Die Göttinger Lehrerin Renate Wallert hat ihre knapp dreimonatige Geiselhaft auf den Philippinen gesundheitlich offenbar besser überstanden als befürchtet. Die 56-Jährige sei "in einem erstaunlich guten Zustand hier angekommen", sagte der Chefarzt der Notaufnahme in der Göttinger Universitätsklinik, Gerhard Müller, am Dienstag nach einer Untersuchung.
Alle Artikel in „Politik“ vom 18.07.2000
Die Bundesregierung hat den Bundesländern ein weiteres Zugeständnis für die Zustimmung zur Steuerreform gemacht. Die rot-grüne Koalition sei bereit, einen Beitrag der Bundesländer zur Entschädigungsstiftung für NS-Zwangsarbeiter zu kompensieren, hieß es am Dienstag in Regierungskreisen.
Das Berliner Landgericht hat am Dienstag die erste Strafe wegen der Verfolgung des DDR-Regimekritikers Robert Havemann in den siebziger Jahren verhängt. Der ehemalige Stasi-General Karli Coburger wurde zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt.
Bundesverfassungsrichter Hans-Joachim Jentsch kann an der Überprüfung des hessischen Wahlprüfungsgesetzes teilnehmen, obwohl der frühere hessische CDU-Vorsitzende Manfred Kanther Mitglied seiner Wiesbadener Anwaltskanzlei ist. Diese Entscheidung hat der Zweite Senat des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) mit vier zu zwei Stimmen getroffen.
Für 35 Mitarbeiter des Sozialministeriums wird es in den kommenden Wochen mit der Sommerpause gar nichts werden. Sie müssen sich mit Hochdruck an die Arbeit machen und den Referentenentwurf für die geplante Rentenreform erstellen.
Das rot-grüne Bundeskabinett hat am Dienstag die Reform des Mietrechts auf den Weg gebracht, mit der im nächsten Jahr die Rechte der Mieter gestärkt und die Vermieter zu energiesparenden Modernisierungsmaßnahmen animiert werden sollen. Das Bundesjustizministerium berichtete, dass bis zum Mittwoch der entsprechende Entwurf von allen Ministerien auf dem Aktenwege abgesegnet werden soll.
Der PDS kommt im Sommertheater nicht mehr als die Rolle eines Überraschungsgastes zu: Inhaltlich schwach präpariert, hat sie in den vergangenen zehn Jahren auf Bundesebene kaum Gehör gefunden. Wichtig wurde sie nur, wenn einer, wie weiland Peter Hintze bei der Roten-Socken-Kampagne, gegen sie anfocht.
"Eine Regieklappe kann ich jetzt in der Tat gut gebrauchen." Angela Merkel hat sich höflich für das mit feiner Ironie ausgewählte Geschenk bedankt.
Florence, Arizona: Seit elf Jahren sitzt Debbie Milke im Todestrakt. Ihre Mutter sagt, das Geständnis war gefälscht.
China und Russland haben die USA eindringlich vor einem "neuen Wettrüsten" gewarnt, falls Washington an seinen Raketenabwehrplänen festhält. Mit dem neuen Waffensystem strebe die USA die "einseitige Vorherrschaft im Militärbereich und in Fragen der Sicherheit an", hieß es am Dienstag in einer vom russischen Präsidenten Putin und Chinas Staats- und Parteichef Jiang Zemin in Peking unterzeichneten gemeinsamen Erklärung.
Für wie dumm halten die Agrarminister der Europäischen Union die Verbraucher? Da beschliessen sie, dass ab September auf einem Etikett an jedem Stück Rindfleisch erkennbar sein muss, wo das Tier geschlachtet und zerlegt wurde - und finden das auch noch bemerkenswert.
Der Weg zur deutschen Einheit begann vor zwanzig Jahren in Danzig. Mit diesen Worten erinnerte der frühere polnische Gewerkschaftsführer und Staatspräsident Lech Walesa im Haus am Checkpoint Charlie an den Beginn der Streikwelle am 18.
Im Zweifel für den Verbraucherschutz - nach diesem Motto einigten sich die Agrarminister der Europäischen Union am Montagabend in Brüssel darauf, dass Rindfleisch ab dem 1. September ein Etikett mit Herkunftsangaben tragen muss.
Kein klassisches Stück ohne verstoßenen Liebhaber. Auf dem Höhepunkt der Verwicklungen einer klassischen Komödie kommt der angegraute, aber dennoch durchaus virile Herr auf die Bühne, nachdem er zu Beginn des Stückes von der Hauptdarstellerin verstoßen worden war.
Die Grünen drängen den Koalitionspartner SPD, ernsthaft an der Verringerung des Treibhausgases Kohlendioxid zu arbeiten. Denn von dem international verankerten Ziel - 25 Prozent weniger CO2im Jahr 2005 - ist die rot-grüne Regierung noch weit entfernt.
Der Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) will sparen. Die Stiftung Warentest in Berlin soll 2001 fünf Millionen Mark weniger öffentliche Zuschüsse erhalten.
Etwas stimmt nicht in diesem Land. Dabei haben die Deutschen durchaus Grund, stolz und gelassen zu sein.
Gott spielen kann im Theater nur einer: der Autor des Stückes. In diesem Jahr ist das der Kanzler.
Ist sie nicht geradezu rührend, die Bescheidenheit, mit der Helmut Holter, der PDS-Vorsitzende von Mecklenburg-Vorpommern, auf das Angebot des Kanzlers reagiert, sich an den Renten-Gesprächen zu beteiligen? Keinesfalls will die PDS Schröder in Schwierigkeiten bringen, eigentlich will sie nur mit am Tisch sitzen, und die Union müsse schon gar nicht dabei sein, wenn sie denn partout nicht wolle.
Hundert Tage Merkel - und Schröder fühlt sich wohl. Läuft nicht auch alles für ihn?
Angela Merkel hat nach dem schwarzen Freitag der Union gesagt, sie sei zu vertrauensselig gewesen. Das ist eine hübsche Lüge.
Waren das Zeiten, als auf der politischen Bühne nur eine(r) als jugendlicher Held in Frage kam: die Grünen. Aber nichts ist vergänglicher als die Jugend - zumal wenn in der Regierung Erwachsensein angesagt ist.
Drunten im Souffleurkasten sitzen sie und versuchen, dem Hauptdarsteller den Text einzuflüstern: Die CSU ist damit beschäftigt, die Schwesterpartei CDU nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen. Monatelang hatten sich die Christsozialen im Verhältnis zur neuen CDU-Führung geradezu mustergültig zurückgehalten.
Normalerweise drängen alle sich, Hauptdarsteller zu werden - im Sommertheater aber ist die Rolle ausgesprochen unbeliebt. Pech für die CDU, dass sie als Besetzung diesmal feststeht, bevor sich der Vorhang hebt.
Israel ist bei den Verhandlungen in Camp David offenbar zu weitgehenden Zugeständnissen an die Palästinenser bereit, um die alleinige Hoheit über Jerusalem zu behalten. Aus israelischen Kreisen verlautete am Montag, Ministerpräsident Ehud Barak habe die Rückgabe von 95 Prozent der 1967 besetzten Gebiete angeboten, falls die Palästinenser Israel die Stadt ganz überließen.