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Potsdamer Tafel. Lebensmittelausgabe an Bedürftige.

© Andreas Klaer

Gegen geplanten Tafel-Neubau in der Waldstadt: Potsdamer gründen Bürgerinitiative

Anwohner des geplanten Neubaus in der Saarmunder Straße wollen beteiligt werden. Stadt und Pro Potsdam prüfen weitere Standorte in der Waldstadt I.

Anwohner der Saarmunder Straße 50 bis 56 haben eine Bürgerinitiative (BI) gegründet, die sich gegen den geplanten Tafel-Neubau in ihrer Nachbarschaft richtet.

Gegner halten Areal für geplante Bebauung für zu eng

„Wir lehnen weder die Arbeit der Potsdamer Tafel ab, noch haben wir Vorurteile und Skepsis gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beziehungsweise Nutzerinnen und Nutzern der Tafel“, sagt Regina Philipp, Initiatorin der BI „Sonderbauprogramm Waldstadt II“. Doch aus städtebaulicher Sicht berge das für den Neubau vorgesehene Areal immissionsschutzrechtliche und soziale Konflikte. Das Grundstück, auf dem sich heute ein leerstehendes Apothekengebäude befindet, sei für die geplante Bebauung einfach zu eng.

Ähnlich hatten sich Anwohner während der Informationsveranstaltung von Stadtverwaltung und Pro Potsdam am 19. Oktober in der Jagenstein-Sporthalle geäußert. Dort gab es aber auch generelle Kritik an der Arbeit der Tafel, ihren Kunden und indirekt auch an den ehrenamtlichen Helfern. Tafel-Chefin Imke Georgiew wies diese Kritik zurück.

Wir fühlen uns mit unseren Sorgen nicht verstanden und ratlos zurückgelassen.

Regina Philipp, Initiatorin der BI „Sonderbauprogramm Waldstadt II“

Die Bürgerinitiative wolle weder die Tafel noch ihre Chefin Imke Georgiew kritisieren, betont Regina Philipp. Proteste und Einwendungen gegen die Pläne seien sachlich begründet. „Da wir uns nach wie vor mit unseren Sorgen nicht verstanden und ratlos zurückgelassen fühlen, haben wir die Bürgerinitiative gegründet“, erklärt die Initiatorin. Die BI sei bereit, an der Konfliktbewältigung mitzuwirken und habe dies bereits in einem Gespräch gegenüber dem Vorstand der Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ als Grundstücksnachbar kundgetan.

21 kleine Sozialwohnungen geplant

Stadtverwaltung und Pro Potsdam hatten angedeutet, dass auch eine Erweiterung der Tafel an anderen Standorten geprüft werde. Als Beispiele nannte Sozial-Fachbereichsleiterin Uta Kitzmann im Dezember im Bauausschuss die Erich-Weinert- und die Ecke Johannes-R.-Becher-/ Friedrich-Wolf-Straße. Beide Grundstücke befinden sich ebenfalls in der Waldstadt I.

Das Sonderbauprogramm sieht einen Neubau mit der Tafel im Erdgeschoss vor. Darüber sind auf drei Etagen 21 kleine Sozialwohnungen für Mütter mit Kindern aus dem Frauenhaus sowie Menschen mit psychischen Erkrankungen geplant.

Die Tafel Potsdam versorgt pro Woche 2000 Kunden und klagt seit Jahren über zu wenig Platz. Aus organisatorischen Gründen müssten deshalb Neukunden abgelehnt werden, so Imke Georgiew. Dabei wachse der Bedarf. Gleichzeitig nehme die Spendenbereitschaft von Supermärkten und anderen Unternehmen zu. Die Tafel plant deshalb eine Art Logistikzentrum, von dem aus mehrere dezentrale Ausgabestellen im Stadtgebiet beliefert werden können. Dadurch sollen sich auch die Wege für die Bedürftigen verkürzen. Zugleich gebe es weniger Zulauf an der künftigen Zentrale. Kleine dezentrale Ausgaben bestehen bereits in Potsdam-West und Babelsberg.

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