Die Taliban-Regierung in Afghanistan hat am Mittwoch, noch vor der Feststellung des Verteidigungsfalls durch die Nato, einen möglichen Angriff der USA auf als "unnütz" bezeichnet. Wenn die USA als Vergeltung für die Terrorangriffe auf Washington und New York einzelne Menschen ins Visier nehmen wollten, "werden sie sie nicht finden", sagte Taliban-Sprecher Abdul Hai Mutmaen.
Alle Artikel in „Politik“ vom 12.09.2001
Die Nacht hat keine Hoffnung gebracht. Als die Sonne aufgeht am ersten Tag nach der Attacke, am zweiten Tag im Krieg, wie das Lokalblatt "Daily News" titelt, raucht die Ruine des World Trade Centers noch immer.
Zum Thema Online Spezial: Terror gegen Amerika Fotostrecke I: Der Anschlag auf das WTC und das Pentagon Fotostrecke II: Reaktionen auf die Attentate Chronologie: Die Anschlagserie gegen die USA Reaktionen: Weltweites Entsetzen Osama bin Laden: Amerikas Staatsfeind Nummer 1 gilt als der Hauptverdächtige Die Schreckensnachrichten aus den USA haben nicht nur weltweites Entsetzen ausgelöst, sondern unter bestimmten Bevölkerungsgruppen und in einigen Ländern auch offene Schadenfreude und Sympathie für die Mörder. Nachdem schon am Dienstag kurz nach den Anschlägen in New York und Washington Palästinenser in Ost-Jerusalem und im Libanon Jubelkundgebungen abgehalten hatten, erklärte später das irakische Fernsehen: "Die Explosionen sind die Quittung für die amerikanischen Verbrechen gegen die Menschheit.
Während die ganze Welt auf New York und Washington starrte, holte die israelische Armee zu einem großen Schlag gegen die autonome palästinensische Westbank-Stadt Jenin und deren Umgebung aus, die als Hochburg der islamistischen Selbstmord-Attentäter gilt. Nach heftigsten Schusswechseln meldeten die Palästinenser am Mittwochmorgen nicht weniger als elf eigene Tote und rund 50 Verletzte.
Weiterführende Informationen zu den Anschlägen in den Vereinigten Staaten, den Rettungsmaßnahmen und den Ermittlungen gibt es auch bei vielen Internet-Anbietern. Eine Auswahl:Informationen des US-Verteidigungsministeriums unter www.
Der Beistandsartikel fünf des Nato-Vertrages von 1949 lautet:"Die Parteien vereinbaren, dass ein bewaffneter Angriff gegen eine oder mehrere von ihnen in Europa als ein Angriff gegen sie alle angesehen wird; sie vereinbaren daher, dass im Falle eines solchen bewaffneten Angriffs jede von ihnen in Ausübung des in Artikel 51 der Satzung der Vereinten Nationen anerkannten Rechts der individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung der Partei oder den Parteien, die angegriffen werden, Beistand leistet, indem jede von ihnen unverzüglich für sich und im Zusammenwirken mit den anderen Parteien die Maßnahmen, einschließlich der Anwendung von Waffengewalt, trifft, die sie für erforderlich erachtet, um die Sicherheit des nordatlantischen Gebiets wiederherzustellen und zu erhalten ..
Zum Thema Online Spezial: Terror gegen Amerika Fotos: Der Anschlag auf das WTC und das Pentagon Fotostrecke II: Reaktionen auf die Attentate Chronologie: Die Anschlagserie gegen die USA Reaktionen: Weltweites Entsetzen Osama bin Laden: Amerikas Staatsfeind Nummer 1 gilt als der Hauptverdächtige "Man muss davon ausgehen, dass das eine ganz neue Art von Kriegführung ist, auf die wir nicht vorbereitet sind." Aus der Reaktion des Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses, Hans-Ulrich Klose (SPD), spricht Hilflosigkeit.
Die Nato-Mitgliedstaaten sind bereit, der USA jegliche Unterstützung zu gewähren, die Washington von den Verbündeten fordert. Zum ersten Mal in der Geschichte des Atlantischen Bündnisses hat der Nato-Rat am Mittwoch einstimmig festgestellt, dass die Voraussetzungen für die Beistandsverpflichtung der Allianz (Artikel 5 des Nato-Vertrags) für eines seiner Mitglieder erfüllt sind - "falls es sich herausstellt, dass der Angriff von außen auf die USA gerichtet war".
WahlkampfDie Parteien in Berlin und Hamburg haben ihre Wahlkämpfe vorerst ausgesetzt. In Berlin soll der Wahlkampf bis einschließlich des kommenden Wochenendes ruhen.
Die Sicherheitsbehörden machen dicht. Keine Wortlaut-Interviews, nirgends.
