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Wirtschaft: Besser hören

Hörgeräteakustiker haben gute Berufschancen und viele Weiterbildungsmöglichkeiten. Bewerber sollten Spaß an Technik haben.

Vogelgezwitscher am Morgen, Konzerte am Abend: Wer schwerhörig ist, muss auf solche Klangerlebnisse nicht verzichten. Möglich macht es die Technik – mit einem Hörgerät. Hörgeräteakustiker passen die digitalen Minicomputer an die Ohren ihrer Kunden an und übernehmen Wartung und Reparatur.

„Mich reizt an dem Beruf die Vielseitigkeit“, sagt Johanna Klose. Die 20-Jährige aus Braunschweig ist im dritten Ausbildungsjahr zur Hörgeräteakustikerin. Sie mag den Mix aus Kundenberatung, Labortätigkeiten und kaufmännischen Arbeiten. Hinzu kommt, dass jeder Patient anders ist. „Abwechslung ist garantiert.“

Am Anfang stehen Tests. Mit ihnen finden die Fachkräfte heraus, wie stark die Hörminderung bei ihren Kunden ist.Dann geht es darum, mit dem Patienten das richtige Hörsystem auszuwählen. Danach machen Hörgeräteakustiker Abdrücke vom Ohr und vom Gehörgang und fertigen Maßohrstücke an.

Ist das Gerät fertig, erklären sie den Kunden, wie sie es pflegen und bedienen. Außerdem sorgen sie für die Feineinstellung. Die Abrechnung mit Krankenkassen gehört ebenfalls zu ihren Aufgaben. Vom Kleinkind bis zum Senior kommen Patienten in jedem Alter. Zu den Kunden gehören auch Berufstätige, die in ihrem Job mit einer erhöhten Geräuschbelastung konfrontiert sind und einen Gehörschutz brauchen. „Moderne Hörsysteme sind derart komplex, dass nur ausgebildete Hörgeräteakustiker in der Lage sind, diese an die Bedürfnisse der Kunden anzupassen“, sagt Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörgeräteakustiker in Mainz.

Qualifizierter Nachwuchs sei in den rund 5000 Fachgeschäften mit über 12 000 Hörgeräteakustikern gesucht. Zurzeit erlernten etwa 2400 Auszubildende den Beruf. Wer sich für die Ausbildung interessiert, sollte mindestens die Mittlere Reife mitbringen. Jeder zweite Auszubildende hat Abitur. Bewerber müssen nicht nur technikaffin, sondern auch naturwissenschaftlich begabt sein. Für die Messverfahren mit akustischen Größen sind mathematische Kenntnisse gefragt.

Die dreijährige Ausbildung machen Jugendliche im Betrieb und in Lübeck, wo sie insgesamt zehn Monate die Landesberufsschule besuchen, die Teil der Akademie für Hörgeräte-Akustik ist. Sie ist die zentrale Bildungsstätte in Deutschland für diesen Beruf. Dort stehen auf dem Fächer wie Reparaturtechnik und Hörsystemprogrammierung auf dem Lehrplan. Gleichzeitig üben die Schüler den Umgang mit Kunden.

Die Kosten für die Ausbildung an der Akademie übernimmt in der Regel der Ausbildungsbetrieb. Nicht immer finanziert er auch Fahrt und Unterkunft. Der Brutto-Monatsverdienst der Auszubildenden schwankt zwischen 455 und 565 Euro im ersten, 536 und 615 Euro im zweiten sowie 582 und 700 Euro im dritten Jahr. Ausgebildete Hörgeräteakustiker haben breite Weiterbildungsmöglichkeiten. Auf dem Campus in Lübeck können sie zum Beispiel den Meisterbrief oder ein Zertifikat wie Tinnitus-Spezialist oder Pädakustiker erwerben. Außerdem besteht die Möglichkeit, Hörakustik zu studieren. dpa

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