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Wirtschaft: Porsche spürt keine Konjunkturschwäche

Der Sportwagenhersteller Porsche peilt trotz der weltweiten Konjunkturschwäche in diesem Geschäftsjahr ein Rekordergebnis an. Vorstandschef Wendelin Wiedeking sagte am Freitag auf der Hauptversammlung, das bisherige Spitzenergebnis von 592,4 Millionen Euro aus dem Vorjahr werde in der laufenden Periode voraussichtlich übertroffen.

Der Sportwagenhersteller Porsche peilt trotz der weltweiten Konjunkturschwäche in diesem Geschäftsjahr ein Rekordergebnis an. Vorstandschef Wendelin Wiedeking sagte am Freitag auf der Hauptversammlung, das bisherige Spitzenergebnis von 592,4 Millionen Euro aus dem Vorjahr werde in der laufenden Periode voraussichtlich übertroffen. Mit einer Umsatzrendite von mehr als 13 Prozent ist Porsche der profitabelste Autohersteller der Welt.

In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2001/02 seien Umsatz und Gewinn erneut gestiegen, sagte Wiedeking vor mehr als 2500 Aktionären. Insbesondere in den USA laufe der Absatz inzwischen wieder besser. "Das Signal scheint wieder auf Grün zu springen", sagte Wiedeking über den wichtigsten Markt des Unternehmens. Der Gewinn werde nach vorläufigen Zahlen in den Monaten August bis Januar mit rund 154 Millionen Euro um zehn Prozent über dem Vorjahreswert liegen, sagte der Vorstandschef. Dank der Steuerreform werde sich der Überschuss unterm Strich sogar um 27 Prozent auf 87,8 Millionen Euro erhöhen. Ein besserer Modellmix bei Porsche habe den Umsatz wieder stärker steigen lassen als die Verkaufszahlen. Während Porsche mit 23 370 Autos nur 0,7 Prozent mehr verkauft habe, sei der Umsatz um 6,3 Prozent auf 1,83 Milliarden Euro gewachsen. Porsche konnte deutlich mehr der neuen 911-Modelle absetzen (plus 15,5 Prozent), während vom betagteren Boxster 13,4 Prozent weniger verkauft wurden.

Die erheblichen Entwicklungsaufwendungen für neue Modelle veranlassten Wiedeking zu einer zurückhaltenden Ergebnisprognose: "Für das gesamte Geschäftsjahr 2001/2002 rechnen wir - Wind und Wetter vorbehalten - mit einem Vorsteuer-Gewinn in Vorjahreshöhe." Wiedeking betonte, seine Zurückhaltung liege einzig darin begründet, dass die Porsche AG im laufenden Jahr viel Geld in neue Sportwagen und den Geländewagen "Cayenne" stecken muss, der in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt kommt. Im Vorjahr erzielte Porsche einen Rekord-Vorsteuergewinn von 592,4 Millionen Euro. Die Aktionäre erhalten eine Rekorddividende von 2,54 Euro je Stammaktie und 2,60 Euro je Vorzugsaktie - rund 70 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die nach einem Streit mit der Deutschen Börse im vergangenen September aus dem M-Dax ausgeschlossene Porsche-Aktie stieg am Freitag um fast vier Prozent auf rund 460 Euro. Wiedeking hatte bewusst den "Rauswurf" aus dem Börsenindex in Kauf genommen, weil er sich weigerte, für jedes Quartal einen Geschäftsbericht vorzulegen. Wiedeking erhob schwere Vorwürfe gegen die Deutsche Börse AG, Frankfurt (Main). Es könne doch nicht sein, dass zwischen den Verantwortlichen der Wertpapierbörse in Frankfurt und den Machern der gewöhnlichen Profitinteressen unterworfenen Deutschen Börse AG weitgehend Personenidentität bestehe, sagte er. "Wie sollen in einer solchen Personalkonstellation unabhängige Regelwerke entstehen und wie soll die Kontrolle über einen solchen Interessendschungel funktionieren?", fragte der Automanager. Möglicherweise kann die Porsche-Aktie demnächst auch an der Börse in New York gehandelt werden. Finanzchef Holger Härter habe bereits Gespräche über eine Notiz geführt, es sei aber noch nichts spruchreif, sagte Wiedeking. "Die New Yorker hätten uns gerne an ihrer Börse - ohne Quartalsberichte", sagte er.

An die Gewerkschaften appellierte der Automanager, bei den kommenden Tarifverhandlungen Augenmaß zu bewahren. Er wisse, dass sich das aus dem Munde eines erfolgreichen Unternehmens nicht gerade sehr originell anhöre. "Aber wir reden ja auch nicht von Nullrunden oder ähnlichem volkswirtschaftlichen Unsinn." Es müsse in den Tarifverhandlungen über den Verteilungskuchen diskutiert werden und der werde nun mal vom Produktivitätsfortschritt begrenzt. Sonst würden Arbeitsplätze gefährdet, was nicht im Sinne aufgeklärter Gewerkschaften sein könne.

Mit etwa 2500 Aktionären kamen deutlich mehr als im Vorjahr (1400) zur Hauptversammlung. Dies ist eine Folge des Aktiensplits, der das Papier im Vorjahr optisch verbilligte. Die Aktionäre sahen angesichts der Rekordzahlen des letzten Geschäftsjahres wenig Grund zur Kritik: "Ich sehe lauter zufriedene Gesichter - ganz untypisch für Hauptversammlungen in diesen Tagen", sagte ein Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.

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