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Wirtschaft: Strukturwandel bei Zeiss: Stiftung vor Umbau

Die Carl-Zeiss-Stiftung wird sich eine neue, moderne Struktur geben. Noch im Laufe des Jahres soll der erste Teil eines neugefassten Status fertiggestellt werden, sagte Roland Voigt, Finanzchef der Carl-Zeiss-Stiftung auf der Bilanz-Pressekonferenz am Donnerstag in Frankfurt.

Die Carl-Zeiss-Stiftung wird sich eine neue, moderne Struktur geben. Noch im Laufe des Jahres soll der erste Teil eines neugefassten Status fertiggestellt werden, sagte Roland Voigt, Finanzchef der Carl-Zeiss-Stiftung auf der Bilanz-Pressekonferenz am Donnerstag in Frankfurt. Bei der Reform werden die Stiftungsunternehmen Carl Zeiss und Schott aller Wahrscheinlichkeit nach in jeweils eigenständige Aktiengesellschaften umgewandelt. Die Stiftung selbst soll als Holding fungieren. "Wir wollen die Unternehmensstrukturen zeitgemäß weiterentwickeln", sagte Voigt. Ziel der neuen Struktur sei aber nicht der Börsengang der beiden AGs, auch wenn Voigt dies nicht ausdrücklich ausschloss. Auch Stiftungskommissar Heinz Dürr meldet sich im jüngsten Geschäftsbericht zu Wort. Es könne bei einer Reform nicht darum gehen, "die meisten der teilweise fast altertümlich klingenden Regelungen des Stiftungsstatuts einfach über Bord zu werfen". Das Statut aus dem Jahre 1896 müsse im Sinne des "zutiefst humanistisch denkenden und handelnden" Stiftungsgründers Ernst Abbe geändert werden.

Zumindest ein Zeiss-Unternehmen wird schon im Laufe des Geschäftsjahres 2000/2001 in eine AG umgewandelt. Am 1. Oktober werde ein neues Unternehmen für die Halbleitersparte gegründet, sagte Zeiss-Vorstandssprecher Dieter Kurz. Damit werden die Aktivitäten in Oberkochen, Jena und bei Hensold in Wetzlar eine Gesellschaftsstruktur erhalten, mit der man sich für Beteiligungen öffne, auch ein Börsengang sei nicht ausgeschlossen. Die Halbleitersparte von Zeiss hat im vergangenen Geschäftsjahr rund 800 Millionen Mark umgesetzt.

Nachdem die Carl-Zeiss-Stiftung im Geschäftsjahr 1999/2000 den Umschwung geschafft und nach einem Verlust von 95 Millionen Euro im Vorjahr wieder einen Jahresüberschuss von 109 Millionen Euro erreichte, ist auch das neue Geschäftsjahr gut angelaufen. Der Konzern erwarte trotz der Risiken durch den Konjunkturabschwung in den USA wieder ein zufriedenstellendes Ergebnis. Schott konnte den Umsatz von Oktober 2000 bis Januar 2001 um gut zehn Prozent steigern. Das Unternehmen wolle im laufenden Geschäftsjahr deutlich mehr als zwei Milliarden Euro umsetzen, sagte Vorstandssprecher Leopold von Heimendahl. Carl Zeiss konnte den Umsatz in den ersten vier Monaten sogar um 22 Prozent auf 656 Millionen Euro steigern. Für 773 Millionen Euro konnte Zeiss neue Aufträge an Land ziehen, das waren 23 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit seien die Kapazitäten voll ausgelastet.

Insgesamt erreichte der Konzern der Carl- Zeiss-Stiftung 1999/2000 einen Umsatz von 3,85 Milliarden Euro, 23 Prozent mehr als im Vorjahr. 79 Prozent davon wurden im Ausland erwirtschaftet. Vor Steuern erreichte Zeiss ein Ergebnis von 165 Millionen Euro nach einem Verlust von 51 Millionen Euro im Vorjahr. Ende September beschäftigten die Stiftungsunternehmen weltweit 33 400 Mitarbeiter, 1400 mehr als ein Jahr zuvor. Gut 13 800 entfielen auf Zeiss, 19 600 auf Schott. In Deutschland beschäftigen beide Unternehmen etwa 20 000 Mitarbeiter.

ro

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