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Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hat sein Haus vor der Wahl 2009 für völlig überflüssig gehalten. Als Minister legt er viel Wert darauf, dass möglichst wenig Geld in internationale Töpfe und mehr bilateral vergeben wird. Das Foto zeigt ihn in Kenia 2011.

Seit dem Marshall-Plan für den Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg gibt es organisierte Entwicklungshilfe. Doch in welchen Fällen sie hilft oder in welchen sie sogar schadet, ist schwer zu beantworten. Die Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern unterliegt internationalen Moden, wirtschaftlichen Expansionsstrategien von Geberländern, aber auch politischen Prioritäten. Eine kleine Chronologie wichtiger Trends.

Von Dagmar Dehmer

2005 haben 91 Staaten – Geber und Nehmer gemeinsam – die Paris-Deklaration verabschiedet. Sie soll die Hilfe effektiver machen.

Die Vereinten Nationen werden gegründet und mit den UN auch der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank. Die ersten Hilfsfälle waren Europa und Japan nach dem Zweiten Weltkrieg.

Unicef gilt als relativ effizient im Umgang mit Hilfsgeldern. Das Kinderhilfswerk kann auf prominente Helfer zählen. Das Foto zeigt die Sängerin Katy Perry bei einem Besuch in Madagaskar.

Entwicklungszusammenarbeit verlasse sich zu häufig auf Annahmen, die nie getestet wurden, kritisieren Ökonomen. Sie fordern rigorose Tests, um zu überprüfen, was effektiv ist.

Von Kai Kupferschmidt

Die UN-Generalversammlung im Jahr 2000 beschloss Entwicklungsziele für das neue Jahrtausend (MDGs). Bis 2015 sollte die absolute Armut wie die Zahl der Hungernden halbiert werden.

Während der Blockkonfrontation des „Westens“ gegen den „Sozialismus“ war Entwicklungshilfe ein wichtiges Mittel im Kampf um Einfluss. Unzählige Diktaturen wurden von der einen oder anderen Seite mit Geschenken und Krediten gepäppelt, um sie nicht an die jeweils andere Seite zu verlieren.

Die 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts waren geprägt von Unabhängigkeitskämpfen und der Entlassung ehemaliger Kolonien in eine eigene Staatlichkeit.

In der Nachkriegszeit galt die Industrialisierung als wichtigstes Ziel der Entwicklungshilfe. Es gibt unzählige „weiße Elefanten“, also Projekte, die nie zu etwas geführt haben.

Entwicklungstheoretikern gelten die 80er Jahre als „verlorene Dekade“. Die Weltbank vergab viele Entwicklungskredite, die an rigorose Strukturveränderungen gekoppelt waren.

In den 60er und 70er Jahren sind in vielen Industrieländern Entwicklungsministerien entstanden. Das Ziel der Hilfe sollte von nun an die Bekämpfung der Armut werden.

Nach dem Fall der Mauer schien alles möglich, sogar eine Überwindung der Armut. Beim Weltgipfel in Rio de Janeiro 1992 sollte aus einem besseren Umgang mit der Umwelt, der Herstellung von mehr globaler Gerechtigkeit und einer „Friedensdividende“ eine nachhaltige Entwicklung werden.

Ein Brunnenbau im Senegal. Unzählige Entwicklungsinitiativen bohren Brunnen oder bauen Schulhäuser. Doch nicht immer hilft diese Art von Unterstützung auch den Menschen vor Ort.

Investitionen sollen sie sein, keine Almosen. Doch das Geld westlicher Geberländer richtet manchmal mehr Schaden an, als es Nutzen bringt. Es ist immer ein Mittel der Politik – hier wie dort.

Von Dagmar Dehmer

Nachdem die Entwicklungshilfe der 80er und 90er Jahre stark zur Verschuldung vieler Staaten beigetragen hatte, waren die 2000er Jahre die Zeit der Entschuldung. Von 2004 bis 2005 stieg die offizielle Entwicklungshilfe um 70 Prozent – vor allem, weil große Staaten wie Nigeria und der Irak entschuldet wurden.

Ratlosigkeit in Lissabon: Das Veto des portugiesischen Verfassungsgerichts stellt die Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho vor große Aufgaben.

Von Ralph Schulze

In Kasachstan haben am Freitag neue Verhandlungen über das umstrittene iranische Atomprogramm begonnen. Die 5+1-Gruppe, zu der neben den UN-Vetomächten auch Deutschland gehört, erwarte bei dem Treffen eine „wohlüberlegte“ Antwort des Iran auf die Vorschläge zur Beendigung des Atomstreits, sagte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton.

Die schwarz-gelbe Bundesregierung und das rot-grüne Länderlager wollen ein Schlupfloch für Unternehmer bei der Erbschaftsteuer schließen – unklar ist allerdings, ob das im Wahlkampf noch gelingt. Dabei könnte das Steuersparmodell der Cash-GmbH längst erledigt sein.

Von Albert Funk

Serbien steckt in der Zwickmühle: Einigt sich das Land bis Dienstag nicht mit der Regierung in Prishtina nicht über den Status von Nordkosovo, dann rückt die EU-Perspektive in weite Ferne. Ein endgültiger Verzicht auf die Region, in der Serben wohnen, ist aber schmerzhaft.

Von Adelheid Wölfl
1873

Kennesaw, Georgia, gilt als Beleg für die Sinnlosigkeit strenger Waffengesetze, wie sie in den USA jetzt wieder diskutiert werden. Das Städtchen ist eine „Gun Town“, dort gilt seit 30 Jahren eine Waffenpflicht.