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Gesamtschule am Schilfhof startet Stratosphärenballon im Rahmen eines bundesweiten Astronomieprojekts

© Peter Raddatz/Peter Raddatz PNN

Von Geltow bis nach Trebbin: Potsdamer Schüler lassen Forschungsballon steigen

Erfolgreiches Experiment: Neuntklässler der Gesamtschule am Schilfhof nahmen an einem bundesweiten Projekt im Rahmen des „Wissenschaftsjahres 2023 – Unser Universum“ teil.

Exakt um 9.37 Uhr startete am Montag auf einem Sportplatz in Geltow, begleitet von einem mehrstimmigen Wow von Schülern und Lehrern, ein sogenannter Stratosphärenballon. Behutsam, Stück für Stück, ließ Ole Seibt das Seil nach – erst der mit Helium gefüllte Ballon, dann der kleine rote Fallschirm und zum Schluss das kleine Päckchen mit der Sonde.

Ole Seibt gehört zu den Schülern eines Astronomie- und eines Naturwissenschaftskurses der Gesamtschule am Schilfhof in Potsdam. Die Neuntklässler nehmen an einem bundesweiten Projekt im Rahmen des „Wissenschaftsjahres 2023 – Unser Universum“ teil. Koordiniert vom School Lab des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums (DLR) starten 20 Schulen einen solchen Ballon.  Das gemeinsame Ziel ist es, die Erde aus bis zu 35 Kilometern Höhe zu betrachten und dabei unter anderem Wetter- und Positionsdaten aufzuzeichnen.

Dass wir so etwas machen können, ist eine coole Erfahrung.

Felix Krankemann, Schüler an der Gesamtschule am Schilfhof

Außerdem haben die Schüler mehrere Reagenzgläser mit Lebensmitteln präpariert, um zu untersuchen, wie diese sich in der enormen Höhe verhalten. Fast eine Stunde lang hatte Ole Seibt den Ballon gehalten, während er mit dem Gas gefüllt wurde. Das war anstrengend und verantwortungsvoll zugleich. „Seit Wochen bereiten wir uns auf das tolle Projekt vor. Jetzt wollte ich ganz nah dran sein am Geschehen“, erzählt er.

Der Astronomielehrer und Initiator des Projektes, Sebastian Wuttke, prüft derweil die Funktionstüchtigkeit aller Elemente, die in die Sonde gepackt werden: Funktioniert die Kamera? Sind die beiden GPS-Systeme geladen? Sind die Reagenzgläser ordentlich befestigt?

Wir sind dankbar, dass wir solche Kollegen haben, die die Leidenschaft für eine Sache mit dem Unterricht verbinden und dafür auch ihre Freizeit einsetzen. 

Oberstufenkoordinator Mirco Ullrich

Wuttke verhehlt nicht, dass er aufgeregt ist. Er wischt sich den Schweiß von der Stirn und ruft: „Ich glaube, mir wird gleich schlecht!“

Seit Tagen telefoniert er mit der Flugsicherung, hat Kontakt zum BER und zum Flugplatz Schönhagen bei Trebbin. Bis zum Sonntagabend hat er das Wetter beobachtet, vor allem die Vorhersagen zum Wind. Es ist auch sein erster Ballonstart. Jetzt darf nichts mehr schiefgehen.

Schüler wissen um große Verantwortung

„Ich habe den Schülern zwar von Anfang an klipp und klar gesagt, dass es schiefgehen kann, dass sie mit Enttäuschungen rechnen müssen. Aber bei uns sollen die Ursachen dafür möglichst nicht liegen“, versucht er seine Aufregung zu erklären.

Das wissen auch seine Schüler. „Dass wir so etwas machen können, das ist eine coole Erfahrung“, meint Felix Krankemann. „Wir haben auch eine große Verantwortung, schließlich hat die Ausstattung einen Wert von über 1000 Euro“, ergänzt er noch.

Ein Kurs in Astronomie wird in diesem Jahr erstmals an der Schule angeboten. Dass die Teilnehmer gleich im ersten Jahr an einem anspruchsvollen Experiment teilnehmen würden, damit hat keiner gerechnet. Auch Sebastian Wuttke nicht. Ein Kollege hatte ihn auf das Projekt aufmerksam gemacht. „Das klingt gut. Da machen wir mit“, war seine erste Reaktion.

Der Forschungsballon, den die Schüler der Gesamtschule Am Schilfhof steigen ließen. Die Aktion war Teil eines bundesweiten Astronomieprojekts.

© Peter Raddatz/Peter Raddatz PNN

„Klingt gut“, fanden auch die Verantwortlichen der Schulleitung und gaben grünes Licht. Oberstufenkoordinator Mirco Ullrich ist auch nach Geltow gekommen. „Wir sind dankbar, dass wir solche Kollegen haben, die die Leidenschaft für eine Sache mit dem Unterricht verbinden und dafür auch ihre Freizeit einsetzen.“

Nach dem Start des Ballons machen sich einige Schüler, Sebastian Wuttke, die Lehrerin für Naturwissenschaften, Nina Broich, und auch Eltern mit vier Fahrzeugen auf den Weg zum vorausberechneten Zielort des Ballons. Der soll bei Trebbin liegen und dort, auf Feldern des Gutes Groß Beuthen, findet ihn die Truppe dann gegen 14 Uhr. Fast unversehrt, nur zwei Proben sind verloren gegangen. Alle Aufzeichnungen scheinen gelungen zu sein. Sebastian Wuttke ist erleichtert.  

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