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Ungefähr zwei Wochen gibt es in der Mitte des Sommers, in denen der Hype um die neue Berliner Gründerzeitgesellschaft ein wenig abflaut und man eine Ahnung davon bekommen kann, wie gesellschaftliches Leben anderswo funktioniert.Hier ist es doch normalerweise so: Abend für Abend trifft sich die Hauptstadtgesellschaft in Gründung an wechselnden Orten.

Von Elisabeth Binder

Nur einen Tag nach der Vorstellung der Berater von Frank Steffel haben dem CDU-Spitzenkandidaten am Freitag zwei Teilnehmer die Mitarbeit aufgekündigt. Der Präsident des Verbandes Deutscher Grundstücksnutzer (VDGN), Eckhart Beleites, und der Bürgerrechtler Wolfgang Templin begründeten ihren Ausstieg aus dem von der CDU initiierten Gesprächskreis "Innere Einheit" damit, sich nicht vor den Wahlkampfkarren der CDU spannen lassen zu wollen.

Von Christian Tretbar

Vier mutmaßliche Mitglieder eines polnisch-vietnamesischen Schmugglerrings müssen sich seit Freitag wegen Steuerhinterziehung vor dem Landgericht verantworten. Zwei Polen und ein Deutscher sind angeklagt, zwischen August und Dezember vergangenen Jahres 20 Millionen Zigaretten unter Tarnladungen von Polen nach Deutschland geschmuggelt und an vietnamesische Händler übergeben zu haben.

Vor dem Berliner Abgeordnetenhaus steht seit Freitag eine symbolische Mauer mit Fotos aus der Zeit des Mauerbaus. Die 55 überlebensgroßen Bilder zeigen Bauarbeiter bei der Errichtung der Mauer, den Kontrollpunkt Checkpoint Charlie und den Todesstreifen zwischen Ost- und West-Berlin.

Das Wort "Entschuldigung" fehlt auch diesmal: Nach der Erklärung des PDS-Bundesparteivorstands zum Mauerbau Anfang Juli und einer Resolution der Berliner PDS von Mitte Juni folgte am Freitag eine Erklärung zum 40. Jahrestag des Mauerbaus, für die Landeschefin Petra Pau und die Fraktionsvorsitzenden Harald Wolf und Carola Freundl verantwortlich zeichnen.

Von Sabine Beikler

"In der Bar zum Krokodil am schönen blauen Nil" kann es auch nicht heißer sein, als an diesem Nachmittag im Gemeindesaal der Evangelischen Erlösergemeinde in Moabit. 30 ältere Frauen und Männer schmettern dort ganz und gar unchristliche Lieder.

Die Berliner Bibliotheken verlangen vom Senat mehr Unterstützung. Die Folgekosten für den "Verbund der Öffentlichen Bibliotheken Berlins" (VÖBB) dürften nicht wie vorgesehen ab 2002 auf die Bezirke umgelegt werden, sagte die Vorsitzende der Ständigen Konferenz der Leiter der Berliner Öffentlichen Bibliotheken, Evelin Müller.

Das arme Mädel - trotz eines lauen Sommerlüftchens steht sie da in dickem Strickpulli und mit Wollmütze. "Ganz schön schweißtreibend", sagt sie mit perfektem Lächeln und macht weiter ihre Runden durch den kleinen Hof des Hotel Bleibtreu.

Nach großem öffentlichen Druck ist am Freitag das umstrittene Werbeplakat für das geplante Berliner Holocaust-Mahnmal abgehängt worden. Drei Wochen lang hatte das Riesenbanner mit dem als Provokation gedachten Spruch "den holocaust hat es nie gegeben" an einer Hausfassade nahe dem Brandenburger Tor gehangen.

In kaltem Weiß strahlt der Hallenboden ins Rund der Arena, die frisch gestrichene Decke und die Scheinwerfer strahlen zurück. Türkisfarben fallen die Umkleidezonen der Mannschaftskabinen auf, silbern glänzen die neuen Stehtribünen auf der Kopfseite.

Auch die Ferien-Stallwache kann "sehr kurzweilig" sein, wie Sven Vollrath, der persönliche Referent von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (und stellvertretende SPD-Landesvorsitzende) dieser Tage merkte. In seinem Fall hieß Kurzweil allerdings Schock.

Der BND-Bericht vom 11. August 1961, 12 Uhr, verhieß ein ruhiges Wochenende: "Besondere Vorkommnisse sind nicht zu erwarten.

Von Brigitte Grunert

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit: Woran können sich zum Beispiel Geschäftsleute in der Brunnenstraße im Zusammenhang mit dem Mauerbau erinnern? Der Grenze zwischen Ost- und Westsektor, zwischen Mitte und Wedding folgend, hatten die Volksarmisten und Kampfgruppenkämpfer vom Arbeiter- und Mauernstaat das betonierte Ungetüm genau vor den Eingang zum U-Bahnhof Bernauer Straße gestellt - eine Markierung im Pflaster zeigt das heute, weil jeder, der die Gegend nicht kennt, Mühe hat, sich den quer über die Straße gezogenen Wall vorzustellen.

Von Lothar Heinke