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Nach ihrem fulminanten Wahlsieg im Oktober ist die rechtsgerichtete Schweizerische Volkspartei (SVP) an den starren Regeln des eidgenössischen Konkordanzsystems gescheitert: Christoph Blocher, der eigentliche SVP-Anführer, erlitt bei der gestrigen Ministerwahl eine klare Niederlage. Nur 58 von 246 Parlamentariern der Bundesversammlung in Bern votierten in einer Kampfabstimmung für den Züricher Volkstribunen.

Für die einen ist es das Normalste der Welt, für die anderen der Anfang vom Ende der staatlichen Einheit. Die Frage, ob in der Türkei Fernsehen in kurdischer Sprache zugelassen werden soll, mag angesichts des 15-jährigen Krieges im Kurdengebiet mit seinen 31 000 Toten auf den ersten Blick nebensächlich erscheinen.

Von Thomas Seibert

Der Beamte setzte dem mutmaßlichen ETA-Mitglied Jose Antonio Lasa die Pistole an den Kopf und drückte ab. Die Polizeikugel durchbohrte den Schädel "von hinten nach vorne", hält der Staatsanwalt in seiner Anklage gegen den Beamten der paramilitärischen Polizei Guardia Civil akribisch fest.

Auch bei dem bevorstehenden Treffen der Außenminister der sieben führenden Industriestaaten und Rußlands (G-8) wird nicht mit einem Lösung oder einem gar Durchbruch in der Tschetschenien-Krise gerechnet. Zwar wollen die sieben Außenminister mit ihrem russischen Amtskollegen Igor Iwanow über den Krieg reden.

Die Abstimmung des Weltsicherheitsrats über eine neue Irak-Resolution ist am Dienstag erneut verschoben worden. Um Vorbehalte der ständigen Ratsmitglieder Russland, China und Frankreich auszuräumen, hatte Großbritannien einen überarbeiteten Entwurf vorgelegt.

Fünf Jahre nach dem Nuklearabkommen zwischen den USA und Nordkorea ist am Mittwoch in Seoul ein Vertrag über den Bau von zwei Atomkraftwerken in dem kommunistischen Land unterzeichnet worden. Ein internationales Konsortium unter Führung der USA, Südkoreas und Japans wird die Atommeiler errichten.

Der bayerische Justizminister Weiß (CSU) lehnt den Plan des Bundesjustizministeriums ab, in Zivilprozessen fast nur noch Einzelrichter einzusetzen. Wenn bei den Landgerichten die Einzelrichter für Streitwerte bis 60 000 Mark zuständig wären, käme das einer Beseitigung der Kammern gleich, sagte Weiß am Mittwoch in München.

Der inhaftierte iranische Reformpolitiker Abdullah Nuri hat aus dem Gefängnis heraus seine Kandidatur für die Parlamentswahlen im Februar eingereicht. Einen entsprechenden Antrag überbrachte Nuris Anwalt am Dienstag dem Innenministerium in Teheran.

Nun wird frischer Wind in die türkische Politik kommen, und meine Kinder haben eine sichere Zukunft", kommentierte ein ehemaliger türkischer Minister die EU-Entscheidung für den Kandidatenstatus der Türkei. In den türkischen Medien wird auf die Helsinki-Entscheidung nicht nur mit Euphorie, sondern auch mit erstaunlichem Realismus reagiert: Sie betonen, welch schwerer Weg der Türkei bis zur EU-Mitgliedschaft noch bevorsteht.

Kluge Politik, das haben die Sozialdemokraten mühsam gelernt, darf vom Staat nicht alles erwarten. Etwas mehr sollte sie allerdings bieten als der SPD-Politiker Gerd Andres zum Thema Ladenschluss.

Das geplante Gesetz zur Förderung von Ökostrom in Deutschland könnte nach Meinung von SPD und Grünen bereits im kommenden Frühjahr in Kraft treten. Inzwischen sei man sich auch mit Bundeswirtschaftsminister Müller (SPD) im Grundsatz über die künftige Vergütung von Ökostrom einig.

Immobilienunternehmer erhielt Zuschlag für Wohnungen und zahlte 5,9 Millionen Mark an die CDURüdiger Scheidges Die CDU muss eine weitere ungewöhnlich hohe Millionen-Spende aufklären. Einen Tag vor der Konstituierung des Untersuchungsausschusses zur CDU-Parteispendenaffäre wurde am Mittwoch bekannt, dass ein Ehepaar, dessen Unternehmen mit anderen den Zuschlag für die Privatisierung von 112 000 Eisenbahnerwohnungen erhalten hat, danach über 5,9 Millionen Mark an die CDU spendete.

Landtag und Landesregierung sind sich einig, dass die Sicherheit in den Schulbussen nach dem schweren Unglück von Altlandsberg kurzfristig erhöht werden muss. Die wichtigsten Vorschläge in der gestrigen Aktuellen Stunde des Landtages: Geschwindigkeitsbegrenzungen für Schulbusse, Einsatz von Schülerlotsen oder Aufsichtspersonen in den Bussen und gestaffelte Schulanfangszeiten, um überfüllte Fahrzeuge zu vermeiden.

Die Personalentscheidung ist erkennbar von rot-grüner Parteiräson motiviert, zielt auf Unterbringung einer Politikerin, findet aber auch die Zustimmung der CDU. Das spricht dafür, dass Marianne Birthler, die ehemalige Bildungsministerin von Brandenburg und Sprecherin der Grünen, grundsätzlich die richtige Leiterin der Gauck-Behörde ist.

Von Bernd Matthies

Der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat hat mit den Stimmen der rot-grünen Mehrheit am Mittwoch in Berlin die Gesundheitsreform in ihrer abgespeckten Fassung erwartungsgemäß gebilligt. Der Vermittlungsausschuss ist für dieses Jahr die letzte Station einer Einigung über die strittigen Fragen der Familienförderung, des Steuerbereinigungsgesetzs sowie des zustimmmungspflichtigen, kleineren Teils des Sparpakets in Höhe von 4,2 Milliarden Mark.

Von Tissy Bruns

Der saarländische Landtag hat die Verschärfungen im Landespressegesetz, die sogenannte "Lex Lafontaine", rückgängig gemacht. Mit den Stimmen der christdemokratischen Mehrheitsfraktion und bei Enthaltung der SPD-Parlamentarier wurde am Mittwoch in Saarbrücken die 1994 verabschiedete Ausweitung des Rechtes auf Gegendarstellung zurückgenommen.

Die frühere Grünen-Sprecherin Marianne Birthler soll neue Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen werden. Auf diese Lösung haben sich die Fraktionsspitzen von SPD und Grünen in der vergangenen Woche verständigt, wie am Mittwoch von der Grünen- Fraktion in Berlin bestätigt wurde.