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Lange nicht gesehen. Füchse-Präsidenten Frank Steffel (M) begutachtet den Europapokal.

© dpa/Wolfgang Kumm

Füchse-Handballer zwischen Pokal und Liga: Die European League ist erst der Anfang

Nach fünf Jahren ohne Titel haben die Füchse Berlin den Europapokal gewonnen. Beim Empfang im Rathaus wird deutlich: Das kann nur der Anfang sein.

Etwas Verwirrung herrschte doch. Denn während die einen sicher waren, noch nie in den beeindruckenden Hallen des Roten Rathauses gewesen zu sein, war bei einer Handvoll weniger die Frage ob, sondern eher wann sie schon einmal in das Regierungsgebäude geladen wurden, um sich in das Buch der Stadt einzuschreiben. Und es muss tatsächlich etwas geblättert werden. Acht Jahre ist es her, dass die Füchse diese Ehrung erhielten, nachdem sie damals den Europapokal gewonnen hatten. Am Freitag kam es nun das zweite Mal dazu – wieder nach dem Sieg im Europapokal, den die Berliner nun das dritte Mal ihr Eigen nennen dürfen.

Nun ist es nicht so, dass die Füchse in der Zwischenzeit gar nichts gewonnen hätten. Im Jahr 2016 holte die Mannschaft zum zweiten Mal in Folge den Super Globe, der EHF-Pokal konnte zwei Jahre später noch einmal eingeheimst werden. Doch seitdem blieben die Triumphe aus, blieb der Erfolgshunger ungestillt. Bis jetzt. Und der Sieg in der European League soll auf lange Sicht nur der Anfang sein.

„Die Füchse sind ein Aushängeschild für die Sportmetropole Berlin. Doch dieser Erfolg kann nur ein Zwischenschritt sein. Platz eins in der Bundesliga ist das Ziel“, sagte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner in seiner Laudatio und sprach damit sicher auch dem einen oder anderen Fuchs aus dem Herzen.

Der Sieg in der European League war hoffentlich der Beginn einer großartigen Reise auf der Jagd nach Titeln

Füchse-Spieler Mathias Gidsel

Denn dass die Ziele in diesem Jahr größer waren, ist kein Geheimnis. Die Meisterschaft wäre möglich gewesen, genauso steht es um die Champions League. Doch am Ende sorgten die folgenreichen Ausrutscher in Minden, Stuttgart und beim Bergischen HC für einen anderen Ausgang, hat das Team noch ein paar Schritte zu gehen, bis es für die begehrte Schale reicht.

Und dennoch: Der Besuch im Rathaus war ein kleiner Fingerzeig. Dahingehend, dass mit den Füchsen wieder zu rechnen ist und dass es neben Alba, Eisbären und Volleys noch eine weitere große Mannschaft in der Hauptstadt gibt, die um Titel spielt.

„Der Sieg in der European League war hoffentlich der Beginn einer großartigen Reise auf der Jagd nach Titeln“, sagte Berlins Mathias Gidsel, der wie so viele andere seiner Teamkollegen seinen ersten Erfolg in seiner Wahlheimat feiern konnte. Da sind die Juniorennationalspieler Nils Lichtlein, Tim Freihöfer und Matthes Langhoff, die am Anfang ihrer Karriere stehend wegweisende Akteure im Vereins sind. Da ist ebenso Trainer Jaron Siewert für den, wenn es nach Geschäftsführer Bob Hanning geht, selbiges gilt.

Genauso ist da allerdings ein Hans Lindberg, der mit seinen 41 Jahren seine ausgiebige Trophäensammlung um eine der wenigen Auszeichnungen erweitern konnte, die ihm bisher fehlte. Da sind Paul Drux und Fabian Wiede als einzige Spieler, die bei allen bisherigen Erfolgen des Vereins mit dabei waren. Und da ist nicht zuletzt ein Vorstand Sport Stefan Kretzschmar, dessen perspektivisch angelegte Transferpolitik nun ihre Früchte trägt.

In der Bundesliga bleiben noch drei Spiele

Doch bevor die Erfolgsreise weitergeht, bleiben in dieser Saison noch drei Spiele in der Bundesliga zu bewältigen. Zu gewinnen gibt es da zwar nichts mehr – dafür ist der THW Kiel an der Tabellenspitze zu gefestigt und auch Verfolger SC Magdeburg nur noch theoretisch einholbar –, allerdings wollen sich die Füchse am Ende der Spielzeit keine Blöße mehr geben und zumindest die theoretische Chance auf die Champions League wahren.

Wie die Saison dann im Ganzen zu bewerten ist, wird sich nach dem letzten Spieltag am 11. Juni beim TBV Lemgo entscheiden. Zuvor geht die Reise am Sonntag aber erst einmal zu Frisch Auf! Göppingen (16.05 Uhr/Sky). Der dritte des diesjährigen Europapokals hat am Donnerstag gezeigt, dass das erste Spiel nach einer derartigen Veranstaltung– erst recht, wenn es um nichts mehr geht – mehr als gefährlich sein kann und bei der MT Melsungen mit 23:26 verloren.

Einen derartigen Fehltritt wollen die Füchse tunlichst vermeiden. „Wir werden alles daransetzen, dass wir die Sinne noch einmal schärfen und jetzt nicht irgendwie das Ganze austrudeln lassen“, sagte Trainer Siewert im Hinblick auf den Saisonendspurt. Ihm geht es darum, in den verbleibenden drei Begegnungen die volle Punktzahl mitzunehmen und die Spielzeit bestmöglich abzuschließen. Danach darf dann gerne weiter gefeiert werden.

Für das letzte verbleibende Heimspiel der Füchse gegen den HSV Hamburg am kommenden Mittwoch hat sich im Übrigen Kai Wegner angemeldet, in die Schmeling-Halle zu kommen und die Füchse werden sicher das ihrige tun, damit dieser Tag dem Bürgermeister positiv in Erinnerung bleibt. Allein schon, damit es bis zum nächsten Empfang im Rathaus nicht wieder acht Jahre dauert.

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