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Ob die in Garmisch-Partenkirchen nachgewiesenen Corona-Mutanten ansteckender sind, ist noch unklar.

© Angelika Warmuth/dpa

Mutante in Garmisch-Partenkirchen: Neue Coronavirus-Variante in bayerischer Klinik entdeckt

Dutzende Patienten und Mitarbeiter haben sich in einem bayerischen Klinikum mit einer neuen Coronavirus-Mutante infiziert. „Kein Grund zur Sorge“, meint Charité-Virologe Christian Drosten.

Am Klinikum Garmisch-Partenkirchen ist möglicherweise eine weitere neue Variante des Coronavirus entdeckt worden. Derzeit würden Proben an der Berliner Charité untersucht, teilte das Klinikum am Montag mit. In dem Krankenhaus waren 52 Patienten und 21 Mitarbeiter positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden und es habe der Verdacht bestanden, dass bei den Infektionen eine veränderte Variante eine Rolle spielen könnte.

„Dies hat sich in einer ersten Zwischenmeldung der Charité bestätigt“, so die Klinik. Noch ist aber unklar, ob die Veränderung wirklich neu ist und ob sie Auswirkungen auf die Ansteckungsrate oder die Schwere der Erkrankung hat. Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden weltweit etliche Veränderungen in den Erbgut-Sequenzen des Virus erfasst.

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In der „GISAID-EpiCov“-Datenbank sind mehr als 120.000 Virusgenome gelistet. Nur wenige gelten als besorgniserregende „Variant Of Concern“. Für Europa relevant sind derzeit vor allem zwei zunächst in Großbritannien und Südafrika nachgewiesene Varianten: B117 und B 1351, die nach derzeitigem Kenntnisstand ansteckender sind als das Ursprungsvirus.

Bei dem am Klinikum Garmisch-Partenkirchen nachgewiesenen Erreger handele es sich nicht um eine dieser beiden Varianten, erläuterte Clemens Stockklausner, stellvertretender Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums. An der Position 501 gebe es, anders als bei der britischen und südafrikanischen Virusvariante, keine Mutation.

Sequenzierung der Virusgenome nötig

Es fehle aber ein Stück im Spikeprotein, dem für die Infektion wichtigen „Stachel“-Eiweiß in der Virushülle. Dieses an den Stellen 69 und 70 fehlende Erbgutstück sei auch bei der britischen Variante nicht mehr vorhanden. Das komme aber auch bei mehreren anderen Virusvarianten vor und sei auch in Deutschland schon mehrfach nachgewiesen worden.

„Nun kommt es darauf an, welche weiteren Veränderungen sich in dem Erbgut des Virus finden lassen, um eine fundierte Einordnung treffen zu können“, sagte Stockklausner. Das ganze Genom zu sequenzieren dauere rund zehn Tage. „Wir erwarten bis Ende Januar eine Rückmeldung mit weiteren und aussagekräftigen Details.“

Charité-Virologe Christian Drosten sieht bislang „keinerlei Hinweis auf eine besondere Mutation“, also eine Erbgutveränderung, die das Virus ansteckender oder mit irgendwelchen zusätzlichen Eigenschaften ausstatten würde. In einer Twitternachricht fasste er den Informationsstand mit den Worten „kein Grund zur Sorge“ zusammen. (dpa)

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