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Die vollautomatisierte Sortieranlage im neuen Potsdamer Logistikzentrum macht einen schnelleren Versand der GLS-Pakete möglich.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Neues GLS-Logistikzentrum: Potsdams und Berlins Pakete sollen bald schneller und nachhaltiger ausgeliefert werden

250.000 Pakete am Tag: Das neue GLS-Logistikzentrum in Potsdam versorgt die Landeshauptstadt, Berlin und Osteuropa mit schnellerem Versand – und stellt mit E-Mobilität zu.

Wer in Potsdam und Berlin künftig seine Pakete über GLS bestellt, bekommt ab Frühjahr 2024 Post aus dem modernsten GLS-Logistikzentrum Deutschlands. „Wenn ein Paket hier entladen ist, braucht es keine drei Minuten bis zur Beladung“, sagt Pouyan Anvari, GLS-Regionalmanager für Ostdeutschland. Er deutet auf die dreigeschossige Bandförderanlage im Industriegebiet Potsdam-Süd, auf der die Pakete vollautomatisiert vom Entladen zum Beladen transportiert werden sollen.

Pouyan Anvari, GLS-Regionalmanager für Ostdeutschland präentiert die Sortieranlage.
Pouyan Anvari, GLS-Regionalmanager für Ostdeutschland präentiert die Sortieranlage.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Seit September füllt der Paketdienstleister General Logistics Systems (GLS) Germany den neuerrichteten Hallenbau in Drewitz. Erste Büromöbel stehen auf dem frisch verlegten Teppichboden, die knallorange Sortieranlage ist nahezu fertig montiert.

Vor einem Jahr hatte Aurelis Real Estate, der Investor, Bauträger und Vermieter, mit den Bauarbeiten der 9200 Quadratmeter großen Halle begonnen. Am Montag nun hat Aurelis-Geschäftsführer Joachim Wieland symbolisch den Schlüssel an den Mieter für die kommenden 15 Jahre übergeben und zum ersten Rundgang geladen. Hier lässt sich erahnen, wie die Paketsortierung und -zustellung von Morgen aussehen soll: schneller, effizienter, nachhaltiger.

250.000 Päckchen sollen täglich sortiert werden

Das Herzstück ist die dreigeschossige Sortieranlage. Durch insgesamt 170 Tore können die Lkws und Transporter heranfahren. Nach dem manuellen Entladen läuft die Sortierung nahezu vollautomatisch. Auf Kippschalen hat jedes Päckchen seinen Platz, wird gescannt und auf das richtige Förderband Richtung Beladung transportiert.

Lediglich zu große oder zu schwere Pakete müssen auf dem Förderband im Erdgeschoss händisch sortiert werden. Das betrifft etwa 15 Prozent. Die Mitarbeiter:innen sind am Ende der Förderstrecke beim Beladen der Transporter oder Lkws gefragt.

Insgesamt 170 Tore wurden zum Be- und Entladen verbaut.
Insgesamt 170 Tore wurden zum Be- und Entladen verbaut.

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„Für uns ist der Grad der Automatisierung Neuland“, sagt Pouyan Anvari. Eine Anlage mit dieser Technologie und in dieser Größe gibt es bisher an keinem GLS-Standort in Deutschland. 250.000 Päckchen sollen hier täglich sortiert und versandt werden. Ihr Ziel: die Haushalte in Potsdam, Berlin und der Metropolregion sowie Osteuropa.

Die Sortieranlage ist das Herzstück des neuen Logistikzentrums.
Die Sortieranlage ist das Herzstück des neuen Logistikzentrums.

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So sollen Zustellwege vor allem nach Polen, aber auch nach Tschechien und Ungarn verkürzt werden. „Der Standort wird ein wichtiges Drehkreuz für den Warenverkehr zwischen West- und Osteuropa“, sagte Karl Pfaff, Geschäftsführer von GLS-Deutschland, beim Spatenstich im Oktober 2022.

Vorteile für Potsdamer:innen und Berliner:innen

Bisher stellte GLS in Potsdam aus dem Paketdepot in Nuthetal zu, in Berlin aus dem Depot in Großbeeren. Der Vorteil mit der neuen Sortieranlage: „Die Technik des schnelleren Sortierens ermöglicht es den Versendern später anzuliefern.“ So landen auch späte Bestellungen schneller bei Kund:innen. Zwischen 7 und 8.30 Uhr werden die Transporter bestückt und liefern danach in der Metropolregion aus.