Zum Thema Online Spezial: Terror gegen Amerika Fotostrecke I: Der Anschlag auf das WTC und das Pentagon Fotostrecke II: Reaktionen auf die Attentate Chronologie: Die Anschlagserie gegen die USA Reaktionen: Weltweites Entsetzen Osama bin Laden: Amerikas Staatsfeind Nummer 1 gilt als der Hauptverdächtige Mit einem Hinweis auf John F. Kennedy hat Bundeskanzler Schröder die deutsche Zustimmung zum Nato-Beschluss erklärt, die Terroranschläge gegen die USA als Angriff gegen alle Bündnisstaaten zu werten.
Sie sollte eigentlich einen Flug am Vortag nehmen, doch blieb sie eine Nacht länger zuhause, wegen des 61. Geburtstages ihres Mannes.
Es wird noch Wochen dauern, bis die Zahl der Opfer zuverlässig zu schätzen ist. Nach Angaben von Augenzeugen sind die Straßen im südlichen Manhattan mit Leichen übersät.
Die Hilfsbereitschaft der Amerikaner ist groß: Vor einer Blutbank in Tampa in Florida standen 750 Menschen Schlange, in Denver mussten die Bürger sechs Stunden warten, wenn sie Blut spenden wollten. In Phoenix wurden etwa 400 Spendewillige nach Hause geschickt, weil nicht genügend Personal vorhanden war.
Was sich in den vier entführten Flugzeugen in der Zeit zwischen Start und Crash abgespielt hat, wird vielleicht erst in Wochen oder Monaten bekannt werden - wenn überhaupt. Doch deuten eine ganze Reihe von Telefongesprächen von Passagieren darauf hin, was an diesem Morgen des 11.
Bisher besteht nach Ansicht der Bundesregierung keine akute Gefahr von Terroranschlägen. Dies könnte sich aber ändern sollten die USA einen Gegenschlag starten.
Als Reaktion auf die verheerenden Terroranschläge auf die USA hat die Nato erstmals in ihrer Geschichte den kollektiven Verteidigungsfall festgestellt. Voraussetzung für die Anwendung von Artikel 5 des Bündnisvertrags sei, dass die Terrorakte in den USA vom Ausland aus vorbereitet worden seien.
Thomas Grumke (31) gilt als Kenner der rechten Szene in den USA. Letztes Jahr hat der Lehrbeauftragte an der Freien Universität ein Buch über seine mehrjährigen Recherchen herausgebracht.
Zum Thema Online Spezial: Terror gegen Amerika Fotostrecke I: Der Anschlag auf das WTC und das Pentagon Fotostrecke II: Reaktionen auf die Attentate Chronologie: Die Anschlagserie gegen die USA Reaktionen: Weltweites Entsetzen Osama bin Laden: Amerikas Staatsfeind Nummer 1 gilt als der Hauptverdächtige Noch sind es nur Vermutungen. Doch ein US-Sprecher nannte bereits den Verdacht: Osama bin Laden, der Kopf der Terrororganisation "Al Queida", gilt als Hauptverdächtiger.
Karl Kaiser (66) ist Direktor des Forschungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik in Berlin. Die Politiker reden nun davon, seit Dienstag habe sich die Welt verändert.
Sie legen Bomben und Brandsätze, entführen Passagierflugzeuge und schrecken selbst vor ihrem eigenen Tod nicht zurück. Terroristen, die sich als Revolutionäre oder Freiheitskämpfer verstehen, beschwören mit ihren Schreckenstaten immer wieder die ohnmächtige Frage nach dem Warum herauf.
Einen Tag nach den verheerenden Selbstmord-Anschlägen von New York und Washington haben die US-Behörden mehrere Attentäter identifiziert, ohne Verdächtige festnehmen zu können. Die Personalien von zahlreichen Entführern der vier Linienflugzeuge seien festgestellt, sagte der Chef der Bundespolizei FBI, Robert Mueller, am Mittwoch in Washington.
Die Zahl der Helfer ist kaum zu schätzen. Genaue Angaben gibt es nicht.
Nach den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon wird in den USA Kritik am Geheimdienst CIA laut. Obwohl der Kongress dem Präsidenten den Rücken stärkte, äußerten sich viele Abgeordnete entsetzt, dass der schlimmste Terrorangriff auf die USA so möglich war.
Der Anschlag auf die USA am Dienstag war nicht das erste verhängnisvolle Selbstmordattentat auf die Vereinigten Staaten. Dramatisch waren auch die Kamikaze-Flüge (wörtlich: "Gotteswind") der Japaner in der Endphase des Zweiten Weltkriegs.
Als "schwarzen Tag für uns alle" hat Bundeskanzler Schröder den 11. September bezeichnet.