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Wirtschaft: Lücke bei den Lehrstellen größer als 2005

Dax-Konzerne bilden besonders wenig aus

Berlin - Die Lage auf dem Lehrstellenmarkt bleibt angespannt. Zum Start des Ausbildungsjahres im Herbst ist nach Prognosen der Bundesagentur für Arbeit (BA) mit einer größeren Lehrstellenlücke zu rechnen als im Vorjahr. Im Mai waren 354 500 Bewerber noch ohne einen Ausbildungsplatz, das sind 15 Prozent mehr als vor einem Jahr. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) bezeichnete die Lage auf dem Lehrstellenmarkt als „immer noch unbefriedigend“.

Ende September 2005 hatte die rechnerische Lücke zwischen offenen Stellen und unversorgten Jugendlichen bei 28 300 Lehrstellen gelegen. Bis Ende Mai waren bei den Arbeitsagenturen 362 500 Ausbildungsplätze gemeldet – rund zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Der Rückgang ist in erster Linie auf ein Minus bei den betrieblichen Lehrstellen zurückzuführen. Die Zahl sank laut BA um 12 600 auf 351 000. Gleichzeitig gibt es in diesem Jahr wegen eines geburtenstarken Jahrgangs mehr Bewerber: Bis Ende Mai meldeten sich 626 200 junge Menschen bei der Berufsberatung, um eine Lehrstelle zu finden – drei Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Bis Ende September verringert sich die Lücke erfahrungsgemäß.

Besonders niedrig ist die Ausbildungsquote bei den Dax-Unternehmen. Das ergab eine Umfrage der Grünen- Fraktion, die dem Handelsblatt vorliegt. Demnach kommen bei 25 der 30 größten börsennotierten Konzerne auf 100 Beschäftigte in Deutschland nur 5,8 Azubis – in der Gesamtwirtschaft sind es 6,4.

Trotz der schwierigen Situation am Ausbildungsmarkt setzt die Bundesregierung weiter auf die freiwillige Mitarbeit der Wirtschaft. Glos appellierte an die Betriebe, durch zusätzliche Kraftanstrengungen neue Ausbildungsplätze zu schaffen. Den Ausbildungspakt bezeichnete er als „wirksamstes Mittel, um zu helfen“. Entgegen der Ankündigung von Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat das Kabinett nach Angaben von Glos keine „Sofortmaßnahmen“ beschlossen. Der stellvertretende Verdi-Chef Frank Werneke bezeichnete die Lage als „dramatisch“. Ausbildungsunwillige Unternehmen sollten eine Umlage zahlen. ce/HB

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