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Wirtschaft: Nationalbank-Präsident der Schweiz tritt zurück Hildebrands Frau hatte mit Devisen spekuliert

Zürich/Bern - Wegen umstrittener Devisenspekulationen seiner Frau ist der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Philipp Hildebrand, von seinem Amt zurückgetreten. Bis auf Weiteres übernimmt Vizepräsident Thomas Jordan die Geschäfte.

Zürich/Bern - Wegen umstrittener Devisenspekulationen seiner Frau ist der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Philipp Hildebrand, von seinem Amt zurückgetreten. Bis auf Weiteres übernimmt Vizepräsident Thomas Jordan die Geschäfte.

Hildebrand begründete seinen Rücktritt damit, dass er trotz der Auswertung von Mails und Gesprächsnotizen keinen „abschließenden und definitiven Beweis“ dafür liefern könne, dass seine Frau das kritisierte Devisengeschäft ohne sein Wissen abgeschlossen habe. Er sei „nach eingehendem Nachdenken“ zu dem Schluss gekommen, dass die Affäre und die „andauernde und vehemente öffentliche Debatte“ seine Arbeit als SNB-Präsident belasten könnte, sagte Hildebrand am Montag in Zürich. Mit dem Schritt wolle er die „Glaubwürdigkeit der Nationalbank als ihr höchstes Gut“ aufrechterhalten. Er wäre sonst unter Umständen nicht mehr in der Lage gewesen, in nächster Zeit „schwierige Entscheidungen zu treffen und sie kraftvoll und erfolgreich umzusetzen“.

Hildebrands Frau Kashya hatte im vergangenen August 500 000 Dollar gekauft. Der Schweizer Franken war damals im Vergleich zum Dollar auf einem hohen Stand. Im September setzte die Notenbank einen Mindestwechselkurs des Franken zum Euro fest: Euro und auch Dollar stiegen daraufhin im Vergleich zum Franken. Im Oktober tauschte Kashya Hildebrand, früher von Beruf Finanzmanagerin, fast die gleiche Summe zurück in Schweizer Franken. Ihr Gewinn: knapp 67 000 Franken (55 000 Euro). Im Dezember war das Geschäft durch den Hildebrand-Gegner und rechtspopulistischen Politiker Christoph Blocher bekannt geworden.

Nach dem Rücktritt Hildebrands übernimmt Vizepräsident Thomas Jordan fürs Erste seine Geschäfte. Jordan hat nach Einschätzung von Marktteilnehmern auch die besten Chancen, dauerhaft die Spitzenposition zu behalten. Bei der SNB ist es üblich, dass der Präsident aus den Reihen der bestehenden Direktoren rekrutiert wird. Experten halten Jordan außerdem für einen hervorragenden Ökonomen. Der 48-Jährige ist seit 2007 Mitglied des dreiköpfigen Direktoriums der SNB und seit 2010 zuständig für den Bereich Finanzstabilität, Bargeld, Finanzen und Risiken. Er begann seine Laufbahn bei der SNB 1997 als Berater und stieg über die nächsten Jahre die Karriereleiter hoch. Am geldpolitischen Kurs dürfte sich nichts ändern, Jordan und Hildebrand hätten die gleiche Politik vertreten, sagte ein Händler. dpa/rtr

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