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Leichtathletik-WM: Ein Pokerspiel mit viel Risiko

Na bitte, geht doch. ARD und ZDF senden Livebilder von der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Südkorea. Frank Bachner freut sich, dass die WM übertragen wird. Ein Kommentar.

In erster Linie profitieren von diesem späten Deal nicht die Rechteinhaber der Agentur IEC oder die TV-Anstalten, am stärksten profitiert die Sportart Leichtathletik. Es geht hier immerhin um eine olympische Kerndisziplin. Um einen Breitensport, der in Deutschland historisch gewachsen ist. Um einen Spitzensport, bei dem Stars und die Art ihrer Erfolge mitunter mythischen Charakter besitzen. Aber Pathos und philosophische Betrachtungen spielten bei dem wochenlangen Gezerre natürlich keine Rolle, das alles bildete nur den intellektuellen Überbau.

Dass auf Kosten einer immer noch bedeutenden Sportart wie auf dem türkischen Basar gefeilscht wurde, liegt natürlich auch an Fehlern des Welt-Leichtathletik-Verbands. Der hatte sich durch fragwürdiges Management in große finanzielle Schwierigkeiten gebracht und braucht jetzt dringend Geld. Es war zu erwarten, dass ARD und ZDF keine überzogenen Forderungen erfüllen würden. Allerdings darf man auch fragen, warum für Boxkämpfe 54 Millionen Euro ausgegeben werden sollen, für Leichtathletik aber um jeden Euro gerungen wird. Zur Grundversorgung gehören beide Sportarten nicht. Klar ist auf jeden Fall eines: Wenn die Leichtathletik nicht ihr Auftreten reformiert und medientauglicher macht, wird sie irgendwann den Poker verlieren. Dann bleibt nur noch Pathos.

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