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Mit deutlicher Zurückhaltung hat die SPD-Spitze die Vorschläge von Generalsekretär Franz Müntefering zum radikalen Umbau der Parteiorganisation aufgenommen. "Es hat Fragezeichen, Ausrufungszeichen und Ergänzungen gegeben", räumte Müntefering am Montag nach der SPD-Präsidiumssitzung vor Journalisten in Berlin ein.

Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) und seine Stellvertreterin Ruth Wagner (FDP) wollten am Montag bei einer ersten Jahresbilanz im blattgoldgeschmückten Musiksaal des Wiesbadener Stadtschlosses ihren Alltag vergessen machen; eine Stunde lang lobten sie sich gegenseitig für die gute und erfolgreiche Regierungsarbeit. Koch und Wagner verbindet längst mehr als ein Koalitionsvertrag.

Von Christoph Schmidt Lunau

Vor dem Landgericht Göttingen hat am Montag einer der größten deutschen Prozesse gegen eine in halb Europa aktive Schleuser-Bande begonnen. Die Organisation aus dem Irak soll zwischen 1997 und 1999 fast 3000 Landsleute im Auto oder mit dem Lkw über die Bundesrepublik nach Skandinavien transportiert und Millionengewinne erzielt haben.

Die türkische Armee hat nach Zeitungsberichten ihre Offensive gegen Kämpfer der kurdischen Arbeiterpartei PKK im Nordirak fortgesetzt. Artillerie und gepanzerte Einheiten seien an drei Stellen auf nordirakisches Gebiet vorgedrungen und rückten nun auf die Städte Haftanin und Khwakurk vor, berichtete die Zeitung "Radikal" am Montag.

Großbritannien hat seine Asylgesetze verschärft. "Härter, schneller und gerechter" - so werden die drakonischen Maßnahmen von der Regierung verkauft - will das Königreich die Flut der Flüchtlinge eindämmen, die auf der Insel eine Bleibe suchen.

Von Hendrik Bebber

Die sozialliberale Koalition in Dänemark ist für ein Ende der EU-Sanktionen gegen Österreich. Der sozialdemokratische Chef des Europa-Parlamentsausschusses, Claus Larsen-Jensen, und die Fraktionsvorsitzende der Sozialliberalen (Radikale Venstre), Elisabeth Arnold, sprachen sich am Montag in Kopenhagen im Rundfunk übereinstimmend dafür aus, dass die 14 EU-Ländern zwei Monate nach dem Einfrieren bilateraler Kontakte zu Österreich wieder volle diplomatische Beziehungen zu Wien aufnehmen.

Russlands Präsident Putin verweigert UN-Menschenrechtskommissarin Robinson nach ihrem Grosny-Besuch GesprächVor dem Hintergrund drohender Sanktionen des Europarates soll die russische Regierung unverzüglich Misshandlungen von tschetschenischen Gefangenen in dem berüchtigten Lager Tschernokosowo aufklären und Verantwortliche bestrafen. Dies hat das Antifolterkomitee des Europarates am Montag in Straßburg gefordert.

In der vergangenen Woche legte die Gauck-Behörde Dokumente vor: Die Stasi hatte in den siebziger und achtziger Jahren die Telefone des damaligen Generalbevollmächtigten der CDU-Schatzmeisterei Lüthje abgehört und daraus den - richtigen - Schluss gezogen, die CDU unterhalte in der Schweiz schwarze Konten. In einem der Gespräche habe Schatzmeister Kiep an Kohls frühere Frage erinnert: "Haben wir noch irgendwo irgendwas beiseite geschafft?

Die PDS bietet nach Informationen des Verfassungsschutzes nach wie vor "insgesamt als Partei" Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung der Bundesrepublik. Die Verfassungsschützer beobachteten 1999 "keine ernsthaften Anzeichen", dass die PDS "ihr bislang zwiespältiges Verhältnis zum parlamentarischen System" klärt.

Der Minister wagt sich aus der Deckung: Deutschland sei nur noch eingeschränkt bündnisfähig. Nach langem Schweigen äußert sich Rudolf Scharping nun fast inflationär über die Truppenstärke der Bundeswehr, Wehrpflicht, Ausrüstungsmängel, europäische Verpflichtungen, und - ganz vorsichtig - selbst über den Verteidigungshaushalt.

Von Christoph von Marschall

Die rechte Szene hat die Möglichkeiten der digitalen Kommunikation bereits frühzeitig erkannt. Das Internet wird dabei als Medium zur weltweiten Verbreitung rechtsextremer Inhalte genutzt sowie zur Vernetzung innerhalb der Szene.

Von Kurt Sagatz

Nun geht es auch den politischen Brandstiftern des Bosnienkrieges an den Kragen: In der Nacht zum Montag nahmen französische Soldaten der internationalen Friedenstruppe Sfor in Bosnien den Serben Momcilo Krajisnik fest. Er wurde bereits dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag übergeben.

Ein Vertreter der australischen Ureinwohner hat Gewaltaktionen während der Olympischen Spiele in Sydney nicht ausgeschlossen. Als Grund nannte Charles Perkins, Chef der Aboriginal and Torres Strait Islander Commission (ATSIC), am Montag die wachsende Verärgerung der Ureinwohner darüber, dass die konservative Regierung eine Entschuldigung für die zwangsweise Wegnahme von Aborigines- Kindern in den Jahren zwischen 1920 und 1960 verweigere und die Auswirkungen dieser Aktion nicht anerkenne.

Im indisch verwalteten Kaschmir hat die Polizei am Montag das Feuer auf Demonstranten eröffnet und mindestens sieben Menschen erschossen. Nach Angaben der Polizei bewarfen die Demonstranten die Sicherheitskräfte mit Steinen und forderten die Herausgabe der Leichen von fünf Jugendlichen, die in der vergangenen Woche bei Zusammenstößen mit der Polizei ums Leben gekommen waren.

Pläne für finanzielle Hilfen der USA bei einem Abzug Israels von den seit 1967 besetzten Golanhöhen sind wegen des Stillstands in den israelisch-syrischen Friedensverhandlungen erst einmal auf Eis gelegt worden, wie der amerikanische Verteidigungsminister Cohen vor seiner Ankunft in Israel erklärte. Sein Sprecher Kenneth Bacon teilte mit, ein Hilfspaket zur Unterstützung des Abzugs werde dem Kongress vorgelegt, sobald dieser vereinbart worden sei.

UN-Generalsekretär Kofi Annan hat eine Stärkung der Vereinten Nationen zur Sicherung des Weltfriedens verlangt. Die Zusammensetzung des UN-Sicherheitsrates müsse verändert und die Verhängung von Sanktionen überdacht werden, forderte er in seinem "Millenniumsreport" vor der UN-Vollversammlung am Montag in New York.