zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: „Die Fähre wird sich weiter rechnen“

Caputher FDP-Mann Heiko Hüller will Templiner Spange zwischen B1 und B2 – aber nur ohne Bahn

Caputher FDP-Mann Heiko Hüller will Templiner Spange zwischen B1 und B2 – aber nur ohne Bahn Sie sind einer der wenigen Kreistagspolitiker, die sich gegen alle Widerstände immer noch für die Templiner Spange aussprechen. Im Abschlussbericht des aktuellen Verkehrsgutachtens für den Landkreis steht, die Spange mache nur mit einer Verlängerung bis Werder Sinn. Würden Sie trotzdem bei Ihrer Meinung bleiben? Wir haben mal gezählt, wie viele Züge über den Damm auf dem Templiner See fahren – es sind sehr wenige, und Personenzüge fahren überhaupt nicht mehr. Die Überfahrt wurde ja mal als Umfahrung von West-Berlin gebaut und ist doch heute kaum noch erforderlich. Ich wäre für eine Templiner Spange, wenn man dazu den Bahndamm nutzen kann und die Schienen zurück baut. Den Weiterbau nach Werder halte ich nicht für erforderlich – dort gibt es mit drei Auffahrten zur A10 eine sehr gute Anbindung. Vielmehr sollte eine Verlängerung Richtung Golm zur B 273 erfolgen, wo sich im Wissenschaftspark etwas bewegt und noch viele Potenziale schlummern. Die Verkehrsanbindung dort ist katastrophal. Was hat Schwielowsee davon? Auch für die Gemeinde Schwielowsee, insbesondere Geltow und das Einsatzführungskommando der Bundeswehr, wäre die Templiner Spange als Verbindung zur Autobahn eine wichtige Achse. Und man kann den Landkreis nicht losgelöst von der Landeshauptstadt betrachten: Dass die Potsdamer Innenstadt eine Entlastung braucht, gerade wenn die Breite Straße für Stadtschloss und Garnisonkirche zum Nadelöhr wird, liegt auf der Hand. Sie haben sich, wie andere Caputher, gegen einen Landeplatz für einen Wasserflugzeug auf dem Schwielowsee ausgesprochen und mit Umweltaspekten argumentiert. Können Sie verstehen, dass aus demselben Grund auch eine Protestfront gegen die aktuellen Straßenbauvorhaben kämpft? Was den Wildpark anbetrifft ja. Aber die Templiner Spange ist diesbezüglich weniger sensibel, und wir haben mit dem Bahndamm ja ohnehin schon einen zerschnittenen Naturraum. Die Mehrbelastung wäre doch kaum spürbar. Und Staus in Potsdam verursachen größere Umweltprobleme als fließender Verkehr auf einer Umgehung. Aber damit ich nicht missverstanden werde: Wenn es partout nicht möglich sein sollte, die Bahnstrecke für die Straße zurück zu bauen, dann sehe ich keine Chance für die Spange. Ein neues Brückenbauwerk, ein weiterer Damm als zusätzlicher Störfaktor, wären weder für die Umwelt, noch für die weitere Entwicklung des Gebietes zuträglich. Wer soll das prüfen? Ein Raumordnungsverfahren könnte offen legen, ob die Bahnverbindung entbehrlich ist. Ich sehe es nicht so wie viele Bürgerinitiativen, das mit einem Raumordnungsverfahren die Straße schon in Sack und Tüten ist. Wenn der Rückbau der Schienen nicht machbar ist, kommt Potsdam aus meiner Sicht um eine innerstädtische Lösung nicht herum, dann wird wohl die ISES zwischen S-Bahnhof und Zeppelinstraße akut. Angenommen Ihre Ideen fruchten, geht die Fähre am Gemünde als Wahrzeichen Capuths dann nicht unter? Nein, es ist ja keine Anbindung der Spange an die Strecke Caputh-Potsdam geplant. Und der Umweg ohne Fähre beträgt immer noch 7 Kilometer, jetzt sind es 16. Die Nutzung der Fähre wird sich weiter rechnen. Sie sind als Mitglied in den Koordinierungsausschuss berufen, der die Positionen zwischen Potsdam und dem Kreis abklären soll. Wie wird es dort weiter gehen? Ich würde mir ein bisschen Zeit wünschen, auch meine Meinung ist nicht endgültig. Und ein bisschen Vertrauen sollten wir auch den Experten entgegen bringen, die die Verkehrsentwicklungskonzepte erstellt haben. Die planen ja keine neuen Straßen, um die Leute zu ärgern. Ich hoffe, dass wir im nächsten halben Jahr mit Potsdam zu einer gemeinsamen Position kommen und dann die weiteren Planungsschritte einleiten können. Das Gespräch führte Henry Klix

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false