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Sarrazin

Er umgarnt und erschreckt, er analysiert und provoziert. Und geht davon aus, dass die anderen in der Regel falsch liegen. Senator Thilo Sarrazin hat es damit geschafft, die Finanzkatastrophe Berlin zu sanieren. Jetzt geht er zur Bundesbank.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

BEHANDLUNGRisiko-Frühchen sind Kinder, die mit einem Gewicht von unter 1500 Gramm zur Welt kommen. Laut der Neonatal erhebung überlebten im Jahr 2007 von 360 Kindern mit einem Geburtsgewicht zwischen 750 und 1500 Gramm 347.

Eberhard Schönberg, Landesvorsitzender der Polizeigewerkschaft GdP„Sarrazins Art der Politik hat uns als Gewerkschaft mittelbar geholfen, weil er die Kollegen besser zu Streiks motiviert hat, als wir es je gekonnt hätten. Dafür bin ich ihm dankbar.

Monika Herrmann (Grüne), Jugendstadt rätin von Friedrichshain-Kreuzberg„Das Positive zuerst, es fällt auch knapp aus: Thilo Sarrazin hatte sich dem Konsolidierungskurs mit Haut und Haaren verschrieben, er nahm seinen Auftrag sehr ernst. Leider übertrieb er es stets, das Ergebnis sind zu wenig Personal in den Ämtern, der Sanierungsrückstand in Schulen und vieles mehr.

Klaus Lederer, Landesvorsitzender der Linkspartei„Thilo Sarrazin war der gestrenge Buchhalter, den Berlin nach all den Jahren, in denen die große Koalition mit ungedeckten Schecks nur so um sich warf, gebraucht hat. Sein Verdienst ist es, das Chaos in den Haushaltsbüchern bereinigt und den Blick für die reale Kassensituation geschärft zu haben.

Wolf Burkhard Wenkel,Geschäftsführer Fachgemeinschaft Bau„Sarrazins Sparkurs hat der Bauwirtschaft geschadet, weil das Land deutlich weniger Geld für Neubauten und für Instandhaltung ausgibt – das betrifft sowohl die öffentlichen Gebäude als auch die Straßen. Früher kamen 20 Prozent des Auftragsvolumens von der öffentlichen Hand, jetzt sind es weniger als zehn.

Rainer Krebs, Sozialexperte beim Diakonischen Werk„In Sarrazins Amtszeit gab es einen eklatanten Abbau sozialer Dienstleistungen. Betroffen waren sowohl die Beratungsmöglichkeiten der freien Träger als auch der Allgemeine Sozialdienst bei den Bezirksämtern, ob das jetzt in den Bereichen Jugend, Soziales oder Gesundheit war.

Hertha-Fans

Hertha-Fans feierten nach dem Fußballwunder - für einen Autokorso reichte die Freude noch nicht. Das liegt auch daran, dass das selbstverständliche Selbstbewusstsein der Bayern-Fans den Herthanern so fremd ist, dass es fast schon wehtut.

Von Sandra Dassler
Jugendweihe

Die Guten wollen sie sein. Aufklären. Aber ihre DDR-Vergangenheit hängt ihnen nach. In Berlin kämpfen sie gegen die Initiative Pro Reli. Denn ihr Motto lautet: Es geht auch ohne Kirche. Fragen und Antworten zu dieser Bewegung.

Von Werner van Bebber

Jürgen Lange, Zoo-Direktor bis 2007„In Sarrazins Amtszeit sind die Landeszuschüsse für Zoo und Tierpark schrittweise gesunken, von 9,9 Millionen im Jahr 2004 auf 8,4 Millionen 2007, bis heute gehen die Kürzungen weiter. Das hat uns einerseits in Bedrängnis gebracht, aber andererseits auch gezwungen, kreativer zu werden.

Klaus Lipinsky, Vorstandsvorsitzenderder Berliner Bäder-Betriebe„Herr Sarrazin hat nach Jahren stetiger Zuschusskürzungen bei den Berliner Bäder- Betrieben letztlich doch das nun aufgelegte 50-Millionen-Euro-Sanierungsprogramm mitgetragen. Er ist ein konsequenter Sanierer mit klaren Zielvorstellungen, dabei trotzdem offen für Argumente.

Matthias Köhne (SPD), Bezirksbürgermeister in Pankow„Thilo Sarrazins Leitmotiv ist: Viel Feind, viel Ehr’. Es gibt kaum jemanden in der Stadt, der sich nicht mindestens ein Mal über ihn geärgert hat.