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Kein Überflieger gegen den Weltmeister. Nationalspieler Paul Drux beim Wurf.

© imago/Kessler-Sportfotografie/IMAGO/Gerhard Koffler

Volles Haus, klare Niederlage: Handballer verlieren in Hamburg gegen Dänemark

Vor mehr als 12.000 Fans unterliegt das deutsche Team trotz guter Stimmung dem Weltmeister 21:28, die Verantwortlichen sehen die Sportart insgesamt aber weiter auf dem Weg nach vorn.

Es war ein kleiner Reisetag in Hamburg. Bereits am Vormittag waren die ersten Handballbegeisterten unterwegs, waren am Hauptbahnhof Fanscharen mit deutschen Trikots zu sehen, die sich in Richtung der Arena in Stellingen aufmachten. Und dort gab es um Punkt 13.15 Uhr schon den ersten Sieg zu feiern, als die DHB-Junioren die dänische Auswahl souverän mit 32:26 besiegten.

Mehr und mehr Zuschauer*innen von jung bis alt fanden sich in der letztlich mit 12.123 Menschen ausverkauften Mehrzweckhalle ein und zeigten, dass der deutsche Handball hierzulande mittlerweile erneut auf ein breites Publikum bauen kann.

Nachdem die Sportstätten coronabedingt über lange Zeit auf Unterstützung von den Rängen verzichten mussten und in der Phase nach den strengen Reglementierungen zunächst Probleme hatten, die Plätze wieder zu füllen, tut sich wieder etwas in puncto Handballeuphorie.

Das verdeutlicht zum einen der Fakt von bereits 40.000 verkauften Tickets für das Eröffnungsspiel der Europameisterschaft 2024 in Düsseldorf, der dazu führte, dass die restlichen 10.000 Karten erst ab Mai erstanden werden können. Das verdeutlichen aber genauso die jüngsten Mitgliederzahlen der Landesvereine.

Die Handballverbände im Land haben Zuwachs

So verkündete der Handball-Verband Berlin Anfang des Monats die höchste Mitgliederzahl seit 2011. 2022 konnten insgesamt 12.456 Handballer*innen verzeichnet werden, wie es in einer Mitteilung des HVB hieß. Nach vergleichsweise stabilen Werten während der Pandemie bedeutet dies einen Zuwachs von vier Prozent.

„Das zeigt, dass wir mit unseren Aktionen auf dem richtigen Weg sind und insbesondere die Kinder für den Handballsport begeistern können“, konstatierte HVB-Präsident Thomas Ludewig glücklich. Eine ähnliche Entwicklung vermeldete jüngst auch der Landessportbund Sachsen. Erstmals seit der Pandemie gibt es hier erneute Höchstwerte. So waren 2022 insgesamt mit 21.435 mehr Menschen in Vereinen angemeldet als in den Vorjahren.

Diese Begeisterung lässt sich zum einen auf die breitenstarke deutsche Bundesliga (HBL) zurückführen, aber vor allem auf die Nationalmannschaft als Zugpferd. So sorgte die DHB-Auswahl bei der jüngsten Weltmeisterschaft mit ihrem frischen und engagierten Auftritt und ihrem dortigen fünften Platz erneut allgemein für Zuspruch.

So konnte der Verbund nach der Viertelfinalbegegnung gegen Frankreich auf 7,49 Millionen Zuschauende im Schnitt und damit einen Marktanteil von 26,5 Prozent verweisen. Und genau an diese Begeisterung wollten Bundestrainer Alfred Gislason und sein Team an diesem Sonntag in Hamburg beim Prestigespiel gegen Dänemark anschließen.

Nach dem Spiel wurde Torwart Johannes Bitter verabschiedet

Anders als bei der bitteren 23:30-Niederlage am Donnerstag in Aalborg begann Deutschland energisch und zeigte sich vor allem in der Defensive deutlich stärker. Grund dafür, dass das Team um Kapitän Johannes Golla gegen den Weltmeister so gut mithalten konnte, war aber vor allem ein bestens aufgelegter Andreas Wolff im Tor, der jede seiner Paraden mit dem Publikum feierte. Die Fans reagierten, versuchten mit trommeln, tröten und klatschen ihr Team voranzutreiben, für ein wirkliches Kräftemessen reichte es allerdings nicht. Am Ende musste sich Deutschland 21:28 (10:14) geschlagen geben.

Unterstützung gab es trotzdem bis zum Schluss – und darüber hinaus. Denn im Anschluss an die Partie wurde Torhüter Johannes Bitter nach 20 Jahren im deutschen Tor verabschiedet.

Der beim HSV Hamburg unter Vertrag stehende Schlussmann ließ sich noch einmal gebührend feiern und verkündete außerdem seine Tätigkeit als Botschafter der Europameisterschaft für seine Wahlheimat. Ebenso wie der ehemalige deutsche Kapitän Uwe Gensheimer aber genauso Comedian Bülent Ceylan möchte er Werbung für seinen Sport und das bevorstehende Heimturnier machen. Damit auch künftig an Handballtagen Reisetag ist.

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