Holger Schmieding ist Chefvolkswirt von Merrill Lynch in London.Noch bis Donnerstag waren sich die Chefvolkswirte der Banken einig: Interventionen bringen nichts.
Alle Artikel in „Wirtschaft“ vom 22.09.2000
Einen Tag vor dem Treffen der G-7-Finanzminister in Prag haben die Zentralbanken der wichtigsten Industrienationen dem Euro am Freitag mit einer abgestimmten Intervention zu einem spektakulären Kurssprung verholfen. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilte, initiierte sie die konzertierte Aktion zu Gunsten der schwächelnden Gemeinschaftswährung, an der sich die Notenbanken der USA und Japans beteiligten.
"Taxi fahren reicht nicht zum Leben", stellte die Berliner Taxifahrerin Margrit Meynen vor vier Jahren fest. Trotz Sechs-Tage-Woche, trotz zwölf Stunden auf dem "Bock".
Es hat funktioniert. Zumindest am Freitag.
Eine Umsatzwarnung des weltgrößten Chipherstellers Intel in den USA hat am Freitag europäische Hochtechnologiewerte massiv unter Druck gesetzt und damit auch die Aktienmärkte insgesamt belastet. Auch an der Wall Street brachen nach einem Kurssturz der Intel-Aktie zum Handelsauftakt die Kurse ein.
Niedrigere Preise für Telekommunikations-Mietleitungen hat EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti am Freitag in Brüssel gefordert. Bei einer Anhörung von Telefongesellschaften, Internet-Providern und großen Geschäftskunden, die normalerweise Leitungen anmieten, legte Monti auch erste Ergebnisse einer Untersuchung seiner Behörde über die Preise in den verschiedenen Mitgliedstaaten vor.
Für den italienischen Automobilhersteller Fiat haben Analysten zurzeit nicht besonders viel übrig: ABN Amro hält die Aktie für "überbewertet", West/LB Panmure sowie Merck Finck & Co stufen Fiat als "Underperformer" ein. Der Grund dafür liegt im Autobereich.
Die Stützungskäufe der Notenbanken haben dem Euro nicht viel genützt: Zwar bescherte die Intervention der Währung zeitweilig Kursgewinne. Der Euro nahm um mehr als vier US-Cents auf über 0,90 Dollar zu, die Europäische Zentralbank EZB legte den Referenzkurs schließlich mit 0,8890 Dollar fest.
Opel und Renault werden 2001 einen gemeinsam entwickelten Transporter in Europa auf den Markt bringen. Gebaut wird das leichte Nutzfahrzeug mit einem zulässigen Gesamtgewicht zwischen zwei und 2,8 Tonnen von der britischen General Motors-Tochter IBC Vehicles in Luton.
Der schwedische Lkw-Anbieter Volvo hat ein turbulentes Jahr hinter sich: Die Übernahme von Scania scheiterte am Einspruch der EU-Kommission. Doch der Konzern fand mit der Lkw-Sparte von Renault schnell Ersatz, der auch vor der Europäischen Kommission bestehen konnte.
Die neuen Modelle der schweren Lkw präsentiere MAN gerade im richtigen Augenblick, meint Ulrich Scholz, Analyst bei der DG Bank in Frankfurt. Denn der Absatz in Westeuropa werde sich in den nächsten zwei Jahren "auf hohem Niveau" eintrüben.
Der Automobilzulieferer ZF wird in diesem Jahr stärker als erwartet wachsen und erstmals mehr als zwölf Milliarden Mark Umsatz erreichen. 2001 werde aber vor allem wegen der Einbrüche auf dem Markt für schwere Lastwagen in Nordamerika schwieriger, sagte Klaus Bleyer, Vorstandsvorsitzender der ZF Friedrichshafen AG am Freitag auf der IAA Nutzfahrzeuge.
Die gescheiterten Fusionsverhandlungen mit British Airways haben der niederländischen Fluggesellschaft KLM einen schwarzen Freitag an der Börse beschert. Die KLM-Aktie brach im Tagesverlauf in Amsterdam mehr als 20 Prozent ein und war zwischenzeitlich nur noch rund 20 Euro (39,12 Mark) wert.
Die Loewe AG ist eine Kooperation in den Bereichen Technik und Messe mit dem Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) eingegangen. Gemeinsam mit dem Fernsehsender hat die Loewe AG eine Internet-Kennung (URL) entwickelt, die ab Anfang 2001 die direkte Verbindung von TV und Internet auf allen Loewe Multimedia Fernsehern ermöglicht.
Die ostdeutschen Unternehmen bieten zu wenige innovative und einzigartige Produkte an, mit denen sie sich auf dem Weltmarkt profilieren können. Dies sei eine Hauptursache für die hohe Arbeitslosigkeit im Osten, sagte Karl-Heinz Paqué, Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Magdeburg, am Donnerstag in Berlin.
Der Kurssturz scheint unaufhaltsam. Die Aktie des Stuttgarter Automobilkonzerns Daimler-Chrysler ist deutlich niedriger bewertet als es die Stuttgarter vor der Fusion mit den Amerikanern waren.
Der Anleger liest es fast täglich in der Zeitung: Der Euro ist unterbewertet sagen unisono Politiker, Banker und Wirtschaftswissenschaftler. Warum dann nicht auf einen steigenden Euro setzen und beispielsweise heute die europäische Gemeinschaftswährung kaufen?
Die Schrittfolge auch: Übertragung der Immobilie vom Land auf die Messe Berlin GmbH, dann einen privaten Investor als Anteilseigner gewinnen, der das für die Expansion erforderliche Kapital mitbringt. Und schließlich, spätestens 2004, der Börsengang.
Abermals schaut die Europäische Union bangend auf Dänemark. Ähnlich wie die rebellischen Dänen 1992 mit ihrem Nein zu den Maastrichter Verträgen den EU-Ausbau ins Wanken brachten, könnten sie beim Referendum über den EWU-Beitritt am 28.
Die hohen Preise für Benzin, Dieselkraftstoff und Heizöl heizen die Inflation in Deutschland an. In Nordrhein-Westfalen stieg der Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte im September gegenüber dem Vorjahr um 2,6 Prozent.
Der Düsseldorfer Energiekonzern Eon will in den nächsten neun Monaten eigene Aktien im Wert von rund vier Milliarden Euro (7,8 Milliarden Mark) zurückkaufen. Der Eon-Vorstand gab am Freitag grünes Licht für den lang erwarteten Erwerb von bis zu zehn Prozent des Grundkapitals über die Börse.
Vor dem Hintergrund hoher Ölpreise und trüber Branchenperspektiven öffnet an diesem Sonnabend in Frankfurt die 58. Internationale Automobil-Ausstellung Nutzfahrzeuge.