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Wirtschaft: Nokia kauft Berliner Software-Firma

Gate 5 soll die Handys des Weltmarktführers mit Navigationssystemen ausstatten. Andere Hersteller werden weiterhin beliefert

Berlin - Der finnische Mobilfunkkonzern Nokia hat das Berliner Software-Unternehmen Gate 5 gekauft. Dies gaben beide Firmen am Donnerstag bekannt. Gate 5, das von seinen über 70 Mitarbeitern etwa 55 in Berlin beschäftigt, vertreibt Navigations- und Routenplanungs-Software für Handys und Navigationsgeräte. Zum Kaufpreis machten die Unternehmen keine Angaben.

Gate5, das seit 1999 besteht, soll die neue N-Serie der Nokia-Handys mit der Navigationssoftware „smart2go“ ausstatten. Damit können sich Nutzer über Karten in Städten in der ganzen Welt orientieren. Die Software kann außerdem durch Stadt- und Reiseführer ergänzt werden.

„Nokia ist führend in der Handy-Sparte und bringt eine hohe Softwarekompetenz mit. Damit ist der Konzern für uns der ideale Partner“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Gate 5 AG, Michael Halbherr, dem Tagesspiegel zur Übernahme. Nokia habe sich nach längerer Suche für Gate 5 als Partner entschieden, weil es die beste Firma in ihrem Bereich sei, sagte Ralph Kunz, stellvertretender Chef der Sparte Multimedia Experiences bei Nokia. Der Konzern habe durch den Kauf deutliche Vorteile gegenüber der reinen Kooperation mit Gate 5. „Wir können uns auf eine Software konzentrieren und sparen die Lizenzkosten, die wir einem Fremdhersteller zahlen müssten“, sagte Kunz. Für Gate 5, das noch weitere Firmensitze in München, San Francisco und Hong Kong hat, soll sich nach Aussagen beider Unternehmen nichts ändern. „Nokia hat das Team mit seinem Know-how gekauft und nicht nur das Produkt, das wir herstellen. Das ist auch ein Bekenntnis zum Standort Berlin und zu unseren Mitarbeitern“, sagte der Pressesprecher des Unternehmens, Andreas Hoffmann. Nokia verkaufte nach eigenen Angaben weltweit im letzten Quartal 78,4 Millionen Handys. Der Konzern will Navigationshilfen und Stadtpläne als Grundfunktion für Handys etablieren. „In Zukunft können Nutzer die Adressen ihrer Kontakte direkt auf einer Stadtkarte sehen“, sagte Kunz. Wenn das Produkt wie vom Konzern erwartet gut angenommen werde, könnten in Berlin durchaus neue Arbeitsplätze entstehen.

Gate 5 erhofft sich eine schnelle Verbreitung des eigenen Produkts über die Nokia-Handys. Ziel des Unternehmens sei es, die eigenen Navigationsprogramme in Zukunft auf jedes Mobiltelefon zu bringen. „Trotz des Kaufs durch Nokia werden wir weiter auch mit anderen Firmen zusammenarbeiten“, sagte Halbherr. Gate 5 produziert seine Routenplanungs- und Navigationssoftware nicht nur für Handys, sondern auch für sogenannte Personal Navigation Devices – mobile Navigationsgeräte für Autos.

Gate 5 will sich laut Halbherr auch im großen Nokia-Konzern weiterentwickeln und eigene Innovationen gemeinsam mit dem Mobiltelefonhersteller zu erfolgreichen Produkten verbinden. Der Markenname „smart2go“ solle trotz der Übernahme erhalten bleiben, sagte Halbherr.

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