Noch stehen die Versionen nebeneinander und dabei so weit auseinander, dass sie nicht in Einklang gebracht werden können: Entweder das Auto, das die frei gelassene italienische Journalistin Giuliana Sgrena zum Bagdader Flughafen bringen sollte, fuhr sehr schnell auf eine Straßensperre zu, oder mit normalem Tempo und hatte die Sperren längst hinter sich gelassen; entweder wurde der Fahrer gewarnt, wie Washington behauptet, oder nicht; entweder die Amerikaner wussten nichts von dem Transport, oder, wie Sgrena andeutet, sie schossen bewusst auf das Auto. Aus einem individuellem Martyrium, das schon bald durch die öffentliche Aufmerksamkeit mehr war als nur das, ist nun endgültig ein Politikum geworden.
Alle Artikel in „Meinung“ vom 07.03.2005
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Von Martin Gehlen
…welche Anstrengung die Überwindung der deutschen Teilung für unsere Volkswirtschaft bedeutet. Dies zu meistern, wird sicher noch einmal 15 Jahre brauchen.
In der schwarzen Pädagogik meiner schwäbischen Heimat, in der noch gründlich mit dem Rohrstock hantiert wurde, gab es den bösen Satz: „Schade um jeden Schlag, der daneben geht.“ Da Joschka Fischer im Schwäbischen aufgewachsen ist, hat er diesen Satz wohl schon einmal gehört – jedenfalls bekommt er jetzt seine Anwendung zu spüren.