Hier werden die Transporter zukünftig beladen.
Hier werden die Transporter zukünftig beladen.

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Ein weiterer Unterschied: „Wir wollen in Potsdam und Berlin von hier aus elektrisiert zustellen. Für Potsdam und Berlin planen wir, mit 45 Elektrofahrzeugen zu starten.“ Sukzessive soll die Transporter-Flotte, aktuelle Reichweite bis zu 100 Kilometer, ausgebaut werden. „Betankt“ werden sie beim Be- und Entladen der Pakete, „ohne zusätzlichen Zeitverlust“, so Anvari. Denn in den Toren wird direkt eine E-Ladeinfrastruktur verbaut. Zu Beginn seien 40 Ladepunkte geplant, so Anvari. Insgesamt sollen es 70 werden, darunter auch Ladesäulen für Privatautos der Mitarbeiter:innen sowie für Lkws.

Noch sind keine E-Ladesäulen zu sehen. Bis zur Inbetriebnahme im Frühjahr soll erste Ladeinfrastruktur verbaut sein.
Noch sind keine E-Ladesäulen zu sehen. Bis zur Inbetriebnahme im Frühjahr soll erste Ladeinfrastruktur verbaut sein.

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E-Transporter und Solarstrom

GLS setzt im Logistikzentrum in Potsdam vermehrt auf Nachhaltigkeit. Auf dem Dach ist eine Fotovoltaik-Anlage verbaut. Sie soll künftig die 1000 Quadratmeter Bürofläche mit Solarstrom versorgen. Die Energie für die Sortieranlage und die E-Ladepunkte sei Ökostrom, so Pouyan Anvari. Dafür sind aktuell drei Trafostationen auf dem Gelände geplant. Geheizt wird die Fußbodenheizung mit Fernwärme, Regenwasser wird als Löschwasser und für die Bewässerung der Grünanlagen aufgefangen. Zudem sei das Lichtmanagement effizient, so GLS Germany-COO Gerald Glauerdt.

Gerald Glauerdt, Chief Operating Officer.
Gerald Glauerdt, Chief Operating Officer.

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Das Bauunternehmen Bremer, das die Halle aus Betonfertigteilen hochgezogen hat, hat zudem eine 320 Meter lange und elf Meter hohe Schallschutzwand gebaut.

Keine Verkehrseinschränkungen erwartet

Verkehrsbeeinträchtigungen sieht GLS-Regionalmanager Pouyan Anvari durch den neuen Logistikstandort nicht. Die Lkws kämen schnell auf den Autobahn-Zubringer Potsdam Süd. „Die Lkws werden nicht durch Wohngebiete fahren“, sagt er und ergänzt, dass vor allem nachts Pakete angeliefert und die Lkws daher nicht den klassischen Straßenverkehr belasten würden.

Die GLS-Transporter fahren tagsüber die Pakete aus. Der Weg in die Potsdamer Innenstadt sei schnell. Die Auslieferungen nach Berlin sollen über die Bundesstraßen laufen, nicht über die Avus oder die Berliner Stadtautobahn. „Zukünftig soll komplett Potsdam und großteils Berlin von hier aus beliefert werden“, so Pouyan.

Dafür wird das Paketdepot in Nuthetal geschlossen und das Paketdepot in Großbeeren, das vorwiegend Berliner:innen beliefert, verkleinert. „Wir erhalten alle Arbeitsplätze“, so Anvari. Die Belegschaft beider Standorte soll in den knapp 400 Jobs in Potsdam-Drewitz unterkommen. Darüber hinaus bleiben etwa 100 Stellen offen, vorwiegend im gewerblichen und technischen Bereich.

Auch wenn Pouyan Anvari sagt, es gäbe in allen Bereichen Fachkräfteprobleme, ist er am Standort Potsdam-Drewitz optimistisch: Standortwahl, moderne Technik und moderne Büros seien eine bewusste Entscheidung, um Mitarbeiter:innen zu finden und langfristig zu binden. Der Betrieb des neuen Logistikzentrums soll voraussichtlich im April 2024 anlaufen.

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