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© Andreas Klaer

Oper mal anders: Potsdamer Schüler und Profi-Musiker gehen gemeinsam auf Reisen 

„Reiselust statt Reisefrust“ heißt es bei der diesjährigen Drewitzer Stadtteiloper an der Grundschule am Priesterweg. Die Aufführung ist Höhepunkt des Projekts „Musik schafft Perspektive“.

In der Turnhalle stimmen die Musiker ihre Instrumente, Schüler rennen unruhig rein und raus, auf dem Schulhof laufen Mädchen in kerzengerader Haltung im Kimono, hinter dem Vorhang tuscheln die Darsteller aufgeregt. Die erste Hauptprobe für die diesjährige Drewitzer Stadtteiloper an der Grundschule Am Priesterweg beginnt gleich. „Reiselust statt Reisefrust“ heißt das Stück, das die Fünft- und Sechstklässler diesen Donnerstag um 16 und um 18 Uhr aufführen werden.

Die Aufführung ist Höhepunkt und Abschluss des Projekts „Musik schafft Perspektive“, eine Kooperation mit der Kammerakademie Potsdam (KAP), die es seit 13 Jahren gibt. Seit der ersten Klasse nehmen die etwa 150 Schüler aus sechs Klassen an einem Musikförderprogramm teil. Ob nun Dienstags-Musik, Klassenzimmerkonzerte oder Projekttage zum Instrumentenbau – alles dient dem Ziel, Kindern und Jugendlichen dieser Schule Perspektiven und Möglichkeiten der Kulturteilhabe zu schaffen. Die aktuelle Aufführung ist die vierte Liveproduktion des Projekts.

Diesen Donnerstag um 16 und um 18 Uhr führen die Fünft- und Sechsklässler ihr Stück auf.

© Andreas Klaer/PNN

Schon viele Jahre begleitet der Geiger Thomas Kretschmar das Projekt und gehört auch in diesem Jahr zu einem sogenannten Tandem aus Musikern und Schülern. „Mir macht es große Freude, zu erleben, wie die Kinder während unserer Zusammenarbeit Seiten an sich entdecken, die sie vorher nicht kannten. Sie werden neugieriger, selbstbewusster. Das zu sehen, ist für mich eine große Motivation“, erklärt er sein Engagement.

Abseits des Schulalltags könnten sich die Kinder, die oft aus einem nicht einfachen Umfeld kommen, ausprobieren und Dinge erleben, die sie sonst nicht kennen würden. Musiker und Schüler sind sich über die Jahre nähergekommen. Und so ist es nicht ungewöhnlich, dass die Geigerin Michiko Iiyoshi die Kimonos beigesteuert hat, die die Mädchen stolz tragen.

Weltall, Unterwasserwelt oder Japan

Die konkreten Vorbereitungen für diese Aufführung begannen zum Schuljahresbeginn im vergangenen September. Schüler, Tandempartner aus dem Orchester und die Lehrkräfte haben sich gemeinsam für das Thema Reisen entschieden, weil es viele Gestaltungsmöglichkeiten bietet.

Die partizipative Stadtteiloper stellt den jährlichen Höhepunkt des Programms „Musik schafft Perspektive“ dar.

© Andreas Klaer

Und so sieht man Ella Moisoi gleich zu Beginn beim Einrichten des Counters ihres Reisebüros. Die ersten Kunden stehen schon vor der Tür, um zu schauen, ob es hier wirklich die perfekte Reise für jeden gibt.

Ich mag es, andere Personen darzustellen und mir schwierige Texte anzueignen.

Ella Moisoi, Darstellerin und Schülerin

Ella gehört schon länger der Schauspielgruppe an der Schule an. „Ich mag es, andere Personen darzustellen und mir schwierige Texte anzueignen“, erzählt sie. Nach dem Ende des Schuljahres wechselt sie auf das Filmgymnasium in Babelsberg.

 Jede Klasse konnte sich überlegen, wohin ihre Reise gehen soll. 

© Andreas Klaer

In Ellas Reisebüro buchen die Darsteller ihre Reisen in die Sportwelt, ins Romantik-Land, in die Unterwasserwelt, ins Weltall oder nach Japan. Jede Klasse konnte sich überlegen, wohin ihre Reise gehen soll. Viele Impulse seien dabei von den Schülern selbst gekommen, erzählt Carolin Grizfeld, die bei der Kammerakademie Potsdam das Projekt gemeinsam mit Jen Wigham betreut.

Die Musiker unter Dirigent David Niemann wiederum haben im Orchesterverbund das jeweilige musikalische Thema dafür festgelegt. Leicht und schwungvoll ist die Musik. Man spürt schon bei der Ouvertüre die Reisefreude. Entstanden ist keine Oper im klassischen Sinne. Der Mix aus Schauspiel, Musik, Gesang und Tanz ist jedoch wie bei einer Oper.

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