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© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Freude am gemeinsamen Singen: Wie aus einem FH-Projekt der Potsdamer Generationenchor wurde

Vor zehn Jahren wurde der Chor gegründet, um Menschen unterschiedlichen Alters zusammenzubringen. 2015 trat er beim damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck auf.

Immer dienstags zwischen 18 und 20 Uhr kann man Chorgesang in der Begegnungsstätte Oskar in Drewitz hören. Der Potsdamer Generationenchor probt hier seit November an seinem neuem Standort Klassisches, Schlager aber auch Gospelgesang stehen auf dem Probenplan.

Am 16. Januar besteht der Chor zehn Jahre. Sein Entstehen und seinen Namen verdankt er einem Projekt von Studenten der Fachhochschule Potsdam. Sie wollten im Jahr 2014 unter Dreißigjährige und über Sechzigjährige durch Musik, durch gemeinsames Singen zusammenbringen.

Marion Freund erinnert sich noch genau an die Auftaktveranstaltung im Waschhaus. „120 Interessenten waren gekommen für nur 30 gesuchte Sänger.“ Zwei Auswahlrunden waren nötig. Zum Schluss entschied das Los. Die Babelsbergerin war damals noch keine Ü60, gehörte also genau genommen nicht zur Zielgruppe. „Ich habe damals ein Glückslos gezogen“, betont sie. Deshalb ist sie heute noch dabei, genau wie acht andere Sänger der ersten Stunde.

120
Interessierte waren vor 10 Jahren zu der Auftaktveranstaltung gekommen. Gesucht waren nur 30 Sängerinnen und Sänger.

Auf sechs Monate war das Projekt ausgelegt. Zum Ende gab es ein Abschlusskonzert. Doch etwa 20 Leute, erinnert sich Freund, hatten Freude am Singen im Chor gefunden und entschieden sich zum Weitermachen. Auch Chorleiter Simon Theißen blieb bis 2019 dabei. „Wir wurden eine Interessengemeinschaft und ließen die Altersbeschränkungen fallen“, erzählt sie weiter. Jetzt waren sie wirklich ein Chor der Generationen. Deshalb behielten die Sänger ihren Namen bei. Die Studenten, von denen die Initiative ausgegangen war, gingen der Gemeinschaft aber schnell abhanden.

Marion Freund vom Generationenchor Potsdam.
Marion Freund vom Generationenchor Potsdam.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Heute gehören dem Chor 38 Mitglieder an. Die jüngste Sängerin ist 27 Jahre alt. Der Älteste zählt 84 Jahre. Frauen und damit Sopranstimmen sind in der Überzahl. Sie alle eint die Freude am gemeinsamen Singen. Renate Ferdinand zum Beispiel hatte sich fest vorgenommen, nach dem Ende des Berufslebens im Chor zu singen. Elke Ziemer erzählt, sie sei in Zittau sozusagen singend aufgewachsen, hätte viele Jahre dann nicht mehr gesungen und schon befürchtet, sie könne es nicht mehr. Seit Januar 2023 gehört sie zum Chor und weiß jetzt, dass sie singen kann.

Auftritt beim damaligen Bundespräsidenten

In den zehn Jahren des Bestehens ist der Chor auf zahlreichen kulturellen Veranstaltungen der Stadt Potsdam aufgetreten. Der Höhepunkt des Chorlebens, so Freund, sei 2015 der Auftritt beim Bürgerfest beim damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck gewesen. Während und nach der Pandemie seien die Konzerte weniger geworden. Nur einen Auftritt hat das Ensemble im Jahr 2023 gehabt.

Wir möchten wieder ein wirklicher Generationenchor werden.

Chormitglieder des Generationenchors

Sängerin Ramona Diering macht zwar deutlich, dass für sie das gemeinsame Singen das Schöne am Chor sei: „Auftritte fehlen mir nicht. Sie sind eher ein Bonus für mich.“ Doch natürlich eint alle der Wunsch, öffentlich zu zeigen, was man unter Chorleiterin Nicolette Richter erarbeitet hat. „Wir können singen, aber Öffentlichkeitsarbeit und Marketing sind nicht unsere Stärke“, bedauert Freund. „Wir müssen uns im elften Jahr unbedingt besser vernetzen, auch mal Klinken putzen gehen.“

Das Jubiläum werden die Sänger nicht groß feiern. Der Gründungstag selbst ist ein normaler Probentag. Da stoße man sicher mit einem Glas Wein an. Vielleicht wird es ein Sommerfest geben im Zusammenhang mit einem Konzert Anfang Juni auf dem Gut Schmerwitz.

Sängerinnen und Sänger unter 30 gesucht

Die Geburtstagswünsche der Chormitglieder sind ganz bescheiden. „Wir möchten wieder ein wirklicher Generationenchor werden. Dafür suchen wir dringend Sänger und Sängerinnen um die 30.“ Wenn unter den Jungen dann noch jemand mit Erfahrungen und Interesse an Öffentlichkeitsarbeit und sozialen Medien wäre – das wäre ein doppelter Gewinn.

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