Am einfachsten sind die Russlanddeutschen zu erkennen. Christina Saliger sieht Großfamilien, geschart um die dick eingemummelte Großmutter und weiß: Das sind Aussiedler, die brauchen Hilfe.
Alle Artikel in „Berlin“ vom 10.10.2000
Die Berliner Velotaxi-Saison geht zu Ende. Bis Sonntag können Besucher und Bewohner der Hauptstadt noch mit den umweltfreundlichen Fahrradtaxen im Linienverkehr durch die Hauptstadt fahren.
Das Restaurant "Stil" im Stilwerk ist am Ende. Stilwerk-Geschäftsführerin Elvira Schäfer bestätigte gestern, dass die Firma Garbe, die Eigentümerin des Hauses, der Betriebsgesellschaft um den Koch Markus Semmler fristlos gekündigt habe.
Oxymoron, Montagabend. "Du musst einfach kommen, du wirst es nicht bereuen", hatte Angelika Mann am Telefon gesagt.
Montagabend. Renaissance Theater.
Wenn ein Berliner in der New Yorker U-Bahn seine elektronische "Metro Card" durch das Lesegerät zieht und so sein Fahrgeld bezahlt, dann denkt er womöglich ironisch lächelnd an die Papier-Fahrscheine daheim. Dort schiebt er den Fahrschein in einen "Entwerter"-kasten, und der antwortet mit einem etwas provinziellen "Pling", wie es die "Entwerter" auch in Braunschweig oder Oberhausen tun.
Schlagzeilen sind eher untypisch für die beiden. Und doch ist das Interesse an ihrem Besuch in der Stadt diesmal besonders groß.
Forum-Hotel, Dienstagvormittag. Wer vom 1.
Ein halbes Jahr vor Ende der Erprobungsphase des neuen Flughafen-Busses "TXL" ist die Zukunft der zuschlagspflichtigen Schnellverbindung von der City nach Tegel noch ungewiss. Rüdiger vorm Walde, BVG-Vorstandsvorsitzender, sagte beim Fahrgast-Sprechtag, die Verbindung mit speziellen Bussen habe einen "guten Kostendeckungsgrad".
Als der Internationale Währungsfond vor zwei Wochen in Prag tagte, kam es bei Demonstrationen zu heftigen Ausschreitungen. Dabei wurden 860 Demonstranten festgenommen, einige von ihnen sitzen noch in Untersuchungshaft.
Aus einem Café klingt Musik, aus der Küche dringt leises Tellerklappern. Oben im sechsten Stock ist von den Geräuschen im Erdgeschoss nichts zu hören.
Ob nach dem Brand im U-Bahnhof Deutsche Oper am 8. Juli dieses Jahres tatsächlich alle Stationen mit zwei Ausgängen ausgerüstet werden, ist nach wie vor unklar.
In Berlin gibt es über 500 Wasserspiele - der Tagesspiegel stellt in loser Folge die schönsten und interessantestenvor. Der heutige Serienteil führt in den Bezirk Pankow.
Das Askanische Gymnasium wird heute 125 Jahre alt. 1875 wurde das Gymnasium am Askanischen Platz gegründet.
Während im Rathaus am Eichborndamm das Bezirksamt tagte, musste Schulstadtrat Uwe Ewers (CDU) vor der Tür mit aufgebrachten Eltern diskutieren. Zwar soll die Greenwich-Grundschule im Märkischen Viertel nicht - wie zunächst befürchtet - zum Beginn des nächsten Schuljahres komplett geschlossen, doch schrittweise in eine Hauptschule umgewandelt werden.
Was geschieht, wenn zwei Menschen, die gezwungenermaßen auf engstem Raum miteinander leben müssen, in Streit geraten, zeigt der Prozess gegen den Strafgefangenen Hassan El-Z., der sich seit Dienstag wegen versuchten Totschlags vor dem Landgericht verantworten muss.
Gemäldegalerie, gestern nachmittag. Sie wollen nur eins: Ein Autogramm von Cecilia Bartoli.
Zwei Jahrzehnte lang scheiterten alle Pläne zur Schließung der letzten Kriegslücke am Prager Platz - doch nun rücken die Bagger an. Heute um 10 Uhr legen die Firma Trigon und Partnerunternehmen den Grundstein für eine Blockbebauung mit der Ladenzeile "Prager Passage", dem Fitness- und Wellnesszentrum "Healthland" und der Seniorenwohnanlage "BellApart Residenz".
Auf Brandenburger Seite haben die Arbeiten zur Erneuerung der Steinernen Brücke über den längst versiegten Nieder-Neuendorfer-Kanal im ehemaligen Grenzstreifen begonnen. Dennoch wird es auf Berliner Seite vorerst keine Verbreiterung des Engpasses in der Schönwalder Allee geben.
Die "Weiberwirtschaft" vermietet ihre Gewerberäume in der Anklamer Straße ausschließlich an weibliche Firmenchefs. Der Verein "Gründungsrausch" berät Frauen, die einen Betrieb aufmachen wollen.
