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Man hätte ja misstrauisch werden können. Philip Morris war am Mittwoch bereits die zweite Zigarettenfirma, die ins Restaurant auf dem Reichstag lud, zum vierten Treff für Politik, Medien und Wirtschaft.

Das alte Bezirksamt Wedding hat die Geschäftsführung seiner drei fremd bewirtschafteten Seniorenheime offenbar monatelang machen lassen, was sie wollte - und nicht bemerkt, dass die Heime schlampig geleitet wurden. Trotz einer entsprechenden Kritik des Rechnungshofs sieht Mittes Sozialstadtrat Hans Nisblé (SPD) aber "kein grob fahrlässiges Handeln" der Behörde.

Das Bezirksamt hat am Donnerstag mehr Mitarbeiter in die Charlottenburg-Wilmersdorfer Telefonzentrale entsandt, die seit der Änderung aller Ämternummern am vorigen Freitag kaum erreichbar war. CDU-Verwaltungsstadtrat Klaus-Dieter Gröhler sagte, es seien vorübergehend zwölf Beschäftigte im Einsatz.

Von Cay Dobberke

Zu festlichen Anlässen die richtigen Töne zu finden, ist oft heikel. Nur selten liegt der ausgewählte Komponist so nahe wie gestern Abend im Nicolaihaus in der Brüderstraße.

Von Andreas Conrad

In seiner mit Spannung erwarteten Regierungserklärung zur verheerenden Banken- und Haushaltskrise hat sich der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen zur Verantwortung des Senats bekannt, die Schieflage der Bankgesellschaft zu beseitigen, die Ursachen zu ergründen und "eine Wiederholung - so weit es in seinen Kräften steht - zu vermeiden". Wegen der notwendigen hohen Neuverschuldung kündigte er zugleich "eine neue Dimension des Sparens" an: "Dies ist schmerzhaft, aber dennoch ohne Alternative.

Von Brigitte Grunert

"Das Kondom", sagt Benjamin, "gehört dazu, aber selbstverständlich ist es nicht." Ein Gummi sei ein gutes Verhütungsmittel, "ziemlich sicher" und nach einigem Überlegen, sagt er: "Es hilft auch, dass man kein Aids kriegt.

Von Amory Burchard

Die Landesverbände von Bündnis 90 / Die Grünen, PDS und FPDS haben sich am Donnerstag in einer gemeinsamen Sitzung darauf verständigt, im Bündnis mit unabhängigen Persönlichkeiten, Verbänden und Initiativen ein Volksbegehren zur Auflösung des Abgeordnetenhauses und Neuwahlen einzuleiten. Grünen-Landesvorstandssprecherin Regina Michalik sagte, weder CDU noch SPD hätten die Zeichen der Zeit erkannt.

Angesichts der Bankenaffäre warnt die Berliner Rechtsanwaltskammer vor einem Koalitionsstreit auf Kosten der Justiz. Es gehe nicht an, durch öffentliche Äußerungen das Vertrauen in die Ermittlungstätigkeit der Staatsanwaltschaft in Frage zu stellen, um die Verantwortung für die Krise der Bankgesellschaft von einem Koalitionspartner auf den anderen zu schieben, sagte der Präsident der Rechtsanwaltskammer, Kay-Thomas Pohl, am Donnerstag in Berlin.

Geld gibt es für Berlin nicht, nur gute Worte. "Die Haushaltslage des Landes hat sich in den letzten Jahren durch ernsthafte Konsolidierungsanstrengungen verbessert", bescheinigte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Karl Diller, dem Senat in einer Aktuellen Stunde des Deutschen Bundestags.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die Senatsschulverwaltung wird zum kommenden Schuljahr 1300 neue Lehrer einstellen. Damit reagiert sie auf die laufende Pensionierungswelle in den überalterten Kollegien und auf den Lehrermangel in bestimmten Fächern.

Mit einer Gedenktafel will Berlin an die erste Rabbinerin der Welt erinnern. Die 1902 an der Spree geborene Regina Jonas, die als Vorreiterin für die Emanzipation im Judentum gilt, wurde 1944 im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.

Wenn Kölner und Berliner einander "bützen", also abküssen, dann sind die Höhner in der Stadt. Rund 900 Fans kamen am Mittwochabend zum Konzert der Kölschen Kultband im Tränenpalast: Abgeordnete (Wolfgang Bosbach, CDU, Klaus Lennartz, SPD), der Inhaber von Gaffel-Kölsch Johannes Becker, der Stäv-Chef Harald Grunert und jede Menge Fans, die sich für einen Abend nicht entscheiden mochten, ob Kölner oder Berliner.

Es soll der Berliner Sommerhit werden: Für zehn Wochen macht Sänger Max Raabe (Bildmitte) mit dem Palast Orchester Station im "Wintergarten"-Varieté. Die Premiere der Show, an der internationale Varieté-Künstler mitwirken, ist am heutigen Freitag.

Er gehört zu den letzten seiner Art, der Wachturm am Schlesischen Busch an der Grenze zu Kreuzberg: Künstler retteten ihn nach dem Mauerfall, verwandelten ihn in ein "Museum der verbotenen Kunst". Später wollte ihn der Tourismusverein des Großbezirks weiterbetreiben, nachdem sich die Künstlerinitiative des Museums aufgelöst hatte.

Die opulenten Kristallleuchter im Schloss Bellevue strahlten gestern für ein Publikum, das üblicherweise eher im Schatten steht: Bundespräsident Johannes Rau übergab den Hauptschulpreis 2001, und aus ganz Deutschland waren die stolzen Sieger angereist. Überraschenderweise gehörte auch eine Berliner Schule zu den Preisträgern, obwohl sich von den über 50 hiesigen Hauptschulen nur zwei an dem Wettbewerb beteiligt hatten.

Von Susanne Vieth-Entus

Bei den gesellschaftlichen Gruppen Berlins ist die Neigung derzeit nur gering, sich einem Volksbegehren für Neuwahlen anzuschließen. Für Neuwahlen spräche nach Ansicht des Vorsitzenden des Steuerzahlerbundes, Günter Brinker, dass diese zu einer "grundsätzlichen Bereinigung" des politischen Personals führen könnten.

Vor 25 Jahren berichteten wir:Der Bahnhof Wannsee ist wieder Haltepunkt für alle Fernreisezüge. Von dem neuen Angebot machten nach Beobachtungen der Bundesbahn rund zehn Prozent der aus Berlin Abreisenden Gebrauch.

"Protest gegen die Schließung der Niedersachsenkaserne in Barne" heißt es heute drei Mal in der Stadt: Um 10 Uhr wird am Brandenburger Tor, um 12 Uhr vor dem Bundeskanzleramt und um 13 Uhr vor dem Verteidigungsministerium für den Standort demonstriert. - Etwa 20 Personen fordern vor dem Hotel Adlon am Pariser Platz die "Bestrafung von Pinochet".

Von Jörn Hasselmann

Der seit einem Jahrzehnt umstrittene Schloßplatz in Berlins Mitte könnte zur ewigen Geschichtsbaustelle werden. Diesen -zigsten Vorschlag für das inzwischen verödete, doch äußerst geschichtsträchtige Areal unterbreiteten jetzt Michael Wilkens und Vinzenz von Feilitzsch aus der in Kassel ansässigen Architektengruppe "Baufrösche".