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Marius Gersbeck steht in Salzburg vor Gericht.

© dpa/Soeren Stache

Marius Gersbeck vor Gericht: Justiz klärt Ereignisse in Herthas Sommer-Camp

Was geschah in der Juli-Nacht in Zell am See? Vor dem Landgericht Salzburg muss sich Hertha-Torwart Marius Gersbeck verantworten. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen den Berliner wiegen schwer.

Von Arne Richter, dpa

Im Saal 301 des Landgerichts Salzburg entscheidet sich für Marius Gersbeck möglicherweise der weitere Karriereweg als Fußball-Profi. Gut zwei Monate nach einem nächtlichen Zwischenfall im Trainingslager von Hertha BSC muss sich der Torwart den Vorwürfen der österreichischen Staatsanwaltschaft stellen. Diese wirft dem 28-Jährigen schwere Körperverletzung vor. Im Falle eines Schuldspruchs nach der auf maximal zwei Stunden anberaumten Verhandlung vor einem Einzelrichter am Donnerstag (11.00 Uhr) droht dem vom Berliner Fußball-Zweitligisten derzeit suspendiertem Schlussmann laut österreichischem Recht eine Haftstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren.

Gersbeck soll einem 22-Jährigen in der Nacht zum 16. Juli in Zell am See Faustschläge und Tritte versetzt haben. Das mutmaßliche Opfer erlitt demnach Frakturen im Gesicht und ein Lidhämatom. Gersbeck hat sich bislang nicht öffentlich zu den Vorwürfen geäußert. In einer ersten Vernehmung durch die Polizei kurz nach den Geschehnissen hatte er laut Ermittlungsbehörden keine Angaben gemacht. Im August war berichtet worden, Gersbeck habe eine mögliche zivilrechtliche Klage durch eine Einigung mit dem mutmaßlichen Opfer ausgeräumt.

Bislang sind die genauen Ereignisse der Auseinandersetzung in dem Alpen-Urlaubsort nicht bekannt. Medienberichten zufolge kam es zwischen Gersbeck und Einheimischen nach dem Besuch eines Volksfestes zu einem Streit um einen möglichen Fahrraddiebstahl. Gersbeck hatte sich laut Hertha BSC zu dieser Tageszeit unerlaubt aus dem Teamhotel entfernt. Sportdirektor Benjamin Weber berichtete in der vergangene Woche publizierten Hertha-Doku „Scheiße, denkste' dir“ von dem bewegten Sonntagvormittag im Salzburger Land, als die Polizei in der Hotel-Lobby erschien und schloss mit eben jenen Worten. „Scheiße, denkste'“.

Auch Gersbecks Mitspieler zeigten sich konsterniert ob der Ereignisse. „Erstmal war ich sehr überrascht, wie ich es dann mitgekriegt habe, weil der Marius ein feiner Kerl ist, ein super Junge. Wir haben uns super verstanden“, sagte Stürmer Florian Niederlechner. Gersbeck habe er als verantwortungsvolle Person kennengelernt. „Mit Toni (Leistner), mit Gersi, wir drei sind die Familienväter, die früher aufstehen als alle anderen. Darum war es ein Schock“, sagte der Stürmer.

Bei Hertha BSC hatte es in den Club-Gremien schon vor dem Gerichtstermin zuletzt unterschiedliche Auffassungen über den weiteren Umgang mit dem bei den Fans beliebten Gersbeck gegeben. Dem Vernehmen nach soll Präsident Kay Bernstein nach Möglichkeiten gesucht haben, den Schlussmann, der in Jugendjahren selbst in der Fan-Kurve im Olympiastadion stand, weiter beschäftigen zu können. Nach der Suspendierung Gersbecks und dem Transfer von Oliver Christensen zur AC Florenz ist derzeit der erst 20-jährige Tjark Ernst die Nummer eins der Berliner.

Gersbeck war für die neue Saison vom Karlsruher SC zu seinem Jugendverein nach Berlin zurückgekehrt und sollte die junge Mannschaft auf dem erhofften Weg zurück in die Bundesliga anführen. Die derzeit verletzte Nachwuchshoffnung Ibrahim Maza bedauerte die Ereignisse um den Torwart. „Ich fand es halt schade, weil Marius hat sich echt gut um uns gekümmert, er hat uns oft geholfen und Tipps gegeben. Er war halt echt eine coole Person“, sagte der 17-Jährige.

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