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AEG-Werk Nürnberg: Beschäftigte entscheiden über Streik

Beim von Schließung bedrohten AEG-Stammwerk in Nürnberg steht voraussichtlich ein harter Arbeitskampf bevor. Die am Dienstag begonnene Urabstimmung über einen unbefristeten Streik ist nach Angaben der IG Metall auf große Resonanz gestoßen.

Nürnberg - Das Ergebnis der Urabstimmung soll an diesem Mittwoch bekannt gegeben werden. «Alle gewerkschaftlich organisierten Mitglieder der Frühschicht haben sich an der Abstimmung beteiligt», sagte Betriebsratschef Harald Dix. «Ich erwarte, dass eine große Mehrheit mit Ja abstimmt», sagte der Arbeitnehmervertreter. Ein Arbeitskampf gegen den schwedischen Mutterkonzern Electrolux könnte nach Angaben der IG Metall bereits am Donnerstag beginnen.

Die Gewerkschaftsmitglieder unter den 1750 Beschäftigten bei AEG entscheiden darüber, ob sie ihre Forderung nach einem Sozialtarifvertrag mit einem Streik durchsetzen wollen. Voraussetzung dafür ist, dass sich mindestens 75 Prozent der in der IG Metall organisierten Mitarbeiter dafür aussprechen. Während der Urabstimmung am Dienstag und Mittwoch lief die Produktion von Waschmaschinen und Geschirrspülern weiter.

Der Electrolux-Konzern will das AEG-Werk mit rund 1750 Beschäftigten Ende 2007 schließen und die Produktion nach Polen verlagern. Der Konzern begründet dies mit einem rapiden Preisverfall auf dem Markt für Hausgeräte. Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag waren in der vergangenen Woche ohne Ergebnis geblieben.

Bereits vor Beginn der Frühschicht um 6.00 Uhr standen am Dienstag zahlreiche Arbeiter an den Wahlurnen an, um ihre Stimme abzugeben. Die IG Metall hatte vor dem Werkstor ein Zelt aufgebaut. Zuvor hatte sich bereits ein Großteil der Nachtschicht an der Urabstimmung beteiligt. In sechs Sprachen warb die Gewerkschaft für eine Zustimmung zu ihren Forderungen. Mehr als 50 Prozent der Beschäftigten bei AEG sind Ausländer.

Die IG Metall fordert für die Beschäftigten Anspruch auf Qualifizierung bei vollem Lohnausgleich bis Ende 2010 sowie eine Abfindung in Höhe von drei Monatseinkommen pro Beschäftigungsjahr, zahlbar Brutto für Netto. Für Mitarbeiter ab 53 Jahren verlangt die Gewerkschaft vollen Lohnausgleich bis zur Rente.

Die Dauer eines Arbeitskampfes ist nach Worten des Nürnberger IG Metall-Vizes Jürgen Wechsler offen. «Wir haben uns für einen unbefristeten Streik entschieden», sagte er. Man werde so lange kämpfen, bis ein Angebot von Electrolux vorliege. Viele Mitarbeiter gaben sich am Dienstag kampfbereit. Ein Streik sei der einzige Weg, hieß es. Er könne auch acht oder neun Wochen dauern. «Das kommt darauf an, wie lange uns Electrolux zappeln lässt», sagte ein Arbeiter. (tso/dpa)

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