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Sport: Da hilft wohl nur gute Stimmung

Eine fast unlösbare Aufgabe: Philipp Kohlschreiber trifft im Achtelfinale der US Open auf Rafael Nadal.

New York - Nach seinem furiosen Sieg gegen John Isner fühlt sich Philipp Kohlschreiber bereit für das Kräftemessen mit dem derzeit stärksten Tennisprofi der Welt. „Vielleicht gelingt es mir, eine neue Geschichte zu schreiben“, sagte der 29 Jahre alte Augsburger vor seinem US-Open-Achtelfinale gegen Rafael Nadal an diesem Montag. „So einen Spieler bei einem Grand Slam Turnier rauszunehmen, wäre natürlich unglaublich toll.“

Nadal dominiert derzeit das Herren-Tennis mit fast schon beängstigender Konstanz. Seit seinem Comeback Anfang des Jahres hat der Linkshänder aus Mallorca neun Turniere gewonnen. Seine Bilanz 2013 liest sich angsteinflößend: 56:3 Siege, auf Hartplatz ist er seit 18 Spielen ungeschlagen. Beim Grand-Slam-Turnier in New York hat er noch keinen Satz abgegeben, er hat noch nicht ein einziges Mal sein Aufschlagspiel verloren. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann der Linkshänder aus Mallorca auch im Computersystem der ATP wieder die Nummer eins sein wird.

„Ich glaube, man muss nicht viel über Nadal sagen“, meinte Kohlschreiber am Samstagabend in den Katakomben der Arthur-Ashe-Arena nach seinem spektakulären 6:4, 3:6, 7:5, 7:6 (7:5)-Erfolg gegen den 2,08 Meter großen John Isner aus den USA. Wie schon im Vorjahr entzauberte der 30 Zentimeter kleinere Bayer seinen Gegner mit unglaublichen Passierbällen, frechen Stopps und strammen Nerven.

Zur Belohnung darf er nun also wieder hinaus in die größte Arena, die seine Sportart zu bieten hat. Raus ins Arthur-Ashe-Stadium, gegen den US-Open-Champion von 2010. „Er ist der haushohe Favorit, es wird sicherlich extrem schwer. Aber das Selbstvertrauen nehme ich mit und hoffe, ihn ärgern zu können“, sagte Kohlschreiber.

Nadal jedenfalls äußerte sich trotz der eindeutigen Bilanz voller Respekt über seinen nächsten Gegner. Von zehn Spielen gegen Kohlschreiber hat der 27-Jährige erst eins verloren: 2012 im Viertelfinale von Halle auf Rasen. „Ich darf ihm nicht viel Zeit geben und nicht in sein Spiel finden lassen“, sagte Nadal und fügte fast schon drohend an: „Ich muss gegen ihn sehr aggressiv spielen.“ Tatsächlich trumpft der Weltranglistenfünfundzwanzigste Kohlschreiber nach einer eher durchwachsenen Vorbereitung bislang bemerkenswert stark auf. Den Coup gegen Isner ordnete er unter die „Top Ten, vielleicht sogar Top Five“ der besten Matches seiner Karriere ein. Fast alle Zuschauer im rappelvollen Louis-Armstrong-Stadium feuerten seinen Kontrahenten an. Jeder Fehler Kohlschreibers wurde beklatscht. Sogar mit der zwischenrufenden Betreuerbox Isners legte sich Kohlschreiber an, so dass Schiedsrichter Damien Dumusois aus Frankreich von seinem Stuhl steigen und die Betreuer verwarnen musste.

Auch gegen Nadal werden die Zuschauer eher nicht mit ihm sympathisieren. „Die Stimmung wird am Anfang extrem für Rafa sein“, sagte Kohlschreiber und äußerte vorsichtig hoffend: „Ich hoffe, dass die Stimmung kippen kann und sie vielleicht den Underdog pushen.“

Für einige Favoriten sind die US Open inzwischen allerdings schon Geschichte. So musste sich die ehemalige Nummer eins Caroline Wozniacki aus Dänemark schon in der dritten Runde der auf Position 136 geführten Qualifikantin Camila Giorgi (Italien) mit 6:4, 4:6, 3:6 geschlagen geben. Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer aus der Schweiz marschierte indes durch ein 6:3, 6:0, 6:2 gegen Adrian Mannarino aus Frankreich locker ins Achtelfinale. dpa

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