zum Hauptinhalt

Als Willy Brandt eine parteilose Griechin zur SPD-Sprecherin machen wollte, war dies der Anfang vom Ende seines Vorsitzes. Angela Merkel hat den letzten Schritt an die Spitze der CDU noch vor sich, aber schon packt sie der Mut zum Ungewöhnlichen: Ihr Kandidat für den Crash-Job des Schatzmeisters ist zwar in Erfurt geboren, stammt aber aus einer italienischen Kaufmannsfamilie, will noch in dieser Woche in die Frankfurter CDU eintreten und findet Gerhard Schröders "Green Card" für ausländische Computerspezialisten gut.

Man kann darüber streiten, ob es sinnvoll ist, das Bundesverfassungsgericht nach Parteienproporz zu besetzen. Jedenfalls ist es in den vergangenen 50 Jahren so üblich gewesen, und dem höchsten Gericht auf deutschen Erden hat es kaum geschadet.

In der Bundesregierung bestehen Differenzen über die geplante Green-Card-Verordnung zur Anwerbung ausländischer Computerexperten. Der Staatsminister im Kanzleramt, Hans Martin Bury, sagte am Donnerstag, der von Arbeitsminister Walter Riester (SPD) vorgelegte Entwurf werde noch mit der Wirtschaft erörtert, um eine möglichst unbürokratische und flexible Umsetzung bis zum Sommer sicher zu stellen.

SPD-Fraktionschef Peter Struck konnte sich am Donnerstag im Bundestag ein hämisches Lächeln nicht verkneifen. Da setze Jürgen Rüttgers im CDU-Wahlkampf in NRW eine Postkartenaktion gegen die Anwerbung ausländischer Computerspezialisten speziell aus Indien ein und sammle die Bürgerdaten akribisch.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat vor dem Bundestag den Willen der EU bekräftigt, sich von einer Industrie- zur Informations- und Wissensgesellschaft zu wandeln. Schröder würdigte am Donnerstag in Berlin in einer Regierungserklärung das EU-Gipfeltreffen von Lissabon Mitte März.

Süleyman Demirel war an diesem sonnig-warmen Aprilvormittag nicht er selbst. Der türkische Staatspräsident, der sonst mit seinem zum Wahrzeichen gewordenen Hut in der Hand jeden und alle mit breitem Lächeln grüßt, stand mit verschlossener Miene neben seiner Frau vor dem Präsidentenpalast von Ankara, wandte sich von den Pulks der Journalisten und offiziellen Delegationen ab und wartete auf den deutschen Bundespräsidenten.

Von Thomas Seibert

Die in Miami lebenden Verwandten des sechsjährigen wollen seine Heimkehr nach Kuba nicht mit Gewalt verhindernDer Vater des kubanischen Flüchtlingsjungen Elian Gonzalez ist am Donnerstag in den USA eingetroffen, um seinen Sohn abzuholen. Damit erreichte der internationale Sorgerechtsstreit um den Sechsjährigen einen neuen Höhepunkt.

Schwule und lesbische Lebensgemeinschaften sollen nach Ansicht des CSU-Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Uhl künftig teilweise mit kinderlosen Ehepaaren gleichgestellt werden. Dies betreffe Fragen des Erbschaftsrechts, das Auskunftsrecht sowie den Krankenbesuch im Falle von Schwerstverletzten.

Die nordrhein-westfälische FDP hat ihr umstrittenes Wahlplakat zur Bildungspolitik geändert. Wie der FDP-Landesvorsitzende Jürgen Möllemann am Donnerstag in Düsseldorf erklärte, habe man damit auf die öffentliche Diskussion über den Entwurf reagiert.

Der umstrittene Vorschlag des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Wolfgang Clement (SPD), Beamte bereits mit 55 Jahren in den Ruhestand zu schicken, steht an diesem Freitag auf der Tagesordnung des Bundesrates. Nachdem sich Clement bei einem so genannten Kamingespräch der Ministerpräsidenten die Unterstützung aller anderen Regierungschefs sichern konnte, wird nicht gezweifelt, dass der Bundesrat eine entsprechende Gesetzesinitiative für den Bundestag beschließen wird.

Die Atomkraftwerks-Betreiber können nicht mit einer schnellen Entscheidung über die von ihnen beantragten Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente rechnen. "Wir gehen von einer Verfahrensdauer von mehreren Jahren aus", sagte Susanne Commerell, Sprecherin des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) am Donnerstag in Salzgitter.

Mit einer politischen Erklärung wollen PDS-Chef Lothar Bisky und die ostdeutschen Landesvorsitzenden der Partei ein Signal nach vorn setzen. Auszüge:"Unsere Reformvorstellungen unterwerfen wir derzeit einer offenen und öffentlichen Diskussion auf programmatischer Ebene.

Die Genossen rüsten auf: Im Streit um militärische Einsätze der Vereinten Nationen, eines der konfliktträchtigen Themen auf dem PDS-Bundesparteitag in Münster, wappnen sich Befürworter wie Gegner - rhetorisch. Die Debatte der Frage kann kriegsentscheidend sein: Sollte der Parteitag der Linie von Fraktionschef Gregor Gysi und Parteichef Lothar Bisky nicht folgen, würde der Reformerflügel deutlich geschwächt.

Von Matthias Meisner

Der parlamentarische Untersuchungsausschuss zur CDU-Parteispendenaffäre hat erstmals sein schärfstes Rechtsmittel zur Erzwingung einer Aussage eingesetzt: Er beantragte am Donnerstagabend beim Amtsgericht Berlin-Tiergarten, den ehemaligen CDU-Abteilungsleiter Hans Terlinden in Beugehaft zu nehmen. Damit reagierte der Ausschuss auf die anhaltende Weigerung des früheren Vertrauten von Altkanzler Helmut Kohl, vor dem Gremium als Zeuge auszusagen.

Schnäppchenjäger können sich freuen. Ausgerechnet die rot-grüne Bundesregierung will nun ein Reformvorhaben für eine Liberalisierung im Handel in Angriff nehmen, mit dem der liberale Wirtschaftsminister Günter Rexrodt vor einigen Jahren scheiterte: Das Rabattgesetz und die Zugabeverordnung sollen fallen.

Die parlamentarische Versammlung des Europarates hat wegen der anhaltenden Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien den russischen Abgeordneten das Stimmrecht entzogen und ein sofortiges Ausschlussverfahren gegen Russland gefordert. Aus Protest gegen diese Strafmaßnahmen verließen die 18 russischen Parlamentarier während des Abstimmungsverfahren am Donnerstag in Straßburg den Plenarsaal.