Immer mehr junge Berliner melden sich am Krisentelefon des Kinderschutz-Zentrums. Allein im Vorjahr gingen mehr als 3000 Anrufe ein, teilte der Sprecher des Vereins, Georg Kohaupt, mit.
Ein Rottweiler wurde von Polizisten erschossen, weil er tat, was seine artgerechte Hundespflicht gegenüber seinem Herrn ist. Dieser war berauscht, legte sich auf den Gehweg, und sein treuer Hund bewachte ihn.
Die Schonzeit ist vorbei. Rigoros geht die Polizei gegen uneinsichtige Hundebesitzer und gefährliche Hunde vor.
Gegen die geplante neuerliche Verschärfung des Hundehaltungsgesetz wollen Berliner Tierärzte mit einer zehntägigen Aktion vor dem Amtssitz von Gesundheitssenatorin Schöttler (SPD) an der Kreuzberger Oranienstraße protestieren. Die Ideen seien "unverhältnismäßig" und "diskriminierend", heißt es in einer Erklärung.
Ein neu gegründetes Aktionsbündnis kritisiert die Berliner Bildungsmisere. Zugleich forderte das Bündnis von Vertretern aller im Bildungsbereich tätigen Organisationen und Institutionen vor allem eine ausreichende personelle Ausstattung der Bildungseinrichtungen.
Nach der jüngsten Finanzministerkonferenz sind nur noch Bayern, Baden-Württemberg und Hessen dagegen, die geltende Stadtstaatenregelung und den Solidarpakt über 2004 hinaus fortzuführen. Dass nun auch Nordrhein-Westfalen und Sachsen die Position der Ländermehrheit unterstützen (Thüringen enthielt sich der Stimme), sei ein Erfolg für Berlin, sagte gestern Finanzsenator Peter Kurth (CDU).
Im SPD-Streit um die Berufung des neuen stellvertretenden Senatssprechers sind die Fronten zwischen den Senatoren Klaus Böger (Bürgermeister) und Peter Strieder (Parteichef) offenbar verhärtet. Auch bei einer längeren Unterredung konnten sich Böger, Strieder und Fraktionschef Klaus Wowereit gestern nicht einigen.
Noch vor einem Jahr hätte Eberhard Diepgen keinen Kollegen in London für einen Erfahrungsaustausch gefunden. Nun freute er sich herzlich, dass er in der britischen Hauptstadt endlich einen Amtsbruder treffen kann.
Die Verabschiedung des Unternehmensgesetzes über die Berliner Krankenhaus-GmbH ist offenbar gefährdet. Gestern hat die CDU-Fraktion erneut ihre Entscheidung verschoben, ob sie dem von Gesundheitssenatorin Gabriele Schöttler (SPD) eingebrachten Gesetz am 26.
So ändern sich die Zeiten: Noch vor drei Jahren hat die SPD versucht, die Hohenschönhausener Bürgermeisterin Bärbel Grygier (parteilos für PDS) zu stürzen. Ein Abwahlantrag in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) scheiterte damals nur knapp.
Nach den weiterhin ungeklärten Steinwürfen auf die Synagoge in Kreuzberg streiten die Parteien über den Schutz der jüdischen Einrichtungen in der Stadt. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) sprach sich für eine permanente Videoüberwachung jüdischer Einrichtungen aus.
Gegen den geplanten Arbeitsplatzabbau haben am Dienstag 300 Beschäftigte des Siemens Dynamowerks in Spandau protestiert. Auf einer Kundgebung vor dem Verwaltungsgebäude forderten sie die Rücknahme des von der Geschäftsführung vorgestellten Masterplans.
Der Senat hat gestern erneut die anstehende Verschönerungskur für das Brandenburger Tor erörtert und die Aktion gut geheißen, die heute der Presse vorgestellt werden soll. Bausenator Peter Strieder wollte gestern noch Detailfragen klären.
Die freie Kunstszene wehrt sich gegen die Sparpolitik von Kultursenator Christoph Stölzl (parteilos). In einer Stellungnahme schreiben Vertreter der freien Szene mit Unterstützung des Rats für die Künste, mit den vorgelegten Zahlen des zu verabschiedenden Kulturhaushaltes für 2001 werde den zeitgenössischen Künsten der Boden entzogen.
Im Zusammenhang mit dem Berliner Radiologen-Streik werden jetzt schwere Vorwürfe gegen die Kassenärztliche Vereinigung (KV) laut. Die KV, die den Röntgenärzten in den letzten Tagen mehrfach ihre Solidarität bekundet habe, sei für deren katastrophale wirtschaftliche Lage in hohem Maße mitverantwortlich, sagt der Gesundheitsexperte Bernd Köppl von den Grünen.
Vor genau einem Jahr, am 10. Oktober 1999, wählte Berlin ein neues Abgeordnetenhaus, oder besser: das alte wieder neu.