. Die Ausstellung, die am 14. März in der Bibliothek, Am Kanal, eröffnet wird, zeigt Fotos von Schillers Orten und Landschaften: „Eine Wanderung von Marbach bis Weimar“. Die Bilder stammen von der Berliner Fotografin Christel Wollmann-Fiedler. Von Potsdam gehen die Fotografien Ende April nach Weimar. Die Leitung der Stadt– und Landesbibliothek beabichtigt eine weitere Lesung in Zusammenarbeit mit einem Verlag zu veranstalten. Der URANIA-Verein „Wilhelm Foerster“ hat bereits im November 2004 eine Reise zu Schiller unternommen. Man weilte im Thüringischen. Auch in diesem Herbst sollen wichtige Lebensstationen des Dichters in Jena, Weimar und anderswo besucht werden. Höhepunkt wird der Besuch einer Aufführung im Nationaltheater Weimar sein. Dramen von Schiller stehen bei der URANIA im Januar und im Februar auf dem Programm, und zwar als Hörspielfassungen. Die gemeinsam mit dem Deutschen Rundfunk-Archiv veranstalteten Nachmittage bringen am 19. Januar, 14.30 Uhr, im Planetarium, Neuer Garten, „Wilhelm Tell“ zu Gehör, am 16. Februar „Die Räuber“. Klaus Büstrin